Cover-Bild Ein Hund kam in die Küche
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Leykam
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Klassisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 14.08.2023
  • ISBN: 9783701183081
Sepp Mall

Ein Hund kam in die Küche

Roman

»Kindsein in Zeiten des Krieges«

Krieg und NS-Zeit aus der Sicht eines Kindes. Ein Roman über die Südtiroler Auswanderung und die NS-Verbrechen an Menschen mit Behinderung Eine Familie aus Südtirol entscheidet sich 1942 im Zuge der »Option» für die Auswanderung ins Deutsche Reich. Der 11-jährige Ludi erzählt von den letzten Tagen im Dorf und der ersten Station im Deutschen Reich: Innsbruck. Auf Anweisung der Ärzte muss sein behinderter Bruder Hanno in eine Anstalt bei Hall gebracht werden. Die restliche Familie zieht weiter nach Oberösterreich. Der Vater wird in die Wehrmacht eingezogen und auch Hanno kehrt nicht mehr zurück. Ein Brief aus einer »Heil- und Pflegeanstalt« des Reiches ist alles, was der Familie von ihm bleibt. Sepp Mall gilt als einer der wichtigsten Schriftsteller Südtirols, der sich in seinem Werk mit komplexen Themen der jüngsten Zeitgeschichte auseinandersetzt. Wie lässt sich das Unbegreifliche verstehen und wie überlebt man ein kollektives Trauma? Ein bewegender Roman, der in bilddichter Sprache der Trauer eines Kindes um seinen Bruder nachgeht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2023

Sehr beeindruckend

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"Ein Hund kam in die Küche" von Sepp Mall ist ein Roman, der auf beeindruckende Weise die Geschichte einer Südtiroler Familie während des Zweiten Weltkriegs erzählt, die die schwerwiegende Entscheidung ...

"Ein Hund kam in die Küche" von Sepp Mall ist ein Roman, der auf beeindruckende Weise die Geschichte einer Südtiroler Familie während des Zweiten Weltkriegs erzählt, die die schwerwiegende Entscheidung trifft, ins Deutsche Reich auszuwandern. Dabei wird die bewegende Geschichte aus der Perspektive des 11-jährigen Ich-Erzählers Ludi präsentiert.

Die Handlung des Romans konzentriert sich auf den Verlust der Heimat, der Sprache und vor allem der Familie. Sepp Mall schafft es meisterhaft, die Charaktere so lebendig und nahbar zu gestalten, dass die Leser regelrecht mit ihnen mitfühlen können. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie der Autor die Welt durch Ludis Augen sieht. Ludi wird als einfühlsamer und sensibler Charakter dargestellt, der die Handlungen seiner Eltern und die Grausamkeiten des Krieges nicht immer verstehen kann. Dies eröffnet den Lesern eine subtile, zwischen den Zeilen liegende Ebene, die die Geschichte noch tiefer und berührender macht.

Die Kinderperspektive erlaubt es, dass viele der Schrecken des Zweiten Weltkriegs nur angedeutet werden, was dem Roman eine eindringliche und dennoch sanfte Atmosphäre verleiht. Obwohl man keine sprachlichen Meisterwerke von einem Kind erwarten kann, schafft es Sepp Mall, durch Ludi eine Vielzahl von eindrucksvollen Metaphern einzubringen, die die Leser begeistern werden.

"Ein Hund kam in die Küche" ist ein großartiges Buch, das die Begriffe Heimat, Natur, Volk und ihre Pervertierung durch den Nationalsozialismus anhand der Südtiroler Option tiefgründig durchspielt. Die Geschichte wird mit den Augen eines Kindes erzählt, was sie umso berührender macht. Dieses Buch verdient zweifellos seinen Platz auf der Longlist des deutschen Buchpreises.

Insgesamt handelt es sich um eine eindringliche Geschichte aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, erzählt aus der Sicht eines 11-jährigen Jungen, wobei die Schilderungen authentisch und überzeugend sind. Die Sprache des Buches passt perfekt zur kindlichen Perspektive und verleiht der Erzählung eine besondere Tiefe. "Ein Hund kam in die Küche" ist eine absolute Empfehlung für all jene, die eine bewegende und beeindruckende Geschichte aus dieser dunklen Periode der Geschichte erleben möchten.

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Veröffentlicht am 18.10.2023

Das Buch berührte mich sehr

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Der Ich-Erzähler Ludi schreibt über das Leben der Familie in Südtirol. Die Worte „Lebewohl“ oder „Wiedersehen“ gab es bei ihnen nicht. Alle wussten, dass sie bald ins „Reich“ wandern werden. Nur der Zeitpunkt ...

Der Ich-Erzähler Ludi schreibt über das Leben der Familie in Südtirol. Die Worte „Lebewohl“ oder „Wiedersehen“ gab es bei ihnen nicht. Alle wussten, dass sie bald ins „Reich“ wandern werden. Nur der Zeitpunkt stand nicht fest. Die Familie der Freundin Ludis ist schon lange fort. An einem sonnigen Tag begann die „Wanderung“ der Familie in eine vermeintlich gute Zukunft.

„Ein Hund kam in die Küche“ stand auf der Longlist des „dbp23“. Das Schicksal der Familie berührte mich sehr. Weil es hier um den Umgang der Nationalsozialisten mit Behinderten geht. Was geschah in den sogenannten „Heil- und Pflegeanstalten“? Warum durften die Eltern des kleinen Hanno ihn nicht besuchen? Hanno war der kleine Bruder von Ludi. Der meinte, dass alle sagten, Hanno sei „zurückgeblieben“. Das konnte Ludi gar nicht verstehen. Er hing sehr an dem Kleinen und spielte gerne mit ihm.

Dass der Autor aus der Sicht des Kindes schrieb, hat seinen Grund. Wie sonst könnten Leser nachempfinden, was diese junge Seele durchlebte? Ein gelungenes Werk, das nicht nur den Kampf ums Überleben beschreibt. Von mir gibt es eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Die Option

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Ein Hund kam in die Küche ist ein starkes Buch und zu Recht für den deutschen Buchpreis nominiert. Es wirft einen intensiven Blick auf eine schlimme Zeit in Südtirol. Erzählt wird aus der Perspektive eines ...

Ein Hund kam in die Küche ist ein starkes Buch und zu Recht für den deutschen Buchpreis nominiert. Es wirft einen intensiven Blick auf eine schlimme Zeit in Südtirol. Erzählt wird aus der Perspektive eines Kindes, doch die hat nicht viel kindliches mehr, denn seine Familie muss viel durchmachen. Da ist z.B. Ludis kleiner Bruder Hanno, der körperlich und geistig behindert ist. Er soll in eine Heil- und Pflegeanstalt.
Als Leser ahnt man schnell, dass es für Hanno nicht gut ausgehen wird.
Das belastet auch Ludi und Hannos Geist begleitet ihn zukünftig oft im Traum.
 
Die Familie ist beispielhaft für das südtirloische Schicksal vieler, die zwischen Italien und Deutschland zerrissen waren.

Der in Südtirol gebornen Schriftsteller Sepp Mall nutzt eine dichte Sprache. Er setzt sie mit Zurückhaltung ein und berührt doch eine emotionale Seite beim Leser.