... hier vier Männer im besten Alter, die man mit gutem Willen als Freunde bezeichnen kann. Ehrlich gesagt, sind es "nur" Sportsfreunde, Bekannte also, die sich einmal wöchentlich treffen und offengestanden ...
... hier vier Männer im besten Alter, die man mit gutem Willen als Freunde bezeichnen kann. Ehrlich gesagt, sind es "nur" Sportsfreunde, Bekannte also, die sich einmal wöchentlich treffen und offengestanden geht es auch nicht mit dem auf dem Cover abgebildeten Segelboot aufs offene Meer hinaus, sondern mit einem Hausboot auf die Mecklenburgische Seenplatte - aus einer Laune heraus haben sie sich, ohne je länger Zeit miteinander verbracht zu haben, für einen 10tägigen Urlaub verabredet.
Erzählt wird aus Patricks Perspektive - ein Lektor, der eine nicht gerade optimale Beziehung führt, die aus seiner Sicht dem Ende entgegensteuert... die drei anderen sind Pfarrer, Handwerker und sowas wie Lebenskünstler - so unterschiedlich wie diese Beruf(ungen) sind sie auch im Wesen.
In dem Buch werden viele Klischees abgehakt, was Männertouren angeht - jedenfalls nehme ich als weibliche Leserin das so wahr... Alkoholisches Gelage trifft auf Müslipower, Mousse au Chocolat auf faule Zähne.... einer Orgie mit Prostituierten, die ich quasi schon von Anfang an erahnt oder vielmehr befürchtet hatte, ist aber keiner abgeneigt...
Aber es gibt nicht nur Vorhersehbares... nach und nach werden die Herrschaften im Detail vorgestellt und so offenbart sich, dass jeder sein Päckchen oder vielmehr einen riesigen Rucksack zu tragen hat.
Tom Liehr schreibt angenehm, sein Stil ist flüssig und niemals langweilig, springt vom Macho zum Gutmenschen, vom Kumpel zum Konkurrenten - und er hat eine Botschaft oder gar ein Gleichnis für seinen Leser parat. Darin geht es um Werte, Verständnis, Unterstützung... wer mehr wissen will, der sollte selbst zum Buch greifen.
Zu empfehlen auf jeden Fall für Männer, die ein Pendant zur heiteren Frauenliteratur suchen, es aber nicht zu platt und flach haben wollen - aber auch für Frauen, die wissen wollen, wie (manche) Männer so ticken. Vor allem für solche, die schon immer mal Mäuschen spielen wollten bei den Männerabenden ihrer Gatten.