Tolle Kombination aus Contemporary und Krimi mit kleiner Kritik
Klappentext
„Musik ist einfach alles, davon ist Sky überzeugt. Darum liebt sie den Plattenladen ihres Vaters, eine Fundgrube für alte Songs auf Vinyl. Allerdings klingelt die Kasse dort nur selten. Was ...
Klappentext
„Musik ist einfach alles, davon ist Sky überzeugt. Darum liebt sie den Plattenladen ihres Vaters, eine Fundgrube für alte Songs auf Vinyl. Allerdings klingelt die Kasse dort nur selten. Was vielleicht an ihrem Dad liegt, der in der Vergangenheit festhängt. Oder an ihrem kleinen Bruder, der als „Special Agent Gully“ die Kundschaft unter die Lupe nimmt.
Höchste Zeit für was Neues, entscheidet Sky. Also plant sie verwegene Aktionen und wilde Partys mit ihrer Freundin Nancy. Sie stellt Nachforschungen an über das Mädchen, dessen Bild plötzlich an jeder Hauswand auftaucht. Und sie beobachtet Luke, den neuen Plattenverkäufer, der voller Geheimnisse steckt. Skys Sommer beginnt sich zu drehen und das Leben kommt ganz schön auf Touren.“
Gestaltung
Dass das Covermotiv wie die Tür eines alten Ladens aussieht, in der ein Open/Close-Schild hängt und dass der Buchtitel dann auf diesem Schild steht, gefällt mir richtig gut. Nicht so mein Fall ist dafür die Farbe des Türrahmens, da mir das Lila nicht so gut gefällt, weil es so kräftig ist. Ansonsten passt das Cover aber sehr gut zur Geschichte, da es den Musikladen vom Vater der Protagonistin darstellen könnte und es so schon erste Hinweise auf die Geschichte gibt.
Meine Meinung
„Mädchen mit Geheimnissen“ ist eine Mischung aus Contemporary und Krimi. Die Geschichte beginnt zunächst ganz ruhig und fokussiert sich vorrangig auf das Leben von Protagonistin Sky. Sie lebt mit ihrem Vater und ihrem kleinen Bruder über dem Plattenladen ihres Dads, in dem sie auch immer wieder aushilft. Ihre Mutter hat die Familie vor Jahren verlassen, um in Japan als verrückter Popstar berühmt zu werden. Als Teenager möchte Sky jedoch auch etwas erleben und so verbringt sie ihre Zeit mit ihrer besten Freundin Nancy, die älter, hübscher und erfahrener ist als Sky.
Skys Welt dreht sich um die Probleme, denen jeder Jugendliche gegenübersteht: das Erwachsenwerden und vor allem das Sich-selbst-finden. Eingestrickt in Skys mehr oder weniger normales Leben sind immer wieder Anmerkungen über ein verstorbenes Mädchen, dessen Gesicht Plakate in der gesamten Stadt schmückt. Die Fragen um den Tod dieses Mädchens schwirren Sky immer wieder durch den Kopf, während sie ihren Alltag meistert. War es ein Unfall…oder Mord? So stellt sie Nachforschungen an, während sie sich nebenbei um ihren kleinen Bruder Gully kümmert, der sich hinter einer Schweinsmaske versteckt, und versucht erwachsen zu werden, indem sie mit Nancy Partys besucht.
„Mädchen mit Geheimnissen“ hat mir insgesamt richtig gut gefallen, weil mich vor allem die Nachforschungen um den Tod des Mädchens gepackt haben. Sie schwebten über der Geschichte, die sonst eigentlich sehr ruhig verlaufen ist. Die Handlung dieses Buches setzt auf die leisen Töne. Die Gefühle und Empfindungen von Sky stehen eher im Vordergrund. Doch über allem schwebt immer der eventuelle Mord, den Sky ganz nebenbei erforscht. So wartete ich als Leserin gebannt, ob es am Ende diesbezüglich eine große Enthüllung geben würde. Meine Neugier zog mich geradezu durch die Geschichte, sodass „Mädchen mit Geheimnissen“ sehr schnell ausgelesen war.
Leider bin ich vom Ende etwas zwiegespalten. Einerseits haben die letzten Seiten mir sehr gut gefallen, weil sie ein überraschendes Ergebnis zeigen und die Ermittlungen von Sky und ihrem kleinen Bruder Gully zu einem Höhepunkt verlaufen, andererseits hat mich aber gestört, dass der Fall am Ende nicht aufgeklärt wird. Während des Lesens schwebte die ganze Zeit die Ahnung über den Seiten, dass es mehr mit dem Tod des Mädchens auf sich hat. In die Handlung wurde dies zuvor immer banal und am Rande der Geschichte eingestreut, bis am Ende die Bombe platzt und es eine Art kleinen Showdown gibt. Aber wenn schon Krimi/Thriller-Elemente in die Geschichte gemischt werden, erwarte ich auch, dass dies konsequent durchgezogen wird und der Todesfall am Ende einfach in der Schwebe gelassen wird.
Obwohl die Geschichte insgesamt sehr ruhig ist, konnte sie mich dennoch fesseln. Dies lag auch an den sympathischen, verrückten Figuren. Jeder war dabei so anders und individuell. Besonders mochte ich, dass die Figuren alles andere als 0815 sind. Sie alle sind auf gewisse Weise verrückt. Skys Vater wehrt sich vehement gegen die neue Technik. Gully hält sich für einen Detektiv und läuft nur mit Schweinsnase rum. Nancy ist sehr flatterhaft und schreckt auch nicht vor dem ein oder anderen vulgären Begriff zurück (unter anderem zu meinem Leidwesen, denn manchmal war es schon etwas befremdlich beim Lesen). Sky liebt alte Platten und weiß eigentlich noch nicht so recht, wer sie ist. „Mädchen mit Geheimnissen“ lebt definitiv von der Figurenvielfalt!
Mein Highlight von den Charakteren war aber eindeutig Gully. Er hat immer wieder dafür gesorgt, dass ich schmunzeln musste, denn er hat für lustige Kommentare gesorgt. Aber gleichzeitig hat seine Figur es auch geschafft, mich zu berühren, weil der kleine Kerl es in der Schule auch nicht gerade leicht hat durch seine Besonderheiten. Auch dass er sich für einen großen Detektiv hält, war unterhaltsam. So hat er versucht, eine Gruppe Verbrecher aufzuspüren, die mit einem Ziegelstein das Fenster des Plattenladens eingeschlagen haben. Es gab so immer wieder Kapitel, in denen man Gullys Fallakten lesen konnte. Er hält seine Ergebnisse und Gedanken in Notizen fest, die die Geschichte aufgelockert haben.
Auch Musik spielt in diesem Buch eine große Rolle. Skys Gedanken kreisen oft um Rockmusiker oder Schallplatten, deren Namen bzw. deren Titel ihrer Alben sie dann auch sagt. Für mich war dies manchmal etwas schwierig, weil Sky Namen nannte, die ich in meinem Leben noch nicht gehört hatte. So kannte ich den Großteil der Bands, Sänger und Alben nicht, weil sie einfach nicht meiner Zeit entsprangen (Sky hat die Vorliebe für alte Platten ihres Vaters geerbt). Das war manchmal etwas schade, weil ich so einfach nur über die Namen drüber gelesen habe, ohne die tiefere Bedeutung erfassen zu können.
Fazit
Contemporary trifft hier auf Krimi. „Mädchen mit Geheimnissen“ hat mich vor allem durch diese Mischung überzeugt. Die kriminalistischen Ermittlungen von Sky und Gully schweben über der Geschichte und sorgen am Ende auch für einen kleinen Showdown, der für mich hinsichtlich des Todesfalls noch etwas genauer hätte ausgearbeitet werden können. Doch vorrangig ist die Geschichte von Simmone Howell ein Buch über das Erwachsenwerden, Selbstfindung und das Leben an sich. Sehr überzeugend sind auch die vielfältigen Figuren, die allesamt aus der Masse hervorstechen und alle sehr besonders sind. Der verrückte Haufen sorgt für viel Lesespaß!
4 von 5 Sternen!
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