Unterhaltsam, packend, intelligent
Inhalt:
Ein Lehrermord zieht ja schon genug Aufmerksamkeit auf sich. Dass das Opfer zum Zeitpunkt der Tat aber eigentlich von einem Privatdetektiv überwacht werden sollte und dass dieser Privatdetektiv ...
Inhalt:
Ein Lehrermord zieht ja schon genug Aufmerksamkeit auf sich. Dass das Opfer zum Zeitpunkt der Tat aber eigentlich von einem Privatdetektiv überwacht werden sollte und dass dieser Privatdetektiv niemand geringeres als der ehemalige Mordkommissar Leopold Wallisch mit dem Spitznamen "Lemming" ist, macht die Angelegenheit schon viel komplizierter. Zumal Lemming nun alles daran setzt, den Fall vor der Polizei zu lösen und dabei nicht nur heimlich ermitteln, sondern auch noch die unangenehme Vergangenheit einer ganzen Schulklasse in Erfahrung bringen muss. Wo Gewalt, Angst und Erniedrigung herrschten, finden sich schnell viele Menschen mit einem Motiv. Um so auffälliger ist es daher, dass die meisten dieser ehemaligen Schüler des Opfers aus diversen Gründen nicht mehr Leben oder vom Erdboden verschwunden sind...
Meine Meinung:
Endlich wieder einmal habe ich einen durch und durch intelligenten, unterhaltsamen und spannenden Krimi lesen dürfen und bereue es nun schon, dass ich den vierten Band der Reihe, der ebenfalls gebraucht im Brockenhaus zu finden war, nicht auch in meinen Einkaufskorb gepackt habe. Vielleicht ist er ja bei meinem nächsten Einkauf noch dort? Auf jeden Fall habe ich entschieden, die weiteren Bände der Reihe nach und nach bei mir einziehen zu lassen und freue mich schon darauf.
Besonders angetan hat es mir natürlich der Ermittler dieses Krimis, der aber kein Kommissar mehr ist - nach einer doch eher fragwürdigen und sehr feuchtfröhlichen Aktion ist er nämlich aus der Mordkommission entlassen worden - der aber als Privatdetektiv und ehemaliger Polizist die Methoden und Marotten der Polizei in- und auswendig kennt. Mit viel Wiener Lokalkolorit, der sich auch in der Sprache zeigt, Humor, Feinsinn und diversen skurrilen Fügungen und Dialogen hat dieser Krimi alles, was er braucht und noch mehr. Anders als einige Regionalkrimis, die mich doch auch manchmal enttäuscht haben, wirkt "Der Fall des Lemming" nie plump, ganz im Gegenteil. Sehr einfühlsam werden zum Beispiel die Erinnerungen eines jüdischen Arztes an die Gefangenschaft im zweiten Weltkrieg eingeflochten oder äusserst packend wird der Strudel aus Gewalt und Mobbing beschrieben, der unter Schülern herrschen kann. So klingen stets auch leise, kritische Töne an, welche meiner Meinung nach zur ganz grossen Stärke dieses Krimis gehören und für Auflockerung sorgt dann zum Glück immer wieder der kalbsgrosse Leonberger Castro, der versehentlich als Drogenschmuggler fungiert und kurzfristig zu Lemmings vierbeinigem Begleiter wird.
Meine Empfehlung:
"Der Fall des Lemming" ist ein packender, unterhaltsamer, rasanter und intelligenter Auftakt einer Krimireihe. Von mir gibt es eine herzliche Empfehlung.