Was folgt nach der Einsamkeit?
Ruhe ist eingekehrt im Sommerpalast, in der Bar, in der Bäckerei und an allen anderen Orten der einst so beliebten Ferieninsel. Wo sich vor einigen Jahren Tourist:innen dicht an dicht an den Stränden drängten, ...
Ruhe ist eingekehrt im Sommerpalast, in der Bar, in der Bäckerei und an allen anderen Orten der einst so beliebten Ferieninsel. Wo sich vor einigen Jahren Tourist:innen dicht an dicht an den Stränden drängten, spaziert heute nur noch die Doktorin entlang der schäumenden Wellen. Der Hausmeister des Sommerpalasts, die Frau des Generals, die Bäckerin und die anderen, die geblieben sind, müssen sich neue Aufgaben suchen, jetzt wo die Fähren nicht mehr kommen. Und dann ist da dieses Mädchen…
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Was für ein leiser Roman. Was für zarte Worte und dennoch reichen sie so tief. Sie wühlen auf und zerren ans Licht, was lange verborgen war. Von außen betrachtet, übernehmen Entschleunigung und Lethargie nun die kleine Insel. Doch im Inneren gerät alles in Bewegung – im Inneren der Menschen, die sich für ihre alte oder neue Heimat entschieden haben und geblieben sind.
Der Hausmeister, die Frau des Generals, die Bäckerin, der Barmann und die anderen müssen sich arrangieren mit Ruhe und Einsamkeit. Sie vermissen die Zeit, als die Fähren die Reisenden brachten. Und dann ist Ada da – ein Mädchen, das ebenso lautlos verschwindet wie es auftaucht. Doch sie bringt die Menschen zusammen. Auf einmal ist alles anders: Gespräche, Interaktion, Empathie, Beziehungen. Die, die geblieben sind, achten aufeinander, finden zueinander und zu sich selbst. Das Leben kehrt zurück, sie suchen nach der Vergangenheit und der Zukunft, sie entwickeln Wünsche und Pläne.
Die Autorin erzählt in sanftem und dennoch durchdringenden Stil die Geschichte dieser Insel – nach den Fähren. Ihre Sätze haben mich tief hineingeführt in die Atmosphäre, so als würde ich selbst zwischen den Pfauen gehen, das frisch gebackene Brot riechen und im Pool schwimmen. Ich hab die Insel gefühlt und ich habe die Menschen gefühlt.
Große Leseempfehlung für ein Buch, das zeigt, was Worte erschaffen können. Wie schön, dass Thea Mengeler diese Worte für uns niedergeschrieben hat. Das Lesen war so intensiv. 🩵🦚