===Inhalt und meine Meinung zum Buch=== Ehrlich gesagt möchte ich mich beim Inhalt diesmal sehr kurz fassen, um nicht zu vieles vorab zu verraten. Diesmal befürchte ich nämlich, dass ein Wort zu viel schon die Auflösung impliziert, und so werde ich mich auf das allernötigste beschränken.
Wir befinden uns in Frankfurt, im Jahr 1522. Während des Herbstmarktes nimmt eine Mordserie ihren Lauf: nacheinander werden mehrere junge Frauen gefunden, die mit sieben Stichen ermordet und in der Position der "Mater dolorosa" hinterlassen wurden. Unter den Opfern befindet sich auch eine Angehörige von Ursels Liebhaber Bernhard, weshalb sie sich bald in die Ermittlungen einmischt. Doch die Jagd nach dem offensichtlich fanatischen Marienverehrer bringt auch jede Menge Gefahren mit sich und die Hurenkönigin muss bald entscheiden, wer Freund oder Feind ist.
Diese wenigen Worte sollen zum Inhalt genügen, auch wenn sie nicht mehr verraten als der Klappentext. Was mir bei dem Buch gleich gefiel, war wieder einmal der Schreibstil der Autorin, der einen dank viel einfliessendem Hintergrundwissen zur Kultur und Sprache des Mittelalters gleich in diese Zeit versetzt. Auch wenn es einige Zeit her ist, dass ich den vorhergehenden Band gelesen habe, so ist man schnell wieder mit den handelnden Personen vertraut. Da die Geschichte in sich abgeschlossen ist, kann man das Buch auch dann lesen, wenn man die anderen drei Bände nicht kennt, allerdings wird man womöglich die eine oder andere Anspielung im Buch nicht einzuordnen wissen.
Das Buch schafft eine ganz tolle, wenn auch eher düstere Atmosphäre. Ich konnte mich beim Lesen sehr gut in das Buch hineindenken, und gerade das ist mir wichtig beim Lesen. Allerdings kommt nun auch der Wermutstropfen: während ich den Vorgängerroman noch sehr spannend fand, konnte dieses Buch beim Punkt Spannung einfach nicht mithalten. Die Autorin versucht zwar, den Leser auf falsche Fährten zu locken, aber ich hatte den Täter schon gleich zu Beginn für mich klar enttarnt. Das mein Verdacht am Ende bestätigt wurde war für mich auch selbstverständlich. Diese Tatsache hat mich persönlich allerdings sehr enttäuscht, weil ich gern bis zum Schluss rätsle, wer es nun wohl gewesen sein mag.
Leider trübt die Offensichtlichkeit des Täters das Lesevergnügen ganz schön, auch wenn das Buch ansonsten wirklich toll geschrieben ist und den Leser in eine völlig andere Welt zu entführen vermag. Wie gesagt, der Stil entspricht genau meinem Geschmack.
===Fazit=== Ich denke, jedem dürfte klar geworden sein, warum ich diesmal nicht mehr verraten könnte - ich hätte mich wohl verplappert. Insgesamt bekommt das Buch von mir drei Sterne und eine unentschlossene Kaufempfehlung. Wer Mittelalterromane mag, wird diesen bestimmt gern lesen, wer aber viel Wert auf Spannung legt, wird enttäuscht werden. Jeder sollte das für sich abwägen, welcher Aspekt ihm wichtiger ist.