Cover-Bild Vor dem Abgrund
4,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Ersterscheinung: 22.11.2013
  • ISBN: 9783838744858
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Tom Finnek

Vor dem Abgrund

Historischer Roman

Mit diesem historischen Roman ist dem Schriftsteller Tom Finnek in seiner London-Trilogie ein neues spannendes Werk gelungen. Er führt den Leser mitten hinein in die dunkle britische Halbwelt Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Zwischen Opiumhäusern, Kneipen und Bordellen ist die Stimmung aufgeheizt: Während die britische Heilsarmee versucht, dem sündigen Treiben ein Ende zu machen, kämpft die Skeleton Army mit allen Mitteln für die Gewinne der Schankwirte und Brauhäuser.

Welten prallen aufeinander

Im Herbst 1888 kommen zwei junge Menschen ins Londoner East End, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die verarmte Celia Brooks versucht verzweifelt, ihren Vater zu finden. Der Hotelierssohn Rupert Ingram will hingegen seine Pflichten im sündigen Treiben vergessen. Doch im East End hat alles seinen Preis, Antworten ebenso wie das Vergessen. Und während die Huren ihre Dienste feilbieten und ein Mörder namens Jack the Ripper in den Schatten lauert, stoßen Celia und Rupert auf Geheimnisse, die ihr Leben für immer verändern -

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zwei Suchende in London

0

Wieder hat Tom Finnek einen packenden historischen Roman verfasst, der diesmal im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesiedelt ist, wo in die reichen Bevölkerungsschichten bereits das moderne Leben ...

Wieder hat Tom Finnek einen packenden historischen Roman verfasst, der diesmal im London des ausgehenden 19. Jahrhunderts angesiedelt ist, wo in die reichen Bevölkerungsschichten bereits das moderne Leben mit elektrischem Licht und Telefon Einzug hält, während die weniger eleganten Viertel von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägt sind – und noch dazu gerade die Angst vor dem grausamen Killer „Jack the Ripper“ umgeht.

18. Oktober 1888: Nahe eines Londoner Bahnhofs kommt es zu einem kurzen Zusammentreffen zweier junger Menschen, die völlig unterschiedlichen Welten entstammen:
Celia Brooks hat sich nach dem Tod ihrer Mutter aufgemacht, um ihren Vater Ned zu suchen, der die Familie vor acht Jahren von einem Tag auf den anderen verlassen hatte. Mit nur wenig Geld in der Tasche geht sie in der für sie völlig fremden Stadt auf Spurensuche und entdeckt dabei mehr und mehr Hinweise auf den Verbleib des Vaters, die aber meist nur immer neue, vielfach beunruhigende Fragen aufwerfen.
Auch Rupert Ingram, Sohn eines erfolgreichen Hoteliers, ist in gewisser Weise auf der Suche nach einem Platz in der Welt. Er scheint zwar vom Glück begünstigt zu sein, sträubt sich aber dagegen, dem von seinem Vater vorgegebenen Lebensweg zu folgen. Lieber treibt es sich in den dunklen Vierteln Londons herum, wo er interessante, aber auch gefährliche Bekanntschaften macht.
Celias und Ruperts Wege kreuzen sich in den nächsten Tagen noch öfters und es stellt sich heraus, dass ihre Schicksale mehr miteinander verknüpft sind, als sie zunächst ahnen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Celia, Rupert (in Ich-Form) und Ned erzählt, wobei bisweilen dasselbe Ereignis mehrmals aus verschiedenen Perspektiven betrachtet wird, was dem Roman eine ganz besondere Note verleiht.
Die Schilderungen sind dabei sehr anschaulich und lebendig, sodass man wunderbar in die Geschehnisse
eintauchen kann.

Sämtliche Protagonisten und auch die Nebenfiguren sind gut gezeichnet und auch wenn manche ihrer Aktionen unvernünftig oder unnötig riskant wirken, kann man immer nachvollziehen, warum sie so handeln, wie sie es tun.

Die Spurensuche, welche in die verschiedensten Gegenden Londons führt, ist spannend und man kann während des Lesens immer miträtseln, wie die verschiedenen Hinweise wohl zusammenhängen, wobei es einige Überraschungen gibt. Die Auflösung ist dann alles in allem stimmig und dass einige Fragen offen bleiben, passt zu der facettenreichen Geschichte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

London zur Zeit von Jack the Ripper

0

Nach dem Tod der Mutter macht sich die 16jährige Celia Brooks auf den Weg nach London, um ihren Vater zu finden, obwohl ihre Mutter sie immer vor dem Vater gewarnt hat. In London begegnet sie dem Hotelierssohn ...

Nach dem Tod der Mutter macht sich die 16jährige Celia Brooks auf den Weg nach London, um ihren Vater zu finden, obwohl ihre Mutter sie immer vor dem Vater gewarnt hat. In London begegnet sie dem Hotelierssohn Rupert Ingram, den sein privilegiertes Leben langweilt und der sein Abenteuer nachts in den dunklen Straßen von London sucht. Immer wieder laufen sich die beiden über den Weg.
Die Geschichte erzählt sehr bildhaft über das schwierige Leben der armen Leute und man fühlt sich in das London im Jahre 1988 versetzt, wo es dreckig ist und stinkt und raucht. London zeigt sich dort von seiner schlimmsten Seite. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft sehr auseinander, viele Menschen suchen Arbeit, um ihr Auskommen zu sichern. Aber da das so hoffnungslos schwierig ist, wird geraubt, gemordet und prostituiert. Das Elend ist oft nur im Alkoholrausch zu ertragen. Die Heilsarmee versucht in diesem Elend zu helfen, was ihr nicht nur Anerkennung bringt. Es ist auch die Zeit, in der der Serienmörders Jack the Ripper sein Unwesen treibt.
Die Personen sind glaubhaft und detailliert beschrieben, so dass man ihre Handlungsweisen sehr gut nachvollziehen kann. Viele Menschen sind ohne Hoffnung, sie wollen nur eins: überleben. Um das zu erreichen, können sie sich keine Skrupel leisten. Celia ist jung und unerfahren. Doch zielstrebig verfolgt sie ihren Plan, den Vater zu finden. Sie gewinnt Freunde, die sie unterstützen. Dabei erfährt sie auch Neues über ihre Mutter. Rupert soll im Geschäftsinteresse verheiratet werden, seine Gefühle tun dabei nichts zur Sache. Er versucht dem Zwang der Gesellschaft zu entfliehen, indem er im East End ein ganz anderes Leben führt. Aber mit der Zeit, erkennt er, was wirklich wichtig ist im Leben. Diese beiden jungen Menschen versuchen ihren Weg zu gehen und ihr Schicksal selber in die Hand zu nehmen.
Immer wieder wird der Leser überrascht, denn es gibt unverhoffte Wendungen und Charaktere, die anders sind als man zunächst vermutet hat. Historische Ereignisse werden gekonnt mir fiktiven Handlungen verwoben. Der Spannungsbogen steigert sich bis zum Schluss und der Epilog rundet das Geschehen ab.
Ein wunderbarer historischer Roman, der uns London von der finstersten Seite zeigt. Sehr empfehlenswert!