Ab in die 50er...
Die 50er sind eine Zeit, mit der ich mich noch nicht viel beschäftigt habe. Umso mehr habe ich mich über Einblicke gefreut, die mir dieser Roman auf witzige Art geben sollte.
Gleich zu Beginn lernt man ...
Die 50er sind eine Zeit, mit der ich mich noch nicht viel beschäftigt habe. Umso mehr habe ich mich über Einblicke gefreut, die mir dieser Roman auf witzige Art geben sollte.
Gleich zu Beginn lernt man Rosie kennen, die Protagonistin, die eigentlich nur für eine Story recherchieren möchte und auf einmal in der Vergangenheit ist. Aus ihrer Ich-Form wird die Geschichte auch erzählt, was äußerst passend ist, denn wird nochmal viel deutlicher herausgearbeitet, wie anders das Leben und das Denken noch vor 70 Jahren war. Sie ist eine Hauptfigur, die alle Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts genießt, dadurch kann man sich gut mit ihr identifizieren und ihre Erlebnisse auch etwas auf das eigene Leben übertragen.
Die Story an sich ist nett gemacht, am Anfang die große Verwirrung, dann aber die Erkenntnis und schließlich schon der fast normale Alltag. Dieser ist sehr detailreich ausgeschmückt, wirkt aber sehr authentisch für die Zeit. Viel Unerwartbares gibt es nicht unbedingt, aber das stand für mich hier auch nicht im Mittelpunkt. Trotzdem gibt es immer wieder Highlights, die mein Herz berührt haben. Ein bisschen Spannung darf auch nicht fehlen.
Auch die Liebe ist vertreten, wobei es sich hier nicht um einen klassischen Liebesroman handelt. Eher wird dieses Thema auch aus der pragmatischen Sicht beschrieben, wie es in dieser Zeit war: Schwanger? Dann wird geheiratet! Liebe? Muss nicht sein, ein guter Mann soll her. Ein bisschen erschreckend, aber nachvollziehbar.
Gut gefallen hat mir die Sprache. Schön flüssig und anschaulich, dadurch ist es das perfekte Buch zum Abschalten.
Beim Lesen habe ich aber auch immer wieder meinen Alltag reflektiert, denn was man auf den ersten Blick gar nicht denkt: Das Buch ist aktueller denn je. In Zeiten der Nachhaltigkeit, in der jeder versucht, weniger Müll zu produzieren und Plastik zu meiden, zeigen hier die 50er ganz klar, dass es auch anders geht. Wenn man heute das Gemüsenetz als super hipp ansieht, war es damals total normal. Auch dass Kleidung selbst genäht oder geändert wird, anstatt nur Fast Fashion zu konsumieren zeigt, dass man aus der Vergangenheit auch lernen kann. Wobei das natürlich nicht das Hautanliegen des Romans ist.
Insgesamt war es ein schönes Buch, Rosie war mir sympathisch, ich habe den Ausflug in die 50er auf jeden Fall genossen. Von mir gibt es 4 Sterne!