Wenn die Liebe zum Fluch wird…
Liebe kann die Zeit überdauern, aber Hass genauso.
Allegra kann sich nicht erklären, warum es sie immer stärker in ihre Heimat, an den Gardasee, zieht, so beschließt sie mit ihrer Freundin Jen dem Drängen ...
Liebe kann die Zeit überdauern, aber Hass genauso.
Allegra kann sich nicht erklären, warum es sie immer stärker in ihre Heimat, an den Gardasee, zieht, so beschließt sie mit ihrer Freundin Jen dem Drängen aus ihrem Inneren nachzugeben. Dort lernt sie aber nicht nur ihre Familie kennen, sondern auch, dass das wohl tragischste Liebespaar der Literaturgeschichte kein Fantasieprodukt ist und, dass noch immer der Hass die Zeiten überdauert, dass ausgerechnet sie der Schlüssel zu etwas ist, dass seit Jahrtausenden verwehrt geblieben ist.
Die Handlung des ersten Teils ist eigentlich ziemlich schnell erklärt: Romeo und Julia in modern, ein wenig mit fantastischen Elementen aufgemotzt. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass die Autorin es irgendwie eilig hatte die Geschichte zu beenden, denn es wird ein ganz schönes Erzähltempo vorgelegt. Mir persönlich geht die Entwicklung des Romans und zwischen den beiden Hauptcharakteren viel zu schnell. Klar soll es Liebe auf den ersten Blick sein und sie sind ja auch füreinander bestimmt, aber nach nicht einmal hundert Seiten so vertraut miteinander zu sein wirkt auf mich einfach unnatürlich. (Kleiner Spoiler zu Shakespeares Romeo und Julia: Die heiraten zwar auch nachdem sie sich gerade einmal drei!!! Tage kennen, man hätte diesen Aspekt meiner Meinung nach allerdings entschärfen sollen, denn für mich wirkt es jetzt so, als hätte ich den Finger auf der Vorspul-Taste. Sehr schade…)
Beim zweiten Teil ist es nicht sehr viel anders, aber der große Pluspunkt hier ist, dass mit dem Ende des ersten Teils auch Shakespeares „Romeo und Julia“ endet, sodass im zweiten Teil die Handlung zumindest nicht sofort vollkommen durchschaut werden kann. Die Idee, die hier Anklang findet, ist eigentlich ziemlich gut, aber maximal ausreichend bis mangelhaft umgesetzt. Auch hier geht alles Schlag auf Schlag und es bleibt eigentlich fast keine Zeit, um an den Charakteren zu arbeiten. Die Handlung steht hier auch eindeutig im Vordergrund, vieles andere bleibt leider, auch aus zeitlichen Gründen, auf der Strecke.
Mangels Beschäftigung mit den Charakteren im Roman ist es etwas schwierig viel über sie zu sagen. Allegra kommt mir von dem ganzen Ensemble noch am authentischsten vor, wobei diese Bezeichnung auch bei ihr ziemlich relativ ist. Dass sie nicht mit dem ganzen Wissen um ihre Familie aufgewachsen ist, hilft ihr ziemlich sicher dabei zumindest den Ansatz von gesundem Menschenverstand und gesundem Misstrauen zu zeigen, was im zweiten Teil noch mehr wird. Allgemein scheinen, zumindest die meisten, der Charaktere, mit einem Schlag deutlich erwachsener zu sein im zweiten Teil, obwohl dieser ja unmittelbar an den ersten Teil anschließt. Bei der Ausarbeitung der Charaktere ist leider noch eindeutig Luft nach oben.
An sich ist das Geschriebene nicht schwer zu lesen, es ist eine einfache, wenig verspielte, Sprache.
Unter dem Strich hat die Idee der Geschichte von Luca und Allegra auf jeden Fall eine Menge Potential, um so enttäuschender war für mich die Umsetzung. Es ist einfach zu kurz, es wird zu viel Handlung auf zu wenig Raum gepackt, sodass zu wenig davon für Emotionen übrig bleibt. Diese Geschichte hat mehr verdient.