Schwur ohne Grenzen?
Der historische Roman „Der Schwur der Gräfin“ aus der Feder von Silke Elzner beschäftigt sich mit einer historischen Persönlichkeit, die kaum einer kennt, die jedoch Anfang des 15. Jahrhunderts zwischen ...
Der historische Roman „Der Schwur der Gräfin“ aus der Feder von Silke Elzner beschäftigt sich mit einer historischen Persönlichkeit, die kaum einer kennt, die jedoch Anfang des 15. Jahrhunderts zwischen blutigen Auseinandersetzungen und in Gesellschaft bekannter historischer Figuren wie Henry V., Philipp dem Guten oder auch Humphrey von Lancaster versucht, ihr Geburtsrecht zu verteidigen.
Jakobäa von Bayern ist die einzige Tochter des Grafen von Holland und schwört diesem auf dem Sterbebett, dass sie um jeden Preis um ihr Erbe kämpfen wird. Als Frau ist das jedoch zur damaligen Zeit kaum möglich, da Frauen Titel und Territorien nicht erben durften. Nur durch eine Heirat konnte sie ihren Anspruch durchsetzen. Doch als ihr erster Mann sehr jung verstirbt, wird sie mit einem unfähigen barbarischen Jüngling verheiratet und beschließt, auf eigene Faust Verbündete zu suchen. Ihr Weg führt sie bis ins weit entfernte England, doch je mehr Jakobäa um ihr Erbe kämpft, desto mehr Opfer fordert dieser Krieg.
Das über 600 Seiten umfassende historische Werk kann einem zunächst Respekt einflößen. Nicht nur die vielen historischen Namen, die einem schon zu Beginn im Personenverzeichnis begegnen, machen klar, dass man hier einen Roman vor sich hat, der sich mit der damaligen Zeit sehr genau und gut recherchiert auseinandersetzt.
Die Schreibweise war für mich einfach zu verstehen. Durch die gewählte Sprache konnte ich mir vieles bildhaft vorstellen und die Charaktere wurden authentisch beschrieben.
Sehr gut gelungen ist, dass die Charaktere mehrdimensionale Gefühle im Leser hervorrufen. So habe ich mit Jakobäa von Anfang an mitgefiebert, gleichzeitig jedoch auch kritisch hinterfragt, ob sie nicht etwas zu stur in ihrem Handeln ist.
Auch die zahlreichen Männer, die den Weg von Jakobäa in unterschiedlichster Funktion kreuzen, regen zu Diskussionen an.
Die beschriebenen Auseinandersetzungen zwischen der Fraktion der Kabeljaus und der Angelhaken waren mir vor dieser Lektüre vollkommen unbekannt, haben mich jedoch fasziniert.
Die Emotionen sind im Laufe des Lesens bei mir nicht nur einmal hochgekocht und ich konnte dieses Buch kaum aus der Hand legen.
Das Ende war versöhnlich und hat mir einige Tränen entlockt.
Fazit:
Ein großartiges historisches Epos über eine zu Unrecht viel zu unbekannte Frau und deren Kampf um ihr Erbe. Eine absolute Leseempfehlung für Freunde historischer Romane!!!