Florrie Buckley lebt in ärmlichen Verhältnissen bei ihrer Großmutter in einem kleinen Dorf in Cornwall. Ihre Mutter ist bei der Geburt gestorben und ihren Vater verliert sie mit nur 15 Jahren. Als ihre Nan im sterben legt, gesteht diese, dass Florries Mutter eigentlich aus reichem Hause stammte und dass diese Leute gewillt sind, das verlorene Familienmitglied aufzunehmen.
Florrie erfährt Wohlstand, wie sie ihn noch nie erlebt hat, aber auch eine Atmosphäre voller Neid, Arroganz und Hinterlist.
Wie im Musical „My fair lady“ wird hier ein Mädchen vom Land in eine Dame verwandelt.
Eins meiner Lesehighlights im Jahr 2018 war „Die Sonnenschwestern“ von Tracy Rees. Kurz danach hatte ich „Amy Snow gelesen, welches ich mittelmäßig fand, was ich darauf schob, dass es der Debütroman der Autorin war. Mit „Die zwei Leben der Florence Grace“ komplettierte ich meine Tracy Rees Sammlung und muss leider sagen, dass es mit Abstand der schlechteste Roman von ihr war.
Der Schreibstil ist gewöhungsbedürftig. Ich nehme an, dass eine Authentizität zur Epoche hergestellt werden sollte. Auf mich wirkten viele Dialoge ziemlich affig und schwülstig.
Florrie verliebt sich in ihren wilden Cousin Turlington, der bis ca. Seite 300 immer nur für eine kurze Stippvisite vorkommt, bevor er für Jahre im Ausland verschwindet.
Wenn die beiden aufeinander treffen, triefen ihre Unterhaltungen nur so von Schmalz, dass es mir keine rechte Freude machte, mit den beiden mitzufiebern.
Generell springt die Handlung immer wieder einige Monate oder Jahre nach vorne. Zum Glück, denn auch so ist die Geschichte relativ unspektakulär und langatmig.
Es drehte sich immer wieder im Kreis. Florries Besessenheit für Turlington, Gespräche mit ihrer Freundin Rebecca, Briefe nach Cornwall...
Ich hatte den Eindruck, dass einige Chancen ungenutzt vertan wurden, die die Geschichte interessanter hätten machen können. Insbesondere Cousine Calantha, welche als verrückt eingestuft wurde und von zu Hause flieht, hätte mehr als ungefähr 10 Seiten verdient.
Was mir gut gefallen hat, war, dass Florence gegen Ende als eine ziemlich moderne Frau für ihre Zeit beschrieben wurde. Sie erkennt, dass es mehr im Leben gibt, als eine Ehefrau zu sein und erfüllt sich einen Traum und wird Lehrerin in der alten Heimat.
Alles in allem war ich leider froh, als ich diesen Roman beendet hatte.