Cover-Bild Im Schatten der Königin
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18,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 428
  • Ersterscheinung: 12.09.2011
  • ISBN: 9783426636312
Tanja Kinkel

Im Schatten der Königin

Roman
Als am 8. September 1560 die junge Amy Robsart tot am Fuße einer Treppe gefunden wird, ist ganz Europa sicher, den Mörder zu kennen: ihren ehrgeizigen Ehemann Robert, den Favoriten von Elizabeth I., der sich Hoffnungen auf die Hand der Königin macht. Musste Amy deswegen sterben? Und welches Geheimnis hat die Frau, die wie keine andere im Schatten der Königin stand, mit ins Grab genommen?

»Dass sie eine großartige Autorin ist, hat Kinkel längst bewiesen. Doch mit diesem Roman übertrifft sich die 40-Jährige selbst: Sie schreibt mit so lässiger Eleganz, so heiter, einfühlsam und spannend. Ein außergewöhnliches Buch!« Für Sie

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Veröffentlicht am 22.02.2024

Eine perfekter, vielschichtiger historischer Kriminalroman mit viel Zeitkolorit!

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Nach langen Jahren der Entbehrung, Entehrung und Schmach gelingt es Robert Dudley endlich wieder, den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Trotzdem gibt es noch viele Menschen im Land, die den Dudleys weiterhin ...

Nach langen Jahren der Entbehrung, Entehrung und Schmach gelingt es Robert Dudley endlich wieder, den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Trotzdem gibt es noch viele Menschen im Land, die den Dudleys weiterhin misstrauen. Schließlich war es einst Roberts Vater John, der Lady Jane Grey mit Guilford Dudley, Roberts Bruder, verheiratete und auf den englischen Thron setzte.

Diese unglückliche Verbindung brachte dem ehrgeizigen Vater und seiner Familie nur Unglück ein- Das Königspaar wurde nach 9 Tagen gestürzt und von der neuen Königin Mary Tudor, hingerichtet. Alle Güter der Dudleys wurden von der Krone konfisziert, die männlichen Mitglieder verhaftet und auch der Vater Roberts verlor seinen Kopf.

Trotzdem gelang es Jane Dudley durch Fürsprache von spanischen Mitgliedern des Hofes, die Freilassung ihrer Söhne zu bewirken. Während einer jedoch schon in Kerkerhaft verstarb, beendete ein weiterer sein Leben auf dem Schlachtfeld. So wurde Robert das neue Familienoberhaupt und begann umgehend damit, sich für Elizabeth, schon seit Kindertagen seine beste Freundin, einzusetzen. Roberts Entscheidung war weise, denn schon bald nach dem Tod von Mary besteigt Elizabeth den Thron.

Sie revanchiert sich und macht Robert zu einem geachteten Mann bei Hofe. Allerdings lassen sich die Gerüchte nie eindämmen, dass Robert und Elizabeth eine Affäre miteinander haben und Robert um jeden Preis König werden will. Als Amy Robsart, Roberts Frau plötzlich und unerwartet stirbt, kommen sogleich Mordgerüchte auf. Elizabeth bleibt nichts anderes übrig, als Robert so lange auf seinen Besitz zu verbannen, bis die Sache aufgeklärt ist. War es Mord, Selbstmord, oder doch nur ein unglücklicher Unfall, der Amy Robsarts Leben beendete?

Die Aufgabe Licht ins Dunkel zu bringen, soll Roberts enger Verwandter und Freund Thomas Blount, übernehmen. So reist Thomas zum Ort des Geschehens nach Oxfordshire und beginnt damit Fragen zu stellen, die einige Menschen dort unangenehm berühren und aufschrecken. Doch auch Thomas trägt ein bedrückendes Geheimnis mit sich herum.

Aber auch bei Hofe gibt es eine Frau, die Interesse daran hat, Elizabeths Glück zu sichern, da sie ihre Königin schon einmal im Stich ließ. Nur wird sie nun vor eine schwerwiegende Wahl gestellt...

Tanja Kinkels neuer Roman umfasst eine kurze Zeitspanne in den Anfängen der Regierungszeit Elizabeth I. von England. Allerdings ist Elizabeth in diesem Buch nicht die Hauptakteurin sondern nur eine wichtige Randfigur des Geschehens.

Die Geschichte wird in weiten Teilen, in der "Ich-Form", von Protagonist Thomas Blount erzählt, der nicht nur allgemein Licht ins Dunkel bringen möchte, sondern als enger Verwandter der Dudleys natürlich auch ein eigenes Interesse daran hat, Roberts Unschuld beweisen zu können.

Thomas Blount wird von der Autorin als intelligenter, besonnener, schon etwas reiferer Mann beschrieben. Er ist ein typischer Realist, mit einem wunderbaren trockenen Humor gesegnet, der immer wieder mal zwischen den Zeilen hervorblitzt. Er macht sich keine Illusionen darüber, was geschieht, wenn Robert des Mordes für schuldig gesprochen wird. Dann wird nicht nur Robert untergehen, sondern auch er und seine Familie, da sie sich familiär einfach zu nahe stehen. Neben seiner Recherche ergeht er sich immer wieder auch in Erinnerungen an frühere Zeiten, so erfährt der Leser schließlich, dass auch Thomas eine persönliche Schuld auf der Seele lastet, von der Robert nichts ahnt.

Thomas "Mitstreiter" ist Frobisher, ein Schauspieler, der sich durch seine Mithilfe an der Aufklärung des Todesfalls von Amy Robsart erhofft, später einmal von Robert Dudley persönlich protegiert zu werden. Frobisher ist ein sympathischer Zeitgenosse, der für einige humorvolle Momente in dem Buch sorgt.

Die zweite sehr wichtige Person mit Erzählcharakter in dieser Geschichte ist Kat Ashley, deren Einflechtungen und Erinnerungen die Handlung aus einer anderen Richtung vorantreiben und die einen kleinen, persönlichen Einblick in Elizabeths Gedankenwelt und auf ihren Charakter ermöglichen.

Was wirklich mit Amy Robsart geschah ist nach wie vor ungeklärt, Tanja Kinkel zeigt in ihrem Roman nur eine mögliche Lösung auf, allerdings verwebt sie so geschickt und logisch Fakten und Fiktion, dass man als Leser das Gefühl bekommt, dass es wirklich so geschehen sein könnte.

Langeweile kommt zu keiner Zeit auf- Thomas Recherche ist spannend in Szene gesetzt, außerdem ist es sehr interessant, die höfischen Intrigenspiele zu verfolgen. Daneben wirken alle agierenden Personen in diesem Roman authentisch und glaubwürdig. Besonders angetan war ich von der zeitgemäßen Ausdrucksweise, derer sich die Autorin bedient, die diesen perfekten historischen Kriminalroman noch abgerundet hat.

Kurz gefasst: Eine perfekter, vielschichtiger historischer Kriminalroman mit viel Zeitkolorit!

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Veröffentlicht am 13.09.2019

Protokoll eines historischen Todes

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Über Elizabeth I. sind viele Bücher geschrieben worden. Unter ihr erlebte England sein goldenes Zeitalter, einige der bedeutendsten Dramen der Weltgeschichte sind unter ihrer Herrschaft geschrieben worden ...

Über Elizabeth I. sind viele Bücher geschrieben worden. Unter ihr erlebte England sein goldenes Zeitalter, einige der bedeutendsten Dramen der Weltgeschichte sind unter ihrer Herrschaft geschrieben worden und außerdem hat sich England während ihrer Regentschaft zu einer der wichtigsten Weltmächte, zum britischen Empire entwickelt.

Wahrscheinlich war einer der Gründe für ihren Erfolg auch ihre Ehelosigkeit. Die „Virgin Queen“ der Tudors hat nie geheiratet, obwohl zahlreiche Prinzen und Thronfolger der anderen europäischen Großmächte um ihre Hand anhielten. Wahrscheinlich hätte sie ihre Position als regierende Königin nicht halten können, wenn sie einen katholischen Gemahl vom europäischen Festland geheiratet hätte – aber was wäre mit einem ihr an Rang geringeren Engländer gewesen?

Dass Elizabeth I. mit Robert Dudley eine Affäre gehabt haben soll – diese Meinung ist weithin verbreitet. Aber wollte sie ihn auch heiraten?

Dudley stammt aus einer der zeitweise einflussreichsten und zugleich verpöntesten Familien der Tudor-Zeit, sein Vater John Dudley reagierte für den minderjährigen Edward VI und half danach seiner Schwiegertochter, der 9-Tages-Königin Lady Jane Grey auf den Thron. Dies führte zu seiner Hinrichtung. Während der Herrschaft Elizabeths wurde sein Sohn Robert Dudley zu einem der engsten Vertrauten der Königin, er war ein Höfling ersten Grades und wahrscheinlich ihr langjähriger Geliebter. Aber: Elizabeth konnte Dudley nicht heiraten, denn dieser war bereits verheiratet – mit Amy Dudley, geborene Robsart. Weil Robert fast immer am englischen Hof ist vereinsamt Amy zusehends und wird eines Tages in einem abgelegenen Landhaus, in dem sie einquartiert ist, am Fuße einer Treppe tot aufgefunden. War sie wirklich krank, wie schon länger kolportiert wurde oder war es Selbstmord – aus Frust, Einsamkeit etc.?

Die hauptsächliche Geschichte die in „Im Schatten der Königin“ erzählt wird setzt kurz nach Amys Tod im September 1560 ein und wird von Dudleys Vetter Tom Blount berichtet, der die „Ermittlungen“ aufnimmt und die Geschehnisse rund um Amy Dudleys Tod reflektiert.

Wie die Autorin im Nachwort so schön sagt wurde Amy erst durch ihren Tod berühmt, ja sogar wichtig, weil er Königin Elizabeth erst die Möglichkeit gegeben hat sich für oder gegen eine Ehe mit Dudley zu entscheiden. Umso konsequenter ist es natürlich dass Amy selbst nur als Tote präsent ist und lediglich in der Erinnerung Tom Blounts lebendig wird.

Was an der Erzählweise fasziniert sind die interessanten Perspektivenwechsel zwischen Tom Blount und der Gouvernante Elizabeths, Kat Ashley, die in den kursiv gesetzten „Zwischenspielen“ die Geschehnisse rund um die Königin beleuchtet. Sie ermöglichen es dem Leser die Story von mehreren Seiten kennenzulernen und eine Schwarzweiß-Denkweise nicht erst aufkommen lassen. Sowohl Tom Blount als auch Kat Ashley sind als Vertraute der beiden rivalisierenden Frauen Elizabeth I. und Amy Dudley Personen, die mit dem Geschehen zu tun haben, aber nicht so unmittelbar dass sie über alles Bescheid wissen was vor sich geht. Sie sind neugierig und wollen wie der Leser wissen was wirklich passiert ist. Dies gibt einem beim Lesen das Gefühl ihnen über die Schulter zu schauen.

Ich muss sagen die Geschichte hat mich fasziniert und interessiert und die Lösung, die Tanja Kinkel präsentiert hat mich überzeugt. Trotz dem Halten an Fakten ist dies aber ein Roman und die Wahrheit über den Tod Amy Dudleys wird man wohl nie wirklich erfahren.

Dennoch: ich kann das Buch wirklich nur Lesern ans Herz legen die Dialoglastige Bücher mögen – die Handlung ist zwar interessant, aber es ist ein Ermittlungsroman in dem nach dem am Anfang stehenden Tod nicht mehr viel passiert. Es geht eben darum zu erfahren was in der Vergangenheit passiert ist und weniger um eine sich entwickelnde spannende Handlung. Ich mochte das Buch gern, aber es hatte seine Längen und manchmal hat man das Gefühl ein Gerichtsprotokoll zu lesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Tudor-Krimi

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England, September 1560: Die junge Adlige Amy Robsart wird tot am Fuß einer Treppe aufgefunden. Das Pikante daran: sie ist die ungeliebte Ehefrau von Königin Elizabeths Günstling Robert Dudley.
Das ganze ...

England, September 1560: Die junge Adlige Amy Robsart wird tot am Fuß einer Treppe aufgefunden. Das Pikante daran: sie ist die ungeliebte Ehefrau von Königin Elizabeths Günstling Robert Dudley.
Das ganze Reich fragt sich, ob Robert sich ihrer entledigt hat, ob es sich um einen Unfall oder gar um Selbstmord handelt.
Von der Antwort auf diese Frage hängt für Robert Dudley einiges ab - sein engster Vertrauter Tom Blount muss für ihn alles über Amys Ende in Erfahrung bringen.

Amy Robsart führte ein Schattendasein, daher weiß man heute nur sehr wenig über sie. Obwohl ihre Ehe mit Robert Dudley wohl einst eine Liebesheirat war, sind seine Gefühle für sie erloschen seit Elizabeth Tudor Königin von England wurde. Er ist einer der engsten Vertrauten der Königin, ihnen wird ein Liebesverhältnis nachgesagt und die einzige, die einer Verbindung der beiden im Weg steht, ist Amy Robsart.
Roberts Trauer um seine Gemahlin hält sich also in Grenzen, aber sollte ein Gericht zu dem Ergebnis kommen, dass Amy ermordet wurde, wäre sein kometenhafter Aufstieg am Hof mit einem Schlag zunichte gemacht.

Es gelingt der Autorin, ein facettenreiches Bild ihrer Hauptperson zu zeichnen (und das obwohl Amy bereits auf den ersten Seiten zu Tode kommt).
Sie lässt zwei echte historische Figuren die Einzelheiten über Amys Treppensturz herausfinden und beleuchtet so geschickt die unterschiedlichen Perspektiven John Dudleys und Elizabeths. Auf Dudleys Seite ermittelt sein getreuer Cousin Tom Blount direkt vor Ort in Cumnor und Elizabeths erste Hofdame und ehemalige Gouvernante Kat Ashley schildert parallel dazu in Zwischenspielen die Geschehnisse am Hof.

Tanja Kinkel hat hier einerseits ein Denkmal für eine junge Frau geschaffen, die von ihrem Mann wie ein abgelegtes Kleidungsstück mal hierhin und mal dorthin geschoben wurde - wäre sie nicht so tragisch ums Leben gekommen, würde sich heute wohl niemand mehr an sie erinnern.
Andererseits hat sie ihrer Leserschaft aber auch einen sehr spannenden historischen Krimi geliefert, in dem wohl alle bekannten Details über Amys Ende zusammengetragen und am Schluß eine durchaus mögliche Auflösung geboten wird.

Tanja Kinkel ist für mich eine Meisterin des historischen Romans, die ihre Leser schon durch verschiedenste Epochen begleitet hat - aber mit diesem Besuch in England zur Tudor-Zeit hat sie mich besonders begeistert. Auch wenn man als Freund historischer Stoffe im Moment vielleicht manchmal das Gefühl hat, mit Tudor-Romanen überschüttet zu werden, würde ich mir trotzdem mehr solcher Bücher von Tanja Kinkel wünschen.