Nicht überzeugend
Die 21-Jährige Literaturstudentin Ella lebt in der Stadt Fletcher. Nach einer auf unglückliche Weise in die Brüche gegangene Beziehung zu ihrem Ex-Freund Jason, trifft sie auf den stillen, unnahbaren und ...
Die 21-Jährige Literaturstudentin Ella lebt in der Stadt Fletcher. Nach einer auf unglückliche Weise in die Brüche gegangene Beziehung zu ihrem Ex-Freund Jason, trifft sie auf den stillen, unnahbaren und geheimnisvollen Ches, der ihr Herz sofort zum Schwingen bringt. Wären da nicht seine düsteren Geheimnisse und die zahlreichen Verletzungen, die etwas Dunkles an sich haben. Immer tiefer wird Ella in eine Welt voll Lügen, Intrigen und illegalen Machenschaften hineingezogen...
Der Schreibstil ist oftmals lustig, humorvoll und sehr abwechslungsreich und ist der Autorin, meiner Meinung nach, sehr gut gelungen. Leider hat die Sprecherin die Wörter oftmals unnatürlich oder zu lang betont, so als würde sie Wert darauf lege, jedes Wort so sauber wie möglich auszusprechen. Das hat mich etwas gestört. Obwohl ich die Stimme anfangs überhaupt nicht leiden konnte, fand ich sie nach Eingewöhnung absolut okay. Vor allem die männlichen Stimmvariationen von Ches fand ich äußerst überzeugend.
Ella, als Protagonistin, hat mich überhaupt nicht begeistern können. Ihre naive, ahnungslose und später besserwisserische Art waren anstrengend zu lesen und mir ungemein unsympathisch. Allein ihr etwas unreifes Verhalten in der ersten Szene - trotz Liebeskummer - war mir viel zu nervig. Dann kam auch noch ihr neues Alter Ego Ella 2.0, was mir den Rest gegeben hat. Sie versucht tough, erwachsen und stärker zu sein. Leider wirkt genau das, gepaart mit ihrer kindlichen, naiven Art, kein bisschen authentisch, sondern gespielt, wie ein Möchtegern. Das zeigte sich auch weiterhin in ihrem verantwortungslosen verhalten. Auf mich wirkte sich kaum stark oder tough, wie sie es anscheinend sein wollte.Einige ihrer Freundinnen, wie Carla und Savannah, waren dahingegen total interessant und spannend für mich. Schade nur, dass sie recht oberflächlich beschrieben wurden und wenig über sie bekannt war. Doch das wird sich den Folgebänden ändern. Das Love Interest Ches wurde zwar anfangs auch recht grob beschrieben, aber allein durch sein zurückhaltendes Verhalten und die geheimnisvolle Aura, die ihn umgab, fand ich ihn wesentlich interessanter als Ella und sympathischer.
Die Liebesgeschichte war mir oft zu fad und langweilig. Zu keinem Zeitpunkt wurden die Gefühle so transportiert, dass sie bei mir ankamen, was ja sehr subjektiv ist. Aus diesem Grund habe ich manchmal einige Szenen vorgespult, damit ich mir diese Annäherungsversuche nicht antun musste. Richtig aufregend wurde es für mich, als dieser Club mit seinen illegalen Machenschaften im Hinterzimmer auftauchte, weil ich es liebe eine gute (!) Liebesgeschichte mit Thriller-Elementen zu lesen und eine gewisse Gefahr zu spüren. Genau das wurde hier super in die Handlung eingebettet, auch wenn mich der Ausgang ziemlich enttäuschte, da es viel zu einfach war die "Bösen" auszuschalten. Bei so hohen Tieren der Unterwelt erwarte ich schon eine gewisse Anstrengung und eine beinahe Unantastbarkeit und nicht, dass eine machtlose Frau, die keine Ahnung von den Dingen hat, die dort vor sich gehen und deren Konsequenzen nicht abschätzen kann, einfach so daherkommt und sie in die Schranken weist.
Fazit: Der lockere und unterhaltsame Schreibstil und die leichten Mafia-/Thrillerelemente sind das einzig Positive in diesem Buch für mich. Weder Ella noch die Liebesgeschichte konnten mich berühren oder fesseln. Zudem blieben viele Charaktere recht blass. Den zweiten Teil würde ich evt. trotzdem lesen, da Carla mich sehr angesprochen hat.