Cover-Bild Die Königin
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29,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Propyläen Verlag
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 01.02.2024
  • ISBN: 9783549100745
Sebastian Conrad

Die Königin

Nofretetes globale Karriere | Nominiert für den Deutschen Sachbuchpreis 2024

Eine Reise auf den Spuren der sagenhaften Königin 

Ihre Entdeckung im ägyptischen Tell el-Amarna war eine Sensation, ihre Präsentation 1924 in Berlin sorgte für Furore weit über Deutschland hinaus. Inzwischen reicht schon ihre Silhouette aus, und alle wissen, wer gemeint ist und wofür sie steht. Was aber ist der Grund dafür, dass die weltberühmte Büste der Nofretete heute an ganz unterschiedlichen Orten als Paradebeispiel für weibliche Schönheit verstanden wird? Und wie kommt es, dass Nofretetes Zauber mehr als drei Jahrtausende unbeschadet überstanden hat?

Der Historiker Sebastian Conrad nimmt uns mit auf eine Reise in das alte Ägypten und die Welt der Pharaonen; er schildert, unter welch dubiosen Umständen die Büste im Zeitalter des Kolonialismus nach Berlin gelangte und wie seither um ihren Besitz gerungen wird. Seine weitgespannte historische Erzählung führt uns nicht nur nach Berlin und Kairo, sondern auch nach China, Indien und Brasilien, und wir erfahren, warum sich heute gerade Künstlerinnen wie Beyoncé und Rihanna als Wiedergängerinnen Nofretetes inszenieren.  

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.02.2024

Die Schöne, die da kommt

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Die Schöne, die da kommt
Das bedeutet Nefertiti oder Nofretete in der Sprache des alten Ägyptens. Als ich sie im Berliner Museum sah, bin ich ihr augenblicklich verfallen. Ich bin ihrem Zauber restlos ...

Die Schöne, die da kommt
Das bedeutet Nefertiti oder Nofretete in der Sprache des alten Ägyptens. Als ich sie im Berliner Museum sah, bin ich ihr augenblicklich verfallen. Ich bin ihrem Zauber restlos erlegen.
Dieses Buch nun erklärt, wie Nofretete seit ihrer Entdeckung am 06, Dezember 1912 in Amarna und bis heute von den Menschen und politischen Systemen rezipiert und für unterschiedliche Theorien eingenommen wurde. Eigentlich begann ihre globale Karriere erst 1924, als sie zum ersten Mal öffentlich ausgestellt wurde in Berlin. Bis dahin war sie mehr oder weniger offiziell als Grabfund nach Berlin geschmuggelt worden und nicht sogleich ausgestellt, weil es nicht ganz klar war, ob Deutschland einen Anspruch auf Nofretete hatte. So wurde sie zuerst als unfertige Studie, Handübung und unbedeutende Büste bezeichnet, um nicht die Neugier und Animositäten der Franzosen und der Engländer zu wecken. Während des Weltkrieges wurde Nofretete wohlbehütet in einem Versteck aufbewahrt und erst lange nach dem Krieg und den Unruhen und Revolten von 1919-1920 ausgestellt. Ab 2024 begann Nofretetes Siegeszug um die Welt. Und der war unglaublich. und hält heute noch an.
Tatsache ist, Nofretete besitzt eine universale Schönheit,die den einzelnen Betrachter sofort in ihren Bann zieht. Vielleicht auch weil sie so genieál im Neuen Museum Berlin ausgestellt ist, allein in einem großen grünen Kuppelraum, geschickt beleuchtet, da muss man von ihr verzaubert sein. Außerdem, wenn ich sage universale Schönheit, meine ich, sie kann für weiß gehalten werden, für schwarz oder für semitisch oder sogar für amerikanische Ureinwohner. Das macht sie so besonders. Kein Wunder, dass Berlin sie nicht hergeben will, dass Schwarze sie für sich einnehmen wollen und dass Ägypten sagt: Nofretete muss nach Hause kommen.
Doch würde Berlin Nofretete wirklich an Ägypten übergeben, würde Ägypten sofort all die anderen Schätze des Ägyptischen Museums Berlin zurückverlangen, es folgen der Louvre in Paris und das British Museum in London, das Bodleian in Oxford und unzählige Museen in der ganzen Welt. Da würde sich Berlin keine Freunde machen. Also lieber ein verärgertes Ägypten als Streit mit allen Großmächten! Außerdem würde es Jahre dauern, bis Kairo die entsprechenden Bauten bereit hätte, um all die Schätze die in zahlreichen Museen weltweit ausgestellt sind, auch entsprechend und sicher aufzunehmen.
Interessant war die Ambiguität, mit der das Dritte Reich Nofretete betrachtet und behandelt hat. einerseits ist Nofretete kein pausbäckiges blondes Gretchen mit Zopfschnecken um die Ohren. “... die Nofretete in ihrer orientalisch dekadenten Ueberkultiviertheit ohnehin allen nordischen Blubo-Idealen ins Gesicht schlägt”(S. 144). Also hätten die Ägypter die Büste zurück haben können, wenn nicht der Oberschnauzbart persönlich interveniert hätte und bestimmt hätte, Nofretete muss in Berlin bleiben, weil sie ein “einzigartiges Meisterwerk, ein Juwel, ein wahrer Schatz” (S. 144) sei. Goebbels musste diese Kröte schlucken. Andere Schriftsteller der Blut-und-Boden-Zeit sahen in Nofretete und Echnaton ein arisches Paar, “im Sinne der Ideologie des Naziregimes” (S.108)
Nach dem Zweiten Weltkrieg geriet Nofretete kurzzeitig in amerikanische Gefangenschaft. Wahrscheinlich war sie zu bekannt, so dass sie nicht in einem Museum in New York oder Washington landete, sondern zuerst in Frankfurt/Main ausgestellt wurde und dann in Berlin. Natürlich meldete sich sofort die DDR und erhob Ansprüche auf Nofretete. Ihr Platz sei in Ostberlin weil auch dort vor dem Krieg gewesen. Ägypten? Nein, da hat die DDR sich nicht dazu geäußert. Zunächst. Erst später, im Bestreben dem faschistisch-imperialistischen Westdeutschland eines auszuwischen, erwachte in der DDR die Bruderliebe zum ägyptischen Volk und die DDR verlangte, Nofretete zurück nach Ägypten zu senden. Aber da waren schon viele Jahre die Spree lang geflossen, bevor das geschah.
Sebastian Conrad geht auch auf die Empowerment Bewegung der Colored People in den USA ein, die Nofretete für ihre Zwecke einsetzen. Doch betrachten wir das genauer: Nofretete war eine Königin (Pharaonin bedeutet Königin, ist kein Teil ihres Namens), die tausende von Sklaven zu ihrer Verfügung hatte. Wenn man das Wort Sklave in den USA auch nur denkt, bricht sofort ein Sturm der Entrüstung aus, “Black Lives Matter”, Sklaverei in den USA war ein unrecht, usw. usf. Ich denke, die Colored People müssten da mit einem etwas feineren Kamm über diese Geschichte gehen und sehr wohl überlegen, ob Nofretete für sie zur Leitfigur taugt.
Das Buch war ein Genuss zu lesen. Zahlreiche Abbildungen unterstreichen das Gesagte, veranschaulichen die Erklärungen.

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Veröffentlicht am 18.02.2024

Sehr informatives Buch!

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Sebastian Conrad gibt ungeahnte Einblicke in die Geschichte der Büste der Nofretete und wie deren Bedeutung sich im Laufe der Zeit verändert hat. Das Cover des Buches hat mich sofort überzeugt und auch ...

Sebastian Conrad gibt ungeahnte Einblicke in die Geschichte der Büste der Nofretete und wie deren Bedeutung sich im Laufe der Zeit verändert hat. Das Cover des Buches hat mich sofort überzeugt und auch der Titel macht sehr viel Lust auf dieses. Conrad erzählt in seinem Buch nicht nur die dubiose Geschichte, wie Nofretete, nachdem sie während einer Grabung von Borchardt gefunden wurde, durch die Fundteilung nach Berlin kam, sondern auch wie ihr Image sich in den Letzten Hundert Jahren verändert hat und sie großes globales Interesse weckte. Dabei geht er nicht nur auf die guten Dinge ein, sondern beleuchtet auch alle Ungerechtigkeiten und setzt sich mit der Frage auseinander, ob die Nofretete wirklich noch in Berlin stehen sollte oder eher in Ägypten. Ich war sehr gespannt auf den Ansatz von Conrad und wurde positiv überrascht. Selten habe ich durch ein Buch soviel gelernt und mir in einem Buch soviel markiert. Besonders gefallen hat mir auch, dass Provenienzforschung eine große Rolle im Buch gespielt hat, da diese zwar immer mehr betrieben wird, es jedoch immer noch Lücken gibt. Der Schreibstil war sehr gut verständlich und die Kapitel waren sinnvoll gegliedert und durch Bilder, war das Geschriebene noch besser nachvollziehbar.
Ich würde dieses Buch allen empfehlen, die sich für das alte Ägypten, Provenienzforschung, Nofretete und die Amarnazeit interessieren.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Faszinierende Geschichte eines Kunstwerks

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Im Buch „Die Königin – Nofretetes globale Karriere“ erzählt der Historiker Sebastian Conrad die aufregende Geschichte der Büste der Nofretete, der Hauptgemahlin des Pharaos Echnaton, die im 14. Jahrhundert ...

Im Buch „Die Königin – Nofretetes globale Karriere“ erzählt der Historiker Sebastian Conrad die aufregende Geschichte der Büste der Nofretete, der Hauptgemahlin des Pharaos Echnaton, die im 14. Jahrhundert vor Christus lebte. Das Kunstwerk aus Kalkstein und Gips wurde 1912 gefunden und mit weiteren Exponaten der ägyptischen Fundstätte Tell el Amarna nach Berlin gebracht, wo sie nach dem Herrichten von Räumlichkeiten im Neuen Museum 1924 dem Publikum präsentiert wurde. Nach wechselnden Aufenthalten an anderen Orten ist sie seit 2009 dort wieder ausgestellt. Auch ich habe sie dort bereits bewundert.
Der Autor hinterfragt, wieso die Schönheit der Nofretete einen Zeitraum von weit mehr als über dreitausend Jahre überdauern konnte, wobei Schönheit bekanntlich nicht objektiv ist. Noch dazu entfaltet sich ihre Ausstrahlung an den verschiedensten Orten auf der Welt, der von verschiedenen Gruppierungen weltweit interpretiert wird. Die Büste zeigt beispielhaft, wie die Globalisierung Einfluss auf die kulturellen Normen der Welt nimmt. Sebastian Conrad erzählt vom Fund des Kunstwerks ebenso wie über die Besitzansprüche und die Ausstellung, aber auch vom Leben der Nofretete in ihrer Zeit. Die Ergebnisse seiner Recherchen werden vom Autor fachkundig dargeboten und sind flüssig lesbar.
Das Buch wird durch 32 Tafeln in drei Einschüben und 23 Abbildungen im Text aufgewertet. Außerdem bietet eine Karte auf der Innenseite der vorderen Klappe, auf der Ägypten um 1350 vor Christus abgebildet ist, und eine weitere auf der hinteren Klappe, auf der das heutige Ägypten mit den wichtigsten geschichtlich relevanten Stätten wiedergegeben wird, Orientierung beim Lesen. Auf über achtzig Seiten finden sich am Ende des Buchs Anmerkungen zu den Seiten, ein Quellen und Literaturverzeichnis, Bildnachweis und Personenregister. Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung für dieses beeindruckende Buch an alle, die an ägyptischer Geschichte interessiert sind.

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Veröffentlicht am 15.02.2024

Umfassende Betrachtung eines ikonischen Kunstwerks

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Der Autor, selbst Historiker, geht einem ikonischen Kunstwerk auf den Grund. Mit der Ausgrabung und Entdeckung der Büste der Königin über das, was über die reale Nofretete bekannt ist, beginnt Prof. Dr. ...

Der Autor, selbst Historiker, geht einem ikonischen Kunstwerk auf den Grund. Mit der Ausgrabung und Entdeckung der Büste der Königin über das, was über die reale Nofretete bekannt ist, beginnt Prof. Dr. Sebastian Conrad also wirklich am Anfang. Neben der Frage, wie sie nach Deutschland kam (und trotz Restitutionsforderungen bis heute geblieben ist) wird auch beleuchtet, wie die Büste für verschiedene Zwecke und Sichtweisen genutzt wurde und wird - von Popkultur über Afrozentrismus hin zu dem Ursprungsland Ägypten selbst. Sogar in und für Werbung wurde sie genutzt. Auch wenn der Stil gehoben ist, bleibt ein gut lesbares Sachbuch. Es zeigt faszinierende Aspekte zu einem Kunstwerk auf, das heute - egal, in welcher Form - fast jeder kennt. Es ist ein wirklich umfassender Blick, der kaum Fragen offenlässt, aber viele Aha-Momente birgt und auch nachdenklich macht.

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Veröffentlicht am 12.02.2024

Wunderbar

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Seit ihrer Entdeckung im ägyptischen Tell el-Amarna und ihrer Ausstellung 1924 in Berlin ist die Büste der Nofretete ein weltweites Symbol für weibliche Schönheit. Ihre Silhouette ist unverkennbar und ...

Seit ihrer Entdeckung im ägyptischen Tell el-Amarna und ihrer Ausstellung 1924 in Berlin ist die Büste der Nofretete ein weltweites Symbol für weibliche Schönheit. Ihre Silhouette ist unverkennbar und ihr Charme hat die Jahrtausende überdauert. Doch wie kam es dazu, dass diese Büste so berühmt wurde und an verschiedenen Orten unterschiedlich interpretiert wird?

Der Historiker Sebastian Conrad nimmt uns mit auf eine spannende Reise in die Vergangenheit und die Gegenwart Ägyptens. Er zeigt uns, wie die Büste unter fragwürdigen Umständen in die Hände der Deutschen fiel und wie seitdem um sie gestritten wird. Er erzählt uns auch, wie die Büste in anderen Ländern wie China, Indien und Brasilien wahrgenommen wird und warum sich moderne Künstlerinnen wie Beyoncé und Rihanna mit ihr identifizieren. Das Buch ist ein hochwertiges Hardcover mit Lesebändchen und enthält auf den Vorsatzseiten zwei Karten von Ägypten, eine aus der Zeit Nofretetes und eine aus der heutigen Zeit. Das Buch zeichnet sich durch seine gründliche Recherche und seine umfangreichen Anmerkungen und Quellen aus. Viele Fotos illustrieren dieses Sachbuch, das dem globalen Phänomen Nofretete auf den Grund geht.

Der Autor schreibt lebendig und anschaulich, ohne langweilig oder trocken zu werden. Er geht auch auf die kontroversen Debatten um eine mögliche Rückgabe der Büste an Ägypten ein und kritisiert die kommerzielle Ausbeutung eines Kunstwerks.