Verwirrend und ohne Gefühl – abgebrochen
Sommer 1972. Benjamin ist vor einigen Wochen elf geworden. Im nächsten Schuljahr wird er ein Herrenrad bekommen, eine Freundin und vielleicht eine tiefe Stimme. Doch dann stirbt sein kleiner Bruder Jonas. ...
Sommer 1972. Benjamin ist vor einigen Wochen elf geworden. Im nächsten Schuljahr wird er ein Herrenrad bekommen, eine Freundin und vielleicht eine tiefe Stimme. Doch dann stirbt sein kleiner Bruder Jonas. Nachts sitzt Bens Mutter auf einer Heizdecke und weint. Ben kommt nun extra pünktlich nach Hause, er spielt ihr auf der C-Flöte vor und unterhält sich mit ihr über den Archäopteryx. An Jonas denkt er immer seltener. Ben hat mit dem Leben zu tun, er muss für das Fußballtor wachsen, sein bester Freund erklärt ihm die Eierstöcke, und sein erster Kuss schmeckt nach Regenwurm. Mit seiner neuen Armbanduhr berechnet er die Zeit.
Nach dem ich viele positive Worte über „Ein fauler Gott“ gehört habe und dieses Buch von einigen Seiten grade zu angepriesen wurde, habe ich es mir gekauft und begonnen es zu lesen. Nun, ich bereue es nicht grade aber froh bin ich darüber auch nicht.
Leider trifft der Debütroman von Stephan Lohse so gar nicht meinen Geschmack.
Die ersten Seiten haben mir noch gefallen. Der Schreibstil etwas außergewöhnlich, etwas komische Figuren und eine eigene Art der Erzählweise. Und ich gebe gerne zu, dass dort einige gute Formulierungen dabei sind, durch die ich verstehen kann, warum andere dieses Buch so gut finden.
Leider habe ich es nicht weiter als Seite 100 geschafft. Das ist meine Schmerzgrenze, wenn mich ein Buch nicht packt. Es gibt Stellen, da habe ich gerne Ben in seinem Leben verfolgt aber leider gibt es zu viele Stellen, die ich langatmig und zäh empfinde und die mich leider nicht im Geringsten berührt haben.
Durch diese Erzählform wirkt die ganze Geschichte einfach, als hätte jemand Bens Leben beobachtet und es auf kindliche Art und Weise wiedergegeben. Einerseits von den Formulierungen und andererseits durch die vielen Gedankensprünge.
Wo zu Beginn noch ein roter Faden vorhanden war, war auf Seite 100 nur noch ein blasses, fransiges Ding zu finden, welches zwar irgendwie bei der Hauptgeschichte blieb aber in viel zu viele unwichtige Bereiche abdriftete.
Irgendwie würde es mich schon noch interessieren, wie sich Bens Leben weiterentwickelt aber noch über 200 Seiten Verwirrung und Langatmigkeit, sind mir wirklich verschenkte Lesezeit.
Schade, aber man kann ja nicht immer seinen Geschmack treffen.