Ein Unglück kommt selten allein
Nach „Geheimer Ort“ wollte ich gerne noch andere Romane von Tana French lesen. Herkömmliche Thriller stehen aber nicht ganz oben auf meiner Liste, zumal das Buch kein Blickfang ist.
Da ich nun aber wieder ...
Nach „Geheimer Ort“ wollte ich gerne noch andere Romane von Tana French lesen. Herkömmliche Thriller stehen aber nicht ganz oben auf meiner Liste, zumal das Buch kein Blickfang ist.
Da ich nun aber wieder über einen Bibliotheksausweis verfüge, nehme ich mir nun alle Bücher vor, die ich zwar lesen, aber nicht unbedingt kaufen möchte.
In „Der dunkle Garten“ lesen wir aus der Sicht des Endzwanzigers Toby. Dieser sieht sich selbst als Glückspilz, hat es das Leben mit ihm bisher doch gut gemeint. Das ändert sich allerdings, als er nach einem feuchtfröhlichen Abend in seiner Wohnung überfallen und schwer verletzt wird. Fortan leidet Toby an motorischen Einschränkungen und auch sein Gedächtnis arbeitet nicht mehr so zuverlässig.
Bis auf weiteres arbeitsunfähig, quartiert er sich bei seinem Onkel ein, bei dem kürzlich ein tödlicher Hirntumor diagnostiziert wurde. Schöne Kindheitserinnerungen hängen an diesem Ort, an dem immer noch die Familie zusammenkommt. Die Idylle hat jedoch ein Ende, als in der alten Ulme ein menschlicher Schädel gefunden wird. Wer ist der Tote und hat jemand aus Toby‘s Familie damit zu tun?
Bis die Geschichte erst einmal in Gang kommt, vergehen über 200 Seiten. Lange geht es nur um Toby‘s Überfall und die Familie. Ich mag Familiengeschichten, aber ich war eigentlich wegen der Leiche im Baum hier. Von Spannung ist zunächst keine Spur.
Mit Auffinden des Schädels kommt die Sache dann aber ins rollen. Natürlich hat man gleich die Familie in Verdacht und das sehen auch die Ermittler so, die ich mit ihrem Gehabe schrecklich unangenehm fand. Aber auch Toby ist nicht unbedingt ein Sympathieträger, oft unreif und gedankenlos.
Aber eine Leiche macht noch keinen dunklen Garten und so legt die Geschichte nach Enthüllung des Mörders noch einen drauf. Dinge von wo man sich fragte, warum sie denn nun so ausführlich behandelt werden müssen, machten daraufhin Sinn. Das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Geschichte dennoch viel zu lang geworden ist.
Deswegen gibt‘s einen Stern Abzug. Die Komplexität hat es für mich am Ende gerettet. Ein langer, aber lohnenswerter Weg zur Auflösung.