Rezension zu Das Leben ist zu bunt für graue Tage
Titel: Das Leben ist zu bunt für graue Tage
Autor: Sophie Bassignac
Verlag: Atlantik (Hoffmann und Campe)
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: 20,00 €
Erscheinungsdatum: 17.09.2016
Isbn:978-3455600407
Ich bedanke mich beim Team des Altantik Verlages für die Übersendung des Rezensionsexemplars.
Inhalt:
Paris kurz vor Weihnachten. Es schneit unaufhörlich. Sehr weihnachtlich ist es bei Max und Raphael allerdings nicht. Die Cousins, die als Filmausstatter und Restaurator arbeiten, leben erst seit kurzem in der Wohnung, haben sie aber im Handumdrehen in eine originelle Rumpelkammer und Party-Zone verwandelt. Bei ihnen geht die Pariser Bohéme ein und aus, die sich von ihrem kreativen Chaos angezogen fühlt. Nach allerlei Liebeswirren - warum verliebt man sich eigentlich immer in die Falschen? - markiert das nahende Silvesterfest einen Neuanfang für alle.
Meinung:
Wenn man sich an diesen Roman setzt darf man vor allem eines nicht: Den deutschen Titel mit dem Inhalt assoziieren. Wenn man diesen außen vor lässt, wird man völlig anders in die Geschichte hinein tauchen können. Der gewählte Titel „Das Leben ist zu bunt für graue Tage“ weckt zusammen mit der Inhaltsangabe eine Erwartung an das Buch, die dem Inhalt nicht gerecht wird. Auch wenn dies mein erstes Werk der Autorin ist, so ist sie doch bekannt für ihre melancholischen Geschichten und originellen Figuren. Und mit eben jenem Rezept hat sie auch diesen Roman geschaffen.
Die Charaktere, allen voran die Cousins Max und Raphael, führen alle ein außergewöhnliches Leben und man darf sie gut und gerne an als speziell bezeichnen. Die Protagonisten sind der hauptragende Teil der Geschichte und wurden alle, jeder für sich, mit vielen Eigenschaften, Ecken und Kanten, vielleicht ein wenig zu überzeichnet, geschaffen. Raphael und Max Wohnung gleicht ihrem Gefühlsleben, einem völligen Chaos. Ihre Mütter, die die Wohnung von einer Tante geerbt haben, wollen diesem Verfall nicht länger tatenlos zusehen und setzen sie mit einer Frist bis Silvester vor die Tür…
Durch den melancholischen Erzählstil der Autorin konnte eine, zu weiten Teilen, bedrückende Stimmung geschaffen werden, die auf mich als Leser vollends überspringen konnte. Des Weiteren zeichnet sich Bassignacs Erzählweise durch reiche Details auf Gegenstände und Personenbeschreibungen aus. Da ich allerdings, durch den Titel und die Beschreibung ausgelöst, von einer etwas andere Art von Geschichte (ähnlich einer „Zusammen ist man weniger allein“) ausgegangen war, zog mich diese stets mitschwingende Traurigkeit das ein oder andere Mal mit runter. Aus diesem Grunde hatte ich das Buch auf für einige Zeit zur Seite gelegt, um mich dann - in der Richtung Stimmung - ihm wieder widmen zu können. Man muss ihr jedoch zu Gute halten, dass Emotionen, egal ob positiv oder negativ, beim Leser durch den Autoren ausgelöst, immer als Gewinn zu sehen sind.
Zitat:
„Alle drei waren verfehlte Künstler, Satelliten im Schlepptau der Fantasie von anderen, die begabter waren als sie.“ - Seite 19
Fazit:
Der Roman versprüht für mich den Flair eines Theaterstückes und vielleicht würde er als solcher noch besser funktionieren. Wenn man sich vollends auf ihn einlässt, ohne sich von Titel und Rückentext beeinflussen zu lassen, darf man sich auf ein paar bewegte Lesestunden einstellen und sich an dem detailreichen Erzählstil erfreuen. Wahrscheinlich muss man genau in der Stimmung für diese leicht melancholische Erzählung sein, um den Roman gänzlich genießen zu können. Ich würde ihn als vielmehr als Tragikomödie, denn als Unterhaltungsroman einschätzen.
4 Sterne