Inselglück aber ohne Inselfeeling
Tilda hat gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert – eigentlich eine Zahl, die sie garnicht besonders schlimm fand – wären da nicht die „Auswirkungen“ die dieser Geburtstag – so scheint es zumindest ...
Tilda hat gerade ihren vierzigsten Geburtstag gefeiert – eigentlich eine Zahl, die sie garnicht besonders schlimm fand – wären da nicht die „Auswirkungen“ die dieser Geburtstag – so scheint es zumindest für Tilda, auf ihr Leben hat. Der Freund schafft es nicht einmal ihre Beziehung persönlich zu beenden, der Vermieter meldet Eigenbedarf bei ihrer wunderschönen Hamburger Wohnung an und zu guter Letzt wird sie in ihrem Job durch eine Jüngere ersetzt. Kein Wunder also, dass Tilda etwas misstrauisch ist, als sie eine Kate auf Amrum erbt – von einem verstorbenen Onkel an den sie sich kaum erinnern kann. Und auch hier gibt es noch einen Haken: Bevor sie ihr Erbe antreten kann muss sie zunächst ein Jahr auf Amrum leben – eigentlich undenkbar, aber in der aktuellen Situation, ohne Wohnung und mit Problemen im Job vielleicht doch eine Option?
Mein erster Blick, als ich den Titel sowie das Cover dieses Romans gesehen habe war „das wird bestimmt eine tolle Inselgeschichte“. Ich mag die Atmosphäre dieser Art Geschichten sehr gerne – genauso wie die meistens etwas eigenen Charaktere. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte von Anfang bis Ende nicht so ganz mitreißen konnte. Die Geschichte ist nett – der Erzählstil ist flüssig zu lesen und auch die Charaktere mochte ich alle. Aber irgendwie konnte ich das typische Gefühl auf der Insel nicht wirklich spüren. Mir blieben insbesondere die Charaktere zu stark an der Oberfläche.
Viele Geschichten der Charaktere wurden kurz angesprochen – an der Oberfläche angekratzt, aber dann nicht weiterverfolgt. Hier hätte es mir gut gefallen, noch etwas über das Leben von Trude oder Nils zu erfahren – oder auch von dem verstorbenen Onkel. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, die Geschichte möchte vieles anreißen, verliert sich dann aber in den verschiedenen Teilen und „weiß nicht mehr weiter“. So wie mit den Charakteren ging es mir auch mit der Geschichte an sich – hier hätte ich mir noch etwas mehr Tiefe gewünscht – vielleicht mehr Zeit mit Tilda auf Amrum, genau dieses Gefühl, dass dazu führt, dass sie auf der Insel bleiben möchte.
Alles in allem eine schöne Geschichte für kurzweilige Lesestunden, die mich aber leider nicht voll überzeugen konnte.