Cover-Bild »Man lebt sein Leben nur einmal«
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Film, Kunst & Kultur
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 05.09.2024
  • ISBN: 9783462005899
Thomas Hüetlin

»Man lebt sein Leben nur einmal«

Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque – die Geschichte einer grenzenlosen Leidenschaft

September 1937. Die Filmfestspiele von Venedig sind gerade zu Ende gegangen. Auf der Terrasse des Hotels Excelsior am Lido sitzt die Hollywood-Diva Marlene Dietrich mit Josef von Sternberg, der sie als Regisseur von »Der blaue Engel« zum Weltstar gemacht hat. Dann tritt ein ganz anderer Ausnahmekünstler an den Tisch, stellt sich vor und beginnt einen charmanten Smalltalk: der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque, der mit seinem Antikriegsroman »Im Westen nichts Neues« Weltruhm erlangt hat .

In diesem Moment beginnt eine der wildesten Liebesaffären des 20. Jahrhunderts, eine Amour fou, die nur wenige Jahre dauert und beide fast täglich an ihre emotionalen Grenzen führt. Eine Liebesgeschichte voller Vergnügungen und Ekstasen, voller Enttäuschungen und Neuanfängen auf dem Hintergrund der heraufziehenden Menschheitskatastrophe des Zweiten Weltkriegs. Beide sind wie Zehntausende auf der Flucht vor dem Terrorsystem der Nazis in ihrem Heimatland, beide stecken in schmerzhaften Schaffens- und Karrierekrisen. Beide pendeln zwischen Paris, Cap d‘Antibes, Ancona, Sankt Moritz und New York, Beverly Hills, zwischen der alten und der neuen Welt - getrieben von Zukunftsängsten und Selbstzweifeln, aber auch auf der ständigen Suche nach Ruhm und Anerkennung für ihre Arbeit. Auf der Basis von Tagebüchern, Briefwechseln und Erinnerungen vieler Begleiter und Zeitgenossen erzählt Thomas Hüetlin im Stil einer fesselnden Reportage die Geschichte einer Jahrhundertliebe zweier Lichtgestalten der deutschen Kultur im Angesicht des heraufziehenden Schreckens.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Chrihart in einem Regal.
  • Chrihart hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2024

Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

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In dem Buch mit dem Titel „Man lebt sein Leben nur einmal“ von Thomas Hüetlin, erschienen im Kiepenheuer und Witsch Verlag, wird die leidenschaftliche, aber auch am Ende toxische Liebesbeziehung von dem ...

In dem Buch mit dem Titel „Man lebt sein Leben nur einmal“ von Thomas Hüetlin, erschienen im Kiepenheuer und Witsch Verlag, wird die leidenschaftliche, aber auch am Ende toxische Liebesbeziehung von dem Hollywood-Filmstar Marlene Dietrich, dem „Blauen Engel“, und dem Schriftsteller Erich Maria Remarque des Antikriegsromans „Im Westen nichts Neues“ auf 352 Seiten beschrieben. Sie sind einander verfallen, trotz jeweiliger wechselnder Ehepartner und Affären. Kommen nicht voneinander los, bis sie der Tod scheidet.

Sie wollen sich nicht einengen und ein modernes Leben führen, ohne konventionelle Fesseln, leiden aber darunter und sind beide höllisch eifersüchtig. Sie sind ruhelose Figuren in der damaligen High Society im Exil. Geld und Ruhm brauchen sie, wie die Luft zum Atmen, aber bedeuten tun sie ihnen dennoch nichts. Sie geben ihr Geld aus für das Bewahren ihrer Fassaden und zum Betäuben ihrer Sinne. Sie setzen sich für Flüchtlinge bzw. die amerikanischen Soldaten ein, beziehen Stellung gegen ihr Heimatland. Die beiden schillernden Einzelgänger sind voller Zweifel und Ängste. Erich macht sogar irgendwann nach der Beziehung zu Marlene eine Therapie.

Neben den Schaffenskrisen und auch Karriereknicken beutelt das Paar, das sich 1937 in Venedig das erste Mal trifft, eine Amour fou, eine obsessive Liebe. Die Stars verabreden sich meistens in Paris. Oft im Schlepptau mit dabei: die Ehefrau des Schriftstellers und der Ehemann samt der Tochter der Diva. Sie fühlen sich für diese verantwortlich, aber gebunden sind sie nur auf dem Papier. Marlene und Erich streiten aufs Heftigste und sperren sich sogar ein. Marlene versteckt z. B. regelmäßig seinen Autoschlüssel, damit er nicht wegfahren kann. Die Diva greift tief in die Trickkiste, um ihn immer wieder herumzukriegen. Sie bekocht ihn mit deftigen Gerichten und macht ganz auf Hausmütterchen und er schreibt Briefe an sie als „das Puma“, auch wenn er weiß, dass sie einen anderen oder eine andere hat und sich gerade mal wieder deswegen nicht melden kann.

Sich selber treu sein ja, Untreue dem Partner gegenüber ja, Verlassen nein. Das alles spielt sich vor dem Wüten der hassverzerrten Nazischergen ab. Remarque und Dietrich sind wie Zehntausende auf der Flucht vor dem Terrorregime, allerdings in luxuriösen Hotels. Beide gehen später gemeinsam ins Exil nach Amerika. Die Dietrich besorgt sogar Remarques Schiffspassage, obwohl sie da schon nicht mehr so innig miteinander sind. Beide plagt das Heimweh, aber zurück gehen sie nur noch besuchsweise nach Ende des Krieges. Als Remarque im Sterben liegt, schickt sie ein Telegramm: „Ich schicke dir mein ganzes Herz.“ Kurz bevor sie stirbt, liest sie einen seiner Briefe, von ihrem „Alfred“, und schreibt über ihn als ihren „Waffengefährten“.

Dem Autor Thomas Hüetlin, der Reporter beim Spiegel sowie Korrespondent in New York und London gewesen und preisgekrönt ist, gelingt ein Buch, das dank ausführlicher Brief- und Tagebuchrecherchen der Protagonisten im Exil die immer wieder aufflammende Liebe des berühmten Paars Marlene und Erich kurzweilig erzählt.

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Veröffentlicht am 02.10.2024

»Wir hatten es so gut, wir liebten das Leben, und das Leben liebte uns stürmisch zurück«

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»Wir hatten es so gut, wir liebten das Leben, und das Leben liebte uns stürmisch zurück«

Als Erich Maria Remarque auf Marlene Dietrich traf, saß diese mit dem Regisseur Josef von Sternberg, dessen Verfilmung ...

»Wir hatten es so gut, wir liebten das Leben, und das Leben liebte uns stürmisch zurück«

Als Erich Maria Remarque auf Marlene Dietrich traf, saß diese mit dem Regisseur Josef von Sternberg, dessen Verfilmung „Der blaue Engel“ sie berühmt gemacht hat, zusammen auf der Terrasse eines Hotels. Sie liebte seinen Roman „Im Westen nichts Neues“ und – als sie ihn jetzt vor sich sah – seine elegante Art und die blauen Augen. Sofort wusste sie, dass er der passende Mann sein könnte. Jedoch nicht ihr Mann, sondern vielmehr der nächste in ihrer Reihe unzähliger Affären und Liebschaften. Dazu kam, dass beide verheiratet waren, auch wenn das nicht viel hieß, schließlich betrogen beide ihre Partner hemmungslos und berichteten sogar darüber.
Überdies führte die Schauspieler-Diva ihre sog. „Umgebung“ fast überall mithin und überließ zudem ihrem Gemahlen die Aufgabe, sämtliche Briefe ihrer Affären sorgfältig zu archivieren.
Der Schriftsteller und die Schauspielerin durchlebten eine kuriose Beziehung – wenn man ihr Verhältnis überhaupt so bezeichnen kann – voller Höhen und noch mehr Tiefen, Neid, Ruhm, sexueller Befreiung und Zwang.
Um die zeitlichen Hintergründe der Liebesbeziehung nicht zu vernachlässigen – immerhin waren sie bestimmend –, ergänzen Einblicke in das Machtsystem der Nationalsozialisten das Buch.

Thomas Hüetlin hat geschaffen, was als unmöglich galt – er haucht Marlene Dietrich und Erich Maria Remarque neues Leben ein und lässt beide Protagonisten erscheinen, wie sie wirklich waren. Behilflich waren ihm dabei besonders Briefe und Tagebücher, die den persönlichen Blick in die stetig wechselnden Gefühlslagen ermöglichen. Manche davon finden sich direkt im Text, was wiederum zeigt, wie akribisch der Autor recherchiert hat, um den Lesenden dieses detailreiche Porträt darbieten zu können.
Teils fiel mir die Lektüre etwas ermüdend, jedoch ist dies nicht dem Autor geschuldet, sondern vielmehr den oftmals ähnlichen, sich wiederholenden Handlungen im Leben von Dietrich und Remarque – sie konnten einfach nicht voneinander lassen.

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