Cover-Bild Licht zwischen den Bäumen
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Steidl Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: allgemein und literarisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 344
  • Ersterscheinung: 27.08.2021
  • ISBN: 9783958299733
Una Mannion

Licht zwischen den Bäumen

Tanja Handels (Übersetzer)

Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes Bier trinken, reden und Menthol-Zigaretten rauchen. Doch diese Ferien fangen gar nicht gut an. Auf der Fahrt von der Schule nach Hause herrscht im Auto dicke Luft. Die fünf Geschwister liegen sich in den Haaren, und Libbys kleinere Schwester Ellen bringt die Mutter zur Weißglut. So sehr, dass sie am Straßenrand anhält und ihre Tochter auffordert, auszusteigen. Sollen die anderen Geschwister protestieren wie sie wollen, die Mutter legt den Gang ein und tritt aufs Gaspedal. Im schwindenden Tageslicht, im dunklen Schatten der Bäume bleibt die zwölfjährige Ellen zurück. Die Entscheidung eines Augenblicks, die alles verändert. Licht zwischen den Bäumen ist das bewegende Porträt einer zerrissenen Familie und literarischer Thriller. Ein Roman über Loyalität und Liebe, Scham und Schuld und den bitteren Geschmack wohlmeinenden Verrats.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2021

Wenn das Fass überläuft

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!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes ...

!ein Lesehighlight 2021!



Klappentext:

„Am liebsten würde die vierzehnjährige Libby Gallagher den Sommer wie immer mit ihrer Freundin Sage verbringen. In ihrem heimlichen Königreich im Wald lauwarmes Bier trinken, reden und Menthol-Zigaretten rauchen. Doch diese Ferien fangen gar nicht gut an. Auf der Fahrt von der Schule nach Hause herrscht im Auto dicke Luft. Die fünf Geschwister liegen sich in den Haaren, und Libbys kleinere Schwester Ellen bringt die Mutter zur Weißglut. So sehr, dass sie am Straßenrand anhält und ihre Tochter auffordert, auszusteigen. Sollen die anderen Geschwister protestieren wie sie wollen, die Mutter legt den Gang ein und tritt aufs Gaspedal. Im schwindenden Tageslicht, im dunklen Schatten der Bäume bleibt die zwölfjährige Ellen zurück. Die Entscheidung eines Augenblicks, die alles verändert. Licht zwischen den Bäumen ist das bewegende Porträt einer zerrissenen Familie und literarischer Thriller. Ein Roman über Loyalität und Liebe, Scham und Schuld und den bitteren Geschmack wohlmeinenden Verrats.“



Uff! Da mault man rum im Auto und wird glatt von der Frau Mama „ausgesetzt“. Eine Drohung wurde war. Eine Ausgesetzt ist sprachlos, die Geschwisterkinder vergessen das eben Gesagte, eine Mutter tut das, was man nie für möglich gehalten hätte - sie verliert die Kontrolle als „Mutter“ in der Erziehung ihrer Kinder. Was wie ein Abenteuer klingt, ist tatsächlich ein extrem trauriges „Spiel“. Una Mannion erzählt uns hier eine sehr tragische aber auch thriller-hafte Geschichte, vor der nicht nur jedes Kind, sondern auch insgeheim jeder Elternteil Angst vor hat. Was passiert denn, wenn man die Geduld verliert, wenn ein Tropfen das Fass zum überlaufen bringt? Was ist wenn man so dermaßen die Beherrschung verliert? Mannion hat harte aber treffende Worte dafür gewählt. Die Stimmung wird wahrlich irre eingefangen und lässt einen manchmal das atmen vergessen. Der Spannungsbogen ist, ob gewollt oder nicht, immens hoch und nimmt den Leser dadurch komplett ein. Die Stimmung steigt immer mehr an einen imaginären Siedepunkt, man wartet auf die weitere Entwicklung, auf die Zusammenführung, auf die Entschuldigung von Mum, auf ein Happy End….aber was wäre ein Familiendrama ohne „Drama“?! Eben….hier kommt vieles anders als erhofft, hier entstehen neue Bilder, die man nicht vermutet hätte….Einfach nur irre, traurig und ein gewisser Spiegel des dunklen Ich‘s welches in uns allen schlummert und genau deshalb gibt es eine klare Leseempfehlung mit 5 von 5 Sternen von mir!

Veröffentlicht am 18.04.2022

Fatale Entscheidung

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Libby ist vierzehn Jahre alt und das mittlere von fünf Kindern im Alter zwischen sechs bis achtzehn Jahren. Zusammen mit ihrer Mutter wachsen die Kinder ohne Vater auf, der vor eineinhalb Jahren verstorben ...

Libby ist vierzehn Jahre alt und das mittlere von fünf Kindern im Alter zwischen sechs bis achtzehn Jahren. Zusammen mit ihrer Mutter wachsen die Kinder ohne Vater auf, der vor eineinhalb Jahren verstorben ist. Bereits vorher war dieser von ihrer Mutter getrennt und lebte in New York. Am Anfang der Sommerferien fahren alle zusammen im Auto nach Hause, als die zwölfjährige Ellen den Bogen mal wieder überspannt und ihre Mutter zur Weißglut treibt, worauf diese sie aus dem Auto wirft und alleine in der Dunkelheit zurücklässt. Am Ende dieses Sommers wird nichts mehr sein, wie es vorher war.

Dieser Roman war anders, als ich es erwartet habe. Die gesamte Handlung spielt sich in einem Sommer ab, obwohl es mir im Nachhinein viel länger vorkommt. Wer hier unglaubliche Spannung erwartet, wird enttäuscht. Der Fokus liegt auf der Familie von Libby; die Erinnerungen an den Vater, das Zusammenleben mit der Mutter, das Band der Geschwister untereinander, all dies wird hier ausführlich thematisiert und noch viel mehr. Das Verschwinden von Ellen spielt zwar eine wichtige, aber nicht immer eine zentrale Rolle. Natürlich führt diese Aktion zu einer Reaktion, aber zu welcher und in welcher Form, das habe ich so nicht erwartet.

Anfangs hatte ich Probleme damit, dass fast nichts passiert, dass es einfach nur das normale Leben ist, das Libby so eindringlich schildert und erklärt. Aber irgendwann hat gerade das mich begeistert, mich an meine Kindheit und Jugend erinnert, mich gefesselt und mitgenommen auf eine Reise in die Vergangenheit. Der Schluss wurde dramatisch und rasant, die Auflösung war stimmig und ich traurig, dass das Buch nun zu Ende geht. Es hat mir gefallen und mich letztendlich überzeugt. Von mir gibt es vier Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Monate, in denen der Boden wankt…

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Der Roman spielt 1981 im Bundesstaat Pennsylvania.
Es geht um die 6-köpfige Familie Gallagher, die im Ort Valley Forge, der sich ca. 35 km von Philadelphia entfernt befindet, lebt.

Es ist der letzte ...

Der Roman spielt 1981 im Bundesstaat Pennsylvania.
Es geht um die 6-köpfige Familie Gallagher, die im Ort Valley Forge, der sich ca. 35 km von Philadelphia entfernt befindet, lebt.

Es ist der letzte Schultag vor den Sommerferien.
Eine alleinerziehende Mutter und ihre fünf Kinder sind abends im Auto unterwegs.
Die fünf Geschwister stehen im Mittelpunkt der Geschichte, die von Libby, der Mittleren im Bunde, erzählt wird:
Es geht um die fast 18-jährige Marie, den 17-jährigen Thomas, die 15-jährige Libby, die 12-jährige Ellen, und die 7-jährige Beatrice.

Jeder kennt wahrscheinlich aus eigener Erfahrung, was sich auf der Autofahrt abspielt:
Gerangel unter den Kindern.
Streit zwischen der Mutter und Ellen.
Tränen und Aggressionen, dicke Luft.

Aber dann folgt etwas Befremdliches.
Etwas, das so nicht üblich ist, auch wenn wohl viele Eltern den Gedanken kennen, das zu tun…

Die Mutter hält an und Ellen muß aussteigen… sie muss die acht oder neun Kilometer in der Dunkelheit nach Hause laufen.

Um 22.30 Uhr ist Ellen immer noch nicht zu Hause.
Marie und Libby machen sich große Sorgen, v. a. weil Wilson McVay, der die ganze Strecke mit seinem Motorrad abgefahren ist, Ellen nicht gefunden hat.

…und dann taucht Ellen auf.

Verstört und verletzt.

Ein „blonder Riese mit Haaren bis zum Hintern“ (S. 64) hat sie in seinem schwarzen Camaro mitgenommen. Als er sie unsittlich angefasst hat, ist sie aus seinem Auto gesprungen…

Aus zunächst unerklärlichen Gründen setzt Wilson McVay alles daran, den Übeltäter zu finden und Ellen zu rächen.
…und dann kommt alles ins Rollen…

Una Mannion lässt sich Zeit beim Erzählen, was aber nicht zu Langeweile führt, sondern dazu, dass man das Gefühl hat hautnah dabei zu sein. Man taucht ein in das Leben und den Alltag von Libby und ihrer Familie, erfährt von ihren Erlebnissen, Gedanken und Sorgen.

Die ganze Zeit liegt dabei etwas in der Luft.
Etwas Bedrohliches.
Man hat ständig das Gefühl, dass gleich irgendetwas passiert.

Die Autorin schafft es wunderbar, diese Atmosphäre und einen Einblick in das schwierige Familienleben zu vermitteln.

Man hat das Gefühl, Libby zu begleiten, wenn sie mit ihrer Freundin unterwegs ist oder wenn sie sich mit ihr streitet.
Es ist, als wäre man dabei, wenn Libby mit ihrer Familie zum Essen zu den Amischen geht oder wenn Marie, die älteste Schwester verabschiedet wird, weil sie in Philadelphia ein neues Leben beginnen möchte.

Obwohl der aus Irland stammende Vater schon tot ist, wird er für den Leser zum Leben erweckt, weil Libby viel an ihn denkt.
Wir lernen auch ihn und seine Rolle in der Familie kennen und bekommen ein differenziertes Bild von ihm, obwohl er physisch nicht präsent ist.

Die Autorin fokussiert Monate, in denen sich in der Familie Gallagher ganz viel verändert.
Libby hat das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren, weil ihr Leben aus den Fugen gerät.
Sie, die noch um den verstorbenen Vater trauert, verspürt eine Bedrohlichkeit, die von Ellens Missetäter ausgeht und die mit Wilson zu tun hat.
Sie gerät in Streit mit ihrer besten Freundin Sage und sie muss den Abschied ihrer großen Schwester verdauen.
Ihre Mutter, die einen heimlichen Geliebten hat, erlebt sie dabei nicht als haltgebend und zuverlässig… sie ist eher ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

Ich habe diese fesselnde, berührende und unterhaltsame Geschichte, in der sowohl äußere Ereignisse, als auch inneres Erleben und Landschaftsbeschreibungen ihren Raum haben, bis zu ihrem fulminanten und spannenden Finale gerne gelesen.

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