Ein wichtiges Buch über psychische Erkrankungen. Ungeschönt und aufrichtig.
Diesem Mensch, der freiwillig seine ganze Bibliothek aufgibt, kann es nicht gut gehen… Dies war mein erster Gedanke, welcher mir beim Lesen von „Die Welt im Rücken“ kam. Wenn selbiger hinzu noch Schriftsteller ...
Diesem Mensch, der freiwillig seine ganze Bibliothek aufgibt, kann es nicht gut gehen… Dies war mein erster Gedanke, welcher mir beim Lesen von „Die Welt im Rücken“ kam. Wenn selbiger hinzu noch Schriftsteller und Übersetzer ist, trifft mich das als Bibliophile ganz besonders.
Das es Thomas Melle nicht gut geht, ist sogar noch untertrieben. Er leidet an einer manisch-depressiven Erkrankung. Laut Buch erkrankt er hieran (bewusst) das erste Mal im Jahre 1999. Er erzählt ungeschönt, wie sich nach und nach die normative Welt um ihn herum demontiert.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, weil sichtbar wird, dass eine Depression eine Krankheit ist, die nicht nur den Erkrankten enorm einschränkt, sonder auch Freunde und Familie betrifft. Ich frage mich, was wäre aus Herrn Melle geworden, hätte er keinen Freund an seiner der Seite gehabt, der ihn (immer wieder auf’s Neue) in Kliniken einwies.
Er erzählt ehrlich und aufrichtig, wie es dazu kam, dass er seinen Status als aufstrebender Autor für Theaterstücke und Romane und die Unterstützung seines Verlages Suhrkamp verlor. Thomas Melle lernt, seine Krankheit als solche zu akzeptieren und Hilfe anzunehmen. Das diese Krankheit nie so richtig geheilt werden kann, ist eine zentrale und wichtige Aussage des Buches.
„Die Welt im Rücken“ von Thomas Melle ist 2016 im Rowohlt Verlag erschienen.