Zusammen bleiben
Ein Buch, das uns in die Zeit des Nationalsozialsmuses führt. Mari ist als Tochter eines Arztes in dem Dreiländereck Ungarn-Slowakei-Österreich aufgewachsen. Sie heiratet den um einige Jahre jüngeren Ludwig. ...
Ein Buch, das uns in die Zeit des Nationalsozialsmuses führt. Mari ist als Tochter eines Arztes in dem Dreiländereck Ungarn-Slowakei-Österreich aufgewachsen. Sie heiratet den um einige Jahre jüngeren Ludwig. Als ihm eine Schuhfabrik in Frankfurt angeboten wird, zieht er zusammen mit seiner Frau dorthin. Mari verläßt nur ungern ihre Heimat und ihre Familie und tut sich in Frankfurt sehr schwer mit dem Eingewöhnen. Oft ist sie mit ihren Gedanken weit weg. Sie bekommt drei Kinder und dann kommt es zum Krieg. Ludwig meldet sich sofort voller Euphorie zur Waffen SS. Als Frankfurt immer mehr bombardiert wird, macht sich Mari mit ihren inzwischen vier Kindern auf in die Heimat. Sie findet bei Verwandten in Österreich Zuflucht, bis sie alles mit den Papieren geregelt hat und in ihr Elternhaus kommt. Ludwig bekommt sie zwar besuchen, sie sind sich inzwischen aber fremd geworden. Den Kindern gefällt es bei den Großeltern sehr gut, doch dann müssen sie auch von dort wieder fliehen, da man nach den Deutschen trachtet. In Frankfurt ist ihr Haus beschädigt, es gibt keinen Strom, wenig zu Essen und die beiden großen Söhne sind auf Essenssuche. Die sonst sio willensschwache und verträumte Mari wächst in dieser Situation über sich hinaus. Als Ludwig vom Krieg nachhause kommt, ist er ein gezeichneter Mann. Dieses Buch hat auf mich einen mehr als nachhaltigen Eindruck erweckt, da meine Mutter als junges Mädchen selbst aus der Slowakei als Deutsche fliehen mußte und zeitlebens ihrer alten Heimat nachtrauerte. Mir sind viele Redewendungen aus diesem Buch vertraut, auch einige Rezepte kenne ich gut. Die Autorin beschreibt das Leben der Mari derart lebendig und wirklichkeitsnah und man leidet und freut sich mit den Protagonisten. Der Zwiespalt, den Mari zeitlebens ins ich spürt, die Bestimmitheit ihres Mannes, der alles entscheidet und ihr keine Wahl läßt, ist derart present. Einzelne Begriffe, die Mari zeitlebens begleiten, auch als sie schon als Großeltern für die Enkel da sind. Obwohl die Ehe von Mari und Ludwig oft an der Grenze war, haben sie sich all die Jahre nicht verlassen, aneinander gewöhnt, eine Heimat und einen sicheren Hafen für ihre Kinder gegeben. Beim Lesen dieses großarigen Romanes meint man fast, dass die Autorin selbst alles miterlebt hat, so gut kann sie alles wiedergeben. Das Buch wird lange in mir nachhallen, denn das, was hier in Romanform geschrieben steht, ist bestimmt im täglichen Leben geschehen. Das Cover zeigt dds Foto eines Ehepaares, vielleicht ist es kurz nach dem Krieg aufgenommen. Ein Epos für die Generation von heute, bevor alles vergessen wird.