Lost in Africa
Eine Touristin, die junge Amerikanerin Emily, die mit 2 Gefährten durch verschiedene afrikanische Länder reiste, verschwindet - und der gramgebeugte Stiefvater beauftragt Vanessa bzw. Michael Munroe, knallharte ...
Eine Touristin, die junge Amerikanerin Emily, die mit 2 Gefährten durch verschiedene afrikanische Länder reiste, verschwindet - und der gramgebeugte Stiefvater beauftragt Vanessa bzw. Michael Munroe, knallharte Frau für alle Fälle, sie zu finden. Inzwischen sind bereits vier Jahre vergangen, die Mutter des Mädchens ist nicht mehr, nur einer der Reisegefährten ist wieder zurückgekehrt, befindet sich seitdem aber in der geschlossenen Psychatrie und ist Munroe keine Hilfe.
Diese reist also nach Afrika - und bei ihren Reisezielen handelt es sich nicht um kuschlige Ressorts, sondern um die knallharte Realität bspw. in Kamerun und Äquatorialafrika, also die brutale Seite Schwarzafrikas - um vor Ort zu ermitteln. Es erweist sich, dass Munroe über beste Ortskenntnisse verfügt, da sie als Missionarstochter selbst eine langjährige afrikanische Vergangenheit hat. Der Leser begegnet Gestalten aus Munroes früherem Leben, wobei vor allem Francisco Beyard nachhaltig in Erscheinung tritt und zu ihrem Begleiter wird, zudem wird ihr vom Auftraggeber ein weiterer Reisegefährte, Miles Bradford, an die Seite gestellt - der offiziell als Beschützer, aus Munroes Sicht als Aufpasser fungiert. Beide erscheinen der passionierten Einzelgängerin als Last, zudem weiss sie nicht, ob sie ihnen vertrauen kann.
Vertrauen, das ist neben Verrat, Rache und körperlichen und seelischen Narben eines der großen Themen, das sich durch die gesamte Geschichte zieht. Dazu kommt die Bedrohung von vielen Seiten, der Munroe während der Erfüllung ihres Auftrags unentwegt ausgesetzt ist. Vieles ist verwirrend sowohl für Romanfiguren als auch für Leser, einiges ist anders als es zunächst scheint. Spannend ist die Geschichte, wenn auch gelegentlich schwer zu glauben: die erfahrene und extrem professionelle Munroe ist erst 23 und spricht 22 Sprachen - zur Erschließung weiterer Sprachen benötigt sie lediglich eine Woche. Zudem boten sich für Munroe zu Beginn ihrer Ermittlungen viele verschiedene Ansätze dar, nicht alle erwiesen sich als relevant und wurden von daher nicht weiter vefolgt - ich persönlich fand einige davon recht anregend und hätte doch sehr gerne vom weiteren Verlauf bzw. Schicksal der damit verknüpften Figuren erfahren.
Lost in Afrika - das ist im vorliegenden Buch nicht nur die verschollene Emily, nein, auch Munroe, Beyard, Bradford und einige andere sind es - jeder auf seine Weise!
Wer sich von den erwähnten kleinen Unregelmäßigkeiten nicht beeinflussen lässt und den etwas schwerfälligen Anfang übersteht, den erwartet ein spannender, nicht anspruchsloser Thriller in ungewöhnlichem Setting. Harte Zeiten mit intellektuellem Pfiff - Freunde aktionsreicher Erzählkunst kommen hier klar auf ihre Kosten. Für sie mag es perfekte Spannungsliteratur sein, für mich war es dann doch ein bisschen zu hart.