Da die Psychotherapeutin Hannah mit dem Kripobeamten Enno liiert ist, denken seine Kollegen, allen voran Tommi Kern, sofort daran sie um fachmännischen Rat in Sachen Psychologie zu bitten, als eine männliche Leiche, bizarr zugerichtet mit einer Münze im Mund steckend, auf einer Fähre liegend aufgefunden wird.
Der Tote entpuppt sich als Kollege von Hannah. Doch wer kann diesem eher gutmütigen Mann etwas Böses gewollt haben?
Während Hannah schnell bereit ist die Polizei bei ihrer Tätersuche zu unterstützen, reagiert Enno verärgert und übermäßig besorgt wegen Hannahs Entscheidung, was zu Spannungen zwischen dem Liebespaar führt.
Doch die Psychotherapeutin lässt sich nicht beirren und prüft zunächst auf Anraten Tommis die Patientenakten ihres getöteten Kollegen, wobei sie auf zwei Verdächtige stößt, die allerdings wasserdichte Alibis besitzen und von denen sie nicht annimmt, dass sie überhaupt ein Motiv für die grausame Tat hatten.
Währenddessen wurde Enno, aus Strafe für ein unentschuldigtes Fernbleiben des Arbeitsplatzes zu einem Vergewaltigungsfall abkommandiert, doch auch hier gerät er ständig mit seinem machohaften Kollegen aneinander.
Dann wird eine zweite Leiche aufgefunden- eine Lehrerin, die mit ihrer jüngeren, alkoholkranken Schwester zusammen lebte. Und Enno ist es, der als erster eine Verbindung zu dem Mord an Hannahs Kollegen herstellt, denn auch im Mund der Lehrerin findet man eine Münze.
Enno vermutet, dass beide Opfer vom gleichen Täter ermordet wurden und dass der Mörder sich bei seinen Taten von der griechischen Sage von Charon dem Totenschiffer, inspirieren ließ. Aber was hatten beide Mordopfer gemeinsam? Warum gerieten sie in den Fokus des Mörders?
Sowohl Enno als auch Tommi und seine Kollegen arbeiten fieberhaft daran, den Fall aufzuklären, doch auch Hannah gibt sich die größte Mühe sie zu unterstützen, obwohl ihr schnell klar wird, dass auch sie, nach einem Zeitungsartikel in dem ihre Polizeiarbeit Erwähnung fand, zu einer Zielscheibe des Mörders werden könnte…
Nach "Und dann war Stille", folgt nun der zweite Teil um die Psychotherapeutin Hannah und "ihren" Polizisten Enno und selbst wenn man wie ich den ersten Teil noch nicht kennen sollte, findet man schnell hinein, da die Autorin wichtige Dinge die im ersten Teil geschahen, durch diverse Gedankengänge ihrer Heldin, noch einmal kurz Revue passieren lässt.
Es ist kein atemberaubend spannender Thriller, sondern ein unterhaltsamer, vielleicht ein wenig träger Kriminalroman aus deutschen Landen geworden, der aber besonders interessant wird, wenn die Autorin ihre Haupt und Nebenfiguren zu Wort kommen lässt. Lebendige, glaubwürdige Dialoge verleihen dem Leser das Gefühl, als ob er selber Teil der Ermittlergruppe wäre und auch für genug falsch gelegte Fährten bei der Tätersuche sorgt die Autorin, die die Leser verwirren sollen, was auch gut gelingt.
Neben dem Kriminalplot wird die Beziehung zwischen Hannah und Enno näher beleuchtet und vertieft. Hier zeigt sich viel Potential, das in weiteren Fällen des Heldenpaars sicherlich noch voller ausgeschöpft werden kann, als es hier der Fall ist. Dennoch sind die Ansätze dazu sehr vielversprechend.
Auch Land und Leute des Ostfrieslandkrimis werden mit all ihren Ecken und Kanten beschrieben und bieten ein stimmungsvolles Ambiente.
Einziger Kritikpunkt war für mich, dass der Schwester des zweiten Mordopfers zu viele Zeilen gewidmet wurden, bzw. auch ihre Flucht vor der Polizei wurde mir etwas zu unspektakulär inszeniert. Ansonsten fand ich die Storyline sehr gut durchdacht und logisch aufgebaut.