Vom Grauen des Erwachens!
Es ist tragisch und dramatisch, was Lea widerfahren ist. Nach einem schweren Autounfall erwacht sie wieder - im Spital. Allerdings ist der Teil der Festplatte ihres Gedächtnisses gelöscht, der die letzten ...
Es ist tragisch und dramatisch, was Lea widerfahren ist. Nach einem schweren Autounfall erwacht sie wieder - im Spital. Allerdings ist der Teil der Festplatte ihres Gedächtnisses gelöscht, der die letzten dreizehn Jahre enthielt.
Sie kann sich nicht erklären, warum sowohl ihr Vater als auch eine ( einstige ) Freundin abweisend reagieren. Wie eine Archäologin muß sie mühsam Stück für Stück ihrer Vergangenheit freilegen. Wird ihr gefallen, was sie entdeckt?
Zumindest sichert ihr eine Erbschaft finanzielle Unabhängigkeit.
Sie ist zwar ( noch ) mit Christopher verheiratet und sie haben eine gemeinsame Tochter. Aber er möchte unbedingt die Scheidung.
Vor Jahren ließ sie ihre Familie zurück und hatte ihre Heimatstadt Wien verlassen. Schuld, Reue, Gewissensbisse setzen ihr zu und sie möchte Christopher zurück, um jeden Preis.
Anna lebt jedoch mit Christopher. Sie hat mit Lea Animositäten, die in der Vergangenheit begründet liegen. Lea kommt ihr also in die Quere und droht alles kaputtzumachen. Welche Frau wird Christophers Herz gewinnen? Kann Lea überhaupt nahtlos in ihres altes Leben zurückkehren, als ob nichts gewesen wäre?
Multiperspektivisch lernt man die diversen Protagonisten näher kennen, auch wenn mir Lea etwas distanziert blieb, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht.
Es wird ein hochbrisanter Konflikt geschildert, sehr interessant aufgebaut, explosiv, wenn soviele Emotionen im Spiel sind.
Eine Art Gruppenpsychogramm der verletzten Seelen - authentisch und schmerzhaft.
Sophie Edenberg verhindert geschickt, daß man eindeutig Partei ergreifen kann. Läuft es auf ein Patt, Schachmatt oder Zugzwang hinaus?
Nach und nach wird kohärent enthüllt, was von der Vergangenheit ( noch ) verborgen ist. Über das Ende könnte man streiten, aber es ist in meinen Augen nur konsequent. Die Ambivalenz der Figuren macht sie so überzeugend und das Buch ist bittersüß wie das Leben eben.
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