... nicht ihr bestes Buch...
Toby Hennessy wird in seiner Wohnung brutal überfallen und landet im Krankenhaus. Um wieder zu Kräften zu kommen, beschliesst er eine Weile bei seinem Onkel Hugo einzuziehen. Hugo lebt im Ivy House, einem ...
Toby Hennessy wird in seiner Wohnung brutal überfallen und landet im Krankenhaus. Um wieder zu Kräften zu kommen, beschliesst er eine Weile bei seinem Onkel Hugo einzuziehen. Hugo lebt im Ivy House, einem schönen Haus mit grossem Garten in Dublin. Toby hat schon als Kind zusammen mit seinem Cousin Leon und seiner Cousine Susanna lange und glückliche Sommerferien bei Onkel Hugo verbracht. Nun ist Hugo schwerkrank und Toby will sich um ihn kümmern. Doch der Plan gerät völlig aus den Fugen als im Garten Hauses verstörendes entdeckt wird.
Die Dicke des Buches mit über 600 Seiten ist beträchtlich. Doch auch der Inhalt ist schwergewichtig. Was hauptsächlich am Schreibstil von Tana French liegt. Wer schon Bücher der Autorin gelesen hat, weiss, dass sie sich für die Handlung sehr viel Zeit nimmt. Sehr detailliert beschreibt sie Orte, Beziehungen, Figuren … was einige Wiederholungen nicht ausschliesst. So wurde zum Beispiel der Krankenhausaufenthalt von Toby, nach dem Überfall, auf zahlreichen Seiten geschildert. Dies, obwohl praktisch nichts geschieht und die Handlung auf der Stelle tritt. Das ist eben typisch Tana French. Allerdings habe ich mir mehrere Male gedacht, dass dieser Roman spielend um 150 Seiten hätte gekürzt werden können. Dies ohne Qualitätsverluste.
Die Geschichte ist eine Familiengeschichte, es dauert zwar ungefähr 200 Seiten, bis man das erkennt. Ab da, als Toby und Melissa im Efeuhaus bei Hugo einziehen, kommt auch Spannung in die Handlung. Eine Entdeckung im Garten des Hauses versorgt die Geschichte auch mit einer Prise Krimi. Allerdings wird diese Entdeckung von allen Anwesenden lang und breit und wieder retour angeschaut und bequatscht. Und wenn ich lang und breit schreibe, meine ich nicht mehrere Sätze, sondern seitenlang.
Toby ist 28 Jahre alt und benimmt sich, zumindest im ersten Drittel der Geschichte, wie ein pubertierender Jugendlicher. Vor allem in Gesprächen bei Treffen mit seinen besten Freunden Dec und Sean. Ich habe mehrere Male mit einem Augenrollen weitergelesen. Schrecklich…und das mit fast 30 Jahren. Es wird besser, als er mit seiner Freundin Melissa, übrigens die sympathischste Figur neben Hugo, im Efeuhaus einzieht. Da zeigt Toby doch noch Verantwortung, Mitgefühl und Respekt. Seine besten Freunde dürfen nicht in seine Nähe kommen, sonst geht das pubertäre Getue wieder los.
Beworben als das spannendste Buch der Autorin, muss ich leider abwinken. Meiner Meinung nach das langatmige und langweiligste, das ich von Tana French bisher gelesen habe.