Niedersachsen, Ende der 70er Jahre: In der Kleinstadt Metting liegt das Pflegeheim Horizont, in dem Tomás aufwächst, weshalb er lange glaubt, dass die meisten Menschen auf der Welt alt oder krank oder beides sind. Toms Papa ist heimlich homosexuell, Toms Mama hält sich an Orangenlikör. Als die für ihre 82 Jahre noch ziemlich attraktive Marieluise ins Heim zieht, erlebt Tom seine erste große Liebe. Die lebenslustige Frau weckt in ihm den Spaß am Lesen und die Begeisterung für Geschichten. Auch 30 Jahre später hat er sie nicht vergessen. Tom hat keinen Kontakt nach Hause, und erfährt nun, dass das heruntergekommene Heim vor dem Aus steht. Jemand muss die Liquidation vorbereiten, Bewohner gibt es nicht mehr - die letzten sind Toms Eltern ...
Von dem Schriftsteller Tom Liehr habe ich bis jetzt noch nichts gelesen, Durch Zufall bekam ich den Roman „Die Wahrheit über Metting“ in die Hände. Es werden viele interessante Themen behandelt.
Den ...
Von dem Schriftsteller Tom Liehr habe ich bis jetzt noch nichts gelesen, Durch Zufall bekam ich den Roman „Die Wahrheit über Metting“ in die Hände. Es werden viele interessante Themen behandelt.
Den Protagonisten Tom begleiten wir ab seinem 13. Lebensjahr. Seine Eltern betreiben ein Altersheim in der Kleinstadt Metting und leben dort auch. Tom ist Legastheniker und in den 197ßer Jahren ist wird das noch nicht gefördert.
Seine Schulzeit ist deshalb schwierig und sein Freund wird als Zigeuner betitelt. Das die beiden Außenseiter sind ist schon schlimm, aber die Lehrer sind grenzwertig.
Mit 18 Jahren verlässt er das Elternhaus und es geht 30 Jahre später weiter. Jetzt ist meine Sympathie gesunken. Es ist gemein, sich so lange nicht mehr bei seinen Eltern zu melden. Er wusste da ja nicht einmal ob sie noch leben.
Tom Liehr ist ein guter Erzähler, der bei jeder Situation den richtigen Ton trifft.
Die Geschichte hat mich gut unterhalten und der Autor hat einen neuen Leser gefunden.
Es war so. Es war schrecklich. Nicht das Aufwachsen in einem Pflegeheim, von ausschließlich alten oder kranken Menschen plus Personal umgeben, sondern die Eltern, verständnislos oder schwach. Eine Kindheit, ...
Es war so. Es war schrecklich. Nicht das Aufwachsen in einem Pflegeheim, von ausschließlich alten oder kranken Menschen plus Personal umgeben, sondern die Eltern, verständnislos oder schwach. Eine Kindheit, die Tomás dazu bringt, dieses Metting zu verlassen.
Metting, Ende der 1970er Jahre, geprägt von einem Dichter, dessen Werke zwar originell, aber irgendwie auch merkwürdig sind. Nun, er wird verehrt, das Gymnasium nach ihm benannt, touristische Führungen angeboten. Tomás ist pfiffig, gut in Mathe, hat aber beim Lesen und Schreiben Probleme. Seine Mutter hält ihn für lernbehindert, seine Lehrer sind gemein und voller Vorurteile.
Ein Porträt einer Kleinstadt, die einem als Ort erscheint, in dem man auf keinen Fall leben möchte. Spießige Bürger, schlechten Sitten verhaftet, kinderfeindlich, egoistisch, ungerecht.
Tom Liehr beschreibt Kindheit und Jugend so vorstellbar, so nah, dass man einen direkten Einblick in das Pflegeheim „Horizont“ und die dortige Schule nimmt. Sehr beeindruckend, Geschichte erlebbar.
Feinfühlig werden in einem Anhang die Lebensträume der Heimbewohner aufgeschrieben, kommentarlos und damit umso authentischer. Regt zum Nachdenken über eigene Wünsche an.
Berührender Roman aus dem Rowohlt Verlag.
Der erste Teil ist ein Rückblick.
Hier lernen wir Tomás kennen, einen einsamen und sich selbst überlassenen Jungen, der in den siebziger Jahren im fiktiven Ort Metting heranwächst.
Seine Eltern leiten ...
Der erste Teil ist ein Rückblick.
Hier lernen wir Tomás kennen, einen einsamen und sich selbst überlassenen Jungen, der in den siebziger Jahren im fiktiven Ort Metting heranwächst.
Seine Eltern leiten das örtliche Alten- und Pflegeheim „Horizont“ und tragen das ein oder andere Geheimnis mit sich herum.
Lichtblicke in dem spießigen Kaff sind sein bester Freund Filip, ein Zigeuner, und dessen Schwester Milena.
Mit Einzug der lustigen, agilen und lebensfrohen 82-jährigen Marieluise ins Heim, werden wir Zeugen von Thomas erste Liebe sowie seiner, trotz Legasthenie, beginnenden Leidenschaft für Bücher.
Der Autor liefert eine messerscharfe Gesellschaftsanalyse der damaligen Zeit, beleuchtet Andersartigkeit, Diskriminierung, Rassismus und Verleumdung und zeichnet vielschichtige und lebendige Charaktere mit Ecken und Kanten, Schwächen und Stärken.
Egal ob dominante Mutter, die das Pflegeheim mit harter Hand führt oder schwacher Vater, einflussreicher Autohändler, grausamer Fremdenlegionär oder dahinvegetiere Bewohner des originell benannten Alten- und Pflegeheims „Horizont“, es sind allesamt detailliert sezierte und authentische Figuren.
Hier muss ich kurz erwähnen, dass es, wenn man selbst ein Kind der 70-er Jahre ist, höchst witzig ist, an Capri-Eis und Asterixhefte erinnert zu werden.
Im zweiten Teil kehrt der fast 50-jährige Tomás nach 30 Jahren in sein Heimatdorf zurück und wir erleben zusammen mit ihm, wie sich der Ort und seine Bewohner verändert haben.
Tomás wird hier als Problemlöser, Retter und Erlöser dargestellt und wir erleben viele Wendungen ins Positive.
Der Autor erzählt gleichermaßen feinfühlig wie sprachgewaltig sowie ernst und humorvoll eine zutiefst menschliche Geschichte, die auch literarische Ansprüche befriedigt.
Gegen Ende tendiert er leider zu etwas kitschigen, laienpsychologischen und belehrenden Feststellungen und Bemerkungen.
Tiefgreifende Botschaften werden zu offensichtlich vermittelt, was zusammen mit dem etwas zu Viel an Happy Ends meinen Gesamteindruck leicht negativ beeinflusste.
„Die Wahrheit über Metting“ ist ein sehnsüchtiges, tröstliches und Hoffnung spendendes Werk, das trotz der genannten Kritikpunkte sehr lesenswert ist.
Über LOVELYBOOKS durfte ich das Buch " Die Wahrheit über Metting " testlesen.
Autor : Tom Liehr
Handlung des Buches :
Wie viel Wahrheit verträgt das Leben? Ein Roman über den Umgang mit Familie, Liebe, ...
Über LOVELYBOOKS durfte ich das Buch " Die Wahrheit über Metting " testlesen.
Autor : Tom Liehr
Handlung des Buches :
Wie viel Wahrheit verträgt das Leben? Ein Roman über den Umgang mit Familie, Liebe, Älterwerden, über unsere Vorurteile und über die Geschichten, die man erfindet.
Niedersachsen, Ende der 70er Jahre: In der Kleinstadt Metting liegt das Pflegeheim Horizont, in dem Tomás aufwächst, weshalb er lange glaubt, dass die meisten Menschen auf der Welt alt oder krank oder beides sind. Toms Papa ist heimlich homosexuell, Toms Mama hält sich an Orangenlikör. Als die für ihre 82 Jahre noch ziemlich attraktive Marieluise ins Heim zieht, erlebt Tom seine erste große Liebe. Die lebenslustige Frau weckt in ihm den Spaß am Lesen und die Begeisterung für Geschichten. Auch 30 Jahre später hat er sie nicht vergessen. Tom hat keinen Kontakt nach Hause, und erfährt nun, dass das heruntergekommene Heim vor dem Aus steht. Jemand muss die Liquidation vorbereiten, Bewohner gibt es nicht mehr - die letzten sind Toms Eltern ...
Mein Fazit :
Ein Cover das durch seine Einfachheit besticht und der Klappentext neugierig macht auf die Geschichte von Tomàs .
In Teil 1 erzählt der Autor eine rührende Geschichte aus einem Altersheim die nachdenklich macht ....... Und über Metting, eine Kleinstadt am Rande der Lüneburger Heide , die Menschen sind gezeichnet von Vorurteilen und es zeigt uns unzumutbare Umstände in Familien auf.
Erzählt wird die Geschichte vom kleinen Tomàs , der mit seinen Eltern in dem Pflegeheim wohnt, da sein Vater das Heim leitet und seine Mutter die " Chefin der Pfleger " ist. Die " Alten " sind seine " Freunde " , denn andere hat er nicht , bis auf Filip - einen Zigeunerjunge . Erst als Marieluise 82 Jahre alt ins Heim einzieht , wird Tomàs Welt auf den Kopf gestellt. Seine erste Begegnung mit ihr : " Und du , mein kleiner Scheißer ? Bist du nicht etwas zu jung für ein Altersheim? " Von Anfang an ist er fasziniert von ihr und liebt ihr Lachen. Eine Begegnung mit Folgen......für beide !
Tomàs ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen. Er hat es aber auch nicht leicht. Die Ehe der Eltern ist eine Farce. Der Vater schwul und die Mutter dem Alkohol sehr zugetan. Seine liebevolle Art den Bewohnern gegenüber gefällt mir sehr gut und im Laufe der Geschichte entwickelt sich sein Charakter sehr ins positive. Auch die Nebencharaktere sind autentisch dargestellt und man fühlt sich sofort in der Handlung gefangen.
Da ich selbst in der Altenpflege arbeite , fühle ich mich beim lesen der Geschichte sehr gut unterhalten . Die Geschehnisse im Heim kenne ich aus meiner täglichen Arbeit und ich muss sagen , da hat der Autor sehr gut vor dem Schreiben recherchiert. Die Zustände im Altenheim , wer kennt die nicht ? Abgeparkt zum sterben , der Willkür des Pflegepersonals ausgeliefert zu sein , mal ein liebes Wort erhalten , vielleicht noch eine letzte Freundschaft mit dem Sitznachbarn ? Wer möchte in einem Altersheim sterben? Ich denke kein Mensch möchte so lieblos sterben.
" Die Wahrheit über Metting " geht einem ans Herz. Ich hatte öfter Tränen in den Augen und mein Herz war schwer. Soll so wirklich der Lebensabend aussehen ? Ich hoffe nicht. Der Autor hat es geschafft mich in eine andere Welt zu entführen und mich emotional sehr zu berühren . Der Schreibstil des Autors ist einfach und flüssig und die Worte sehr gut gewählt. Mit den Charakteren kann man sich sofort identifizieren und der Handlung sehr gut folgen.
Ein Roman in dem es um die Werte von Familie geht , Vorurteilen gegenüber anders aussehenden Menschen aus sozialen Brennpunkten , wo durch Mobbing in Schulen Kinderseelen geschädigt werden und ältere Menschen diskriminiert werden. Es hat sich nicht viel verändert seit den 70 - er Jahren. Das Thema ist heute noch genauso präsent wie damals.
Teil 2 gefällt mir genauso gut. Nach 30 Jahren kommt Tomàs nach Hause und zeigt seinem Umfeld was aus einem " Idioten " wie er in der Schule genannt wurde, werden kann. Das Ende der Geschichte hat mich dann doch sehr überrascht.
Dieses Buch regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Ich sehe diese Schicksale jeden Tag im realen Leben und versuche ein Teil des Lebens meiner Patienten zu sein. Ein bisschen Liebe und Aufmerksamkeit, liebe Worte oder mal eine Umarmung, mehr brauchen diese Menschen nicht. Für sie ist Heimat dort wo sie sich wohl fühlen und sei es im Altenheim.
Heimat – meine Liebe
Heimat wo ich aufwuchs, wo ich lebte , wo mein Herz das erste Mal erbebte.
Woran ich denke als ich Kind , wo meine Eltern heut noch sind
wo immer eine helfende Hand bei ihnen in der Not ich fand .
Heimat möchte dich nicht missen , gebettet in meinem Herzen wissen . Wenn ich auch meilenweit entfernt
und was Neues kennengelernt , bleibt meine Liebe doch ein Stück , gepaart mit dir und fernes Glück .
Ein Gedicht was ich vor langer Zeit im Internet gefunden habe und sehr gut zu dieser Geschichte passt .
Vielen Dank an den Autor für diese sehr fesselnde und hoffentlich aufrüttelnde Geschichte .