Fesselnd bis zur letzten Seite
Als die deutsche Tierärztin Sophia Mildner einen Anruf der französischen Polizei erhält, die ihr mitteilt, dass ein bislang nicht identifizierter, bei einem Autounfall schwer verletzter Mann gefunden worden ...
Als die deutsche Tierärztin Sophia Mildner einen Anruf der französischen Polizei erhält, die ihr mitteilt, dass ein bislang nicht identifizierter, bei einem Autounfall schwer verletzter Mann gefunden worden ist, der ein altes Foto bei sich getragen hat, auf dem niemand anderes als Sophia im Kleinkindalter und ihre Mutter abgebildet ist, kommt ihr Kindheitstrauma wieder zum Vorschein. Sie setzt sich gemeinsam mit ihrem Hund Tim ins Auto und fährt nach Südfrankreich, wo vor mehr als zwanzig Jahren ihre Eltern und ihr kleiner Bruder auf unerklärliche Weise verschwunden sind.
Wird dieser Mann Licht ins Dunkel rund um das Drama ihrer Familie bringen können?
Gleich nach ihrer Ankunft gerät sie mit dem aktuell ermittelnden Polizisten Nicolas Rousseau aneinander, dessen Vater seinerzeit ermittelt hat und nun nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim lebt. Dabei verbindet die beiden mehr, als sie ahnen …
Neben den Ermittlungen liegt der Fokus dieses Krimis auf Antoine, einem jungen Mann, der zahlreiche Geheimnisse hat und sich eigenartig verhält. Welche Rolle spielt er in diesem Krimi?
Meine Meinung:
Silke Ziegler ist hier ein fesselnder Kriminalroman gelungen, der die Ereignisse der Vergangenheit mit den aktuellen sehr gut verknüpft.
Sophia Midler will endlich wissen, was damals wirklich passiert ist als man von ihren Eltern und dem kleinen Bruder nur eine riesige Blutlacke gefunden hat. Die Körper blieben verschwunden. Sie hat nur überlebt, weil sie zuvor mit ihrer Mutter gestritten hat und ihm Auto auf dem Parkplatz des Supermarktes zurückgeblieben ist.
Commissaire Nicolas Rousseau ist gefangen zwischen der Faszination der Tierärztin und der Wut auf sie, gibt er doch dem Kriminalfall rund um ihre Eltern die Schuld daran, dass sein Vater nun ein Pflegefall ist. Hinter seiner rauen, oft ziemlich abweisenden Schale steckt ein tief verletzter Mann, denn er war noch ein Jugendlicher als die Katastrophe über seine Familie hereingebrochen ist. Außerdem hat er Probleme seiner Mutter einen neuen Partner zu gönnen und macht sich Sorgen um seine Schwester, die durch eine leichte Form von Trisomie 21 behindert ist. Dass sie nun in eine betreute Wohngruppe ausziehen möchte, passt ihm auch nicht. Es scheint, als fühlte er sich nicht mehr gebraucht.
Auf Grund Sophias Hartnäckigkeit nimmt er sie auf die Spurensuche nach der Vergangenheit mit. Zahlreiche Recherchen der Beiden verlaufen in Sackgassen und andere enthüllen kleine Puzzleteilchen eines gigantischen Verbrechens. Die Auflösung ist nach zahlreichen erwarteten und unerwarteten Wendungen gelungen.
Die Charaktere sind sehr gut angelegt. Am besten gefällt mir natürlich Nicolas Schwester XXX. Die Liebesgeschichte zwischen Nicolas und Sophia nimmt stellenweise für meinen Geschmack ein wenig zu viel Raum ein. Ich musste einige Male über Nicolas schmunzeln, denn Small Talk mit Frauen ist nicht seine Stärke. So manche Bemerkung kann auch missverstanden werden.
Fazit:
Ein spannender Krimi, der uns in menschliche Abgründe führt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.