Adrian Willibald Metzger ist in seinem Wiener Bezirk verwurzelt. Er hat seinen Würstelstand, seine Laufwege, seine Lokale, kurz gesagt – seinen Kosmos. Just an seinem bevorzugten Würstelstand wird er Zeuge ...
Adrian Willibald Metzger ist in seinem Wiener Bezirk verwurzelt. Er hat seinen Würstelstand, seine Laufwege, seine Lokale, kurz gesagt – seinen Kosmos. Just an seinem bevorzugten Würstelstand wird er Zeuge eines Unfalls, der nur einen Zweck hat, den Stand zu zerstören, einen der wenigen freien, alle anderen hat der Großmetzger Woplatek schon seinem Imperium einverleibt. Als der Woplatek noch ein Handwerksmeister in seinem Bezirk war, war der Willibald dort Stammkunde. Vertrieben hat ihn nur der Umgang Woplateks mit seinem Sohn Hansi, der so ganz aus der Art geschlagen war. Statt mit Würsten und Stelzen hat er sich lieber mit Büchern umgeben. So wurde Hansi bald in ein Internat verbannt und später in die Psychiatrie abgeschoben, wo einer der Suizidversuche erfolgreich war.
Aber dann stolpert der Metzger über ein Buch eines hochgelobten jungen Autors und seine Alarmglocken beginnen zu schrillen.
Schon zum siebten Mal darf Willibald Metzger seinem Bauchgefühl folgen und dorthin sein Nase stecken, wo niemand was Anrüchiges vermuten würde. Thomas Raab hat seinen Helden so unverwechselbar gestaltet, dass er jedem Leser lebendig wird. Ein Individualist, ein wenig brummig, so wie man sich den Wiener halt vorstellt. Aber trotzdem mit Empathie, Aufmerksamkeit und eine Art Schmäh ausgestattet, mit der sich auch Nichtösterreicher sehr gut anfreunden können. Die Sprache des Buches ist unverwechselbar, genau wie seine Figuren. Mir gefällt der ironische, aber dabei immer warmherzige Ton.
Ich kann diesen Krimi nur wärmstens empfehlen.