Verständlich, sympathisch und extrem lehrreich
Von allen Büchern, die ich bisher zum Thema Rassismus gelesen habe, ist dieses das bislang beste - nicht, dass die anderen schlecht und/oder uninteressant waren, im Gegenteil, aber bei exit RACISM passt ...
Von allen Büchern, die ich bisher zum Thema Rassismus gelesen habe, ist dieses das bislang beste - nicht, dass die anderen schlecht und/oder uninteressant waren, im Gegenteil, aber bei exit RACISM passt alles: AbsenderIn, Ansprache, Struktur, Informationsgehalt, Zielpublikum. Tupoka Ogette zeigt auf, wie Rassismus enstand, welchem Zweck er einst diente und heute noch dient, wie tief er verwurzelt ist und warum Verneinen, Ablenken, Umkehren oder komplettes Ablehnen keine Option ist.
Kurzum: Ein Buch ganz besonders für deutsche weiße Menschen, die ihre Privilegien bisher noch nicht erkannt haben (oder erkennen wollten). Diese Menschen sind die klar umrissene Zielgruppe, und da es sich hierbei oft um Menschen handelt, deren Selbstverständnis (Ich, rassistisch? Never!) und tatsächliches Handeln nicht korrelieren, führt Ogette sie ganz behutsam an die Thematik heran und schärft den Blick. Sie erklärt mit schier unendlicher, bewundernswerter Geduld (die muss man in der Form erstmal aufbringen...), warum "Ich sehe keine Hautfarben" ebenso keine Lösung ist wie "Aber ich habe schwarze Freunde" oder "Ach, jetzt stell dich mal nicht so an, das war schon immer so."
Verständlich, sympathisch und extrem lehrreich - dieses Buch sollte nicht nur verpflichtende Schullektüre sein, sondern auch zum Curriculum von Lehramtsstudierenden, Menschen in der ErzierInnenausbildung und der Ausbildung von ähnlichen Berufen gehören. Um etwas zu bewegen, ist Zuhören meist der erste Schritt - dieses Buch bietet dafür den perfekten Einstieg und so viel mehr (und das mit dem Hören geht hier auch wörtlich, denn das von der Autorin eingelesene Hörbuch ist nicht nur wirklich gut produziert, es steht auch bei diversen Streamingportalen kostenlos zur Verfügung).