Ein bezeichnender Titel für einen bemerkenswerten Roman
Wir schreiben das Jahr 1951, irgendwo in einem kleinen Ort in Schwaben und begleiten erneut Helen und ihre beiden Töchter Klara und Gertrude durch eine noch immer von den Kriegsereignissen geprägte Zeit:
Helene, ...
Wir schreiben das Jahr 1951, irgendwo in einem kleinen Ort in Schwaben und begleiten erneut Helen und ihre beiden Töchter Klara und Gertrude durch eine noch immer von den Kriegsereignissen geprägte Zeit:
Helene, die auch sechs Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs auf die Rückkehr ihres Mannes hofft. Klara, verheiratet mit einem Mann, dem die kreative Kraft für seine Malkunst abhandengekommen ist und zunehmend Trost im Alkohol sucht. Gertrude, im Teenageralter, die immer wieder von einem traumatischen persönlichen Ereignis im Kindesalter heimgesucht wird. Klaras Schwiegermutter, die "auf dem Land" bei weitem nicht den vorherigen Lebensstandard eines Stadtlebens vorfindet und dies nicht nur ihren Sohn sondern auch die anderen Familienangehörigen immer wieder sehr deutlich spüren lässt.
Gertrude spürt mehr und mehr die zunehmenden Spannungen und Verwerfungen in ihrer Familie, sieht nur einen Ausweg, für den sie sich allerdings auf den weiten Weg nach Frankreich begeben muss: der ehemalige Zwangsarbeiter Gilbert, dem es gelungen war, ihnen in den harten Kriegszeiten Geborgenheit, Sicherheit und ein ganz klein wenig Glück zu ermöglichen. Wenn Rettung möglich, dann nur mit und durch ihn. Dass sie die Reise in und durch ein Land führen wird, das Deutschland nach den Kriegsjahren keinerlei Sympathie entgegenbringt und Gertrude dies deutlich zu spüren bekommt, hatte sie zwar nicht erwartet, bringt sie jedoch nicht von ihrem Plan und ihrer Reise bis zu Gilbert ab.
Zu dieser Geschichte gibt es bereits einen vorhergehenden Roman, in dem detailliert auf Zeit und Ereignisse dieser drei romantragenden Frauen eingegangen wird. "Bündnis der Hoffnung" schließt sich daran an, wobei fehlende Kenntnisse des ersten Bandes nicht von Bedeutung sind, da wichtige Ereignisse sehr gekonnt eingearbeitet worden sind. Abgesehen von den bemerkenswerten und überzeugenden Charakterstudien gerade von Helene, Klara und Gertrude habe ich völlig überraschend für mich zur Kenntnis nehmen können, in welcher Form und in welchem Ausmaß auch noch 6 Jahre nach Kriegsende von überzeugten und treuen Nazi-Anhägern heimliche Pläne geschmiedet werden. Erwähnt werden sollte aber auf alle Fälle die gelungene und überzeugende Darstellung der personifizierten französischen Abneigung gegenüber Deutschen, die in Form der Reise von Gertrud sehr anschaulich und verständlich, teilweise auch nur in Kleinigkeiten erkennbar, dargestellt wird.
Eine gelungene Fortsetzung des ersten Bands über drei bemerkenswerte Frauenfiguren und mit der Aussicht auf einen weiteren und letzten Band. Empfehlenswerte Lektüre, mit interessantem und informativem Inhalt mit fesselnder und spannender Verknüpfung von zeitgeschichtlichen Entwicklungen und Romangeschehen.