Nette Geschichte
Da es draußen immer kälter und stellenweise auch unangenehmer wird, war es mal wieder an der Zeit, etwas zu lesen, was zur Jahreszeit passt. Zwar dauert es bis Weihnachten noch ein paar Wochen, allerdings ...
Da es draußen immer kälter und stellenweise auch unangenehmer wird, war es mal wieder an der Zeit, etwas zu lesen, was zur Jahreszeit passt. Zwar dauert es bis Weihnachten noch ein paar Wochen, allerdings hat mich „Weihnachtsengel küsst man nicht“ direkt angesprochen.
Mit gerade einmal einhundert Seiten handelt es sich um eine Kurzgeschichte, die man auch sehr gut wie einen Adventskalender behandeln könnte, denn die Geschichte wird in vierundzwanzig Kapitel aufgeteilt, die nach dem ersten Dezember bis vierundzwanzigsten Dezember benannt sind.
Der Schreibstil hat mir gefallen. Die recht kurzen Kapitel lassen sich leicht und schnell lesen und auch die Charaktere konnten mich, bis auf eine Ausnahme, von sich überzeugen. Leider wird vieles oftmals nur sehr oberflächlich angeschnitten, so erfährt man leider nur sehr wenig über die Charaktere, stellenweise wird einem nicht einmal erläutert, wie diese aussehen.
Mit Lina lernt man eine Protagonistin kennen, die mir am Anfang sehr unsympathisch war und mit der ich bis zum Schluss nicht warm werden konnte. Sie ist sehr launisch, zickig und versucht ständig ihre Interessen durchzusetzen. Selbst im Job ist ihr dies egal und dadurch fiel es mir sehr schwer, mich an sie zu gewöhnen. Ihre beste Freundin Annette war mir dagegen direkt sympathisch. Sie wirkt unkompliziert und hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Rudi ist dagegen ein Mann, den man überhaupt nicht kennen lernt, zwar weiß man, dass ihm eine Rentierfarm gehört, aber mehr erfährt man leider überhaupt nicht. Sehr schade, denn er hatte großes Potential.
Wäre Lina ein bisschen sympathischer gewesen und hätte ich die Charaktere besser kennen lernen dürfen, wäre ich mit Sicherheit begeisterter gewesen. Das Buch ist zwar alles andere als schlecht, aber dennoch hat mir das gewisse Etwas gefehlt, was ich bei einem Liebesroman erwarte. Schön ist dagegen zu sehen, dass das Thema Weihnachten an manchen Stellen relativ kritisch beäugt wird. Für mich als Weihnachtsmuffel war dies eine gelungene Abwechslung, bei der ich mich bei der einen oder anderen Situation wiedererkennen konnte. Trotzdem kam ein gewisses Weihnachtsgefühl auf, denn nicht alle Charaktere haben eine Abneigung gegen Weihnachten.
Die Romantik wird in diesem Buch gut rübergebracht. An manchen Stellen war mir die Geschichte zwar etwas zu kitschig und gegen Ende ging auch alles viel zu schnell, aber dennoch konnte mich die Handlung überzeugen und die Gefühle wirkten sehr authentisch.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Die Herzen, Rentiere und Weihnachtsbäume findet man auch an den Kapitelanfängen, sodass das Buch sehr liebevoll gestaltet ist. Die Kurzbeschreibung ist gelungen, vor allem, da man trotz Kurzgeschichte nicht allzu viel verrät und so noch die ein oder andere Überraschung auf den Leser wartet.
Insgesamt ist „Weihnachtsengel küsst man nicht“ eine nette Geschichte für zwischendurch, die allerdings nicht allzu lange im Gedächtnis bleibt. Für verregnete oder verschneite Nachmittage ist dieses Buch jedoch bestens geeignet und beschert ein paar angenehme Lesestunden.