Stilvoll Wohnen mit Farbe

Klappentext:

„OB ALS FARBTUPFER IN FORM VON BESONDEREN MÖBELSTÜCKEN, außergewöhnlichen Wandfarben oder besonderen Akzenten in der Dekoration – im Fokus dieses Buches steht die Farbe. Mit rund 40 beeindruckenden Wohnkonzepten bietet dieses Buch Inspiration fernab von immer weißen Wänden, macht Mut, mehr Farbe in den Wohnraum zu integrieren und zeigt, wie stilvoll Farbe sein kann. Erfolgreiche Innenarchitekt:innen geben detaillierte Einblicke in ihre Arbeit und Motivation, Wohnräume farblich umzugestalten und erklären die Wirkung von Farben in Wohnräumen.“



Ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch andere Erwartungen an den Inhalt hatte. Ich bin bei dem Titel davon ausgegangen, dass Farben hier mehr thematisiert werden und ihre Bedeutung sowie ihr Einfluss aufgezeigt werden. In diesem Buch zeigt uns aber Autorin Ute Laatz wie Farbhighlights (egal ob Möbelstück, Tapeten oder Wandfarbe) in Wohnkonzepten wirken bzw. wie man diese stimmig einsetzen könnte. Es gibt hier „Graue Eminenz“ oder „Neue Farben im Leben“ in den Untertiteln der vorgestellten Wohnkonzepte. Entweder präsentieren sich Innenarchitekten oder Interior-Design-Menschen durch ihre Arbeit. Mal geht es um „sanfte Farben“, „kräftige Farben“, „starke Kontraste“ oder „Farbakzente“. Dabei werden die bereits benannten Themen vorgestellt: entweder Innenarchitekten oder Design-Unternehmen und ihre Arbeiten. Es sollen zumeist alles Kundenwünsche gewesen sein die umgesetzt wurden aber wohl hier und da auch die Ideen der Profis. Mir persönlich fehlt immer und überall die Beschreibung der Farben, das Warum beim Einsatz und die Wirkung. Beispiel: Eine komplett graue Einrichtung bekomme ich auch allein hin, stellt sich hierbei nur die Frage ob und wie die Farbe grau bis schwarz eigentlich dann auf‘s Gemüt geht bzw. was diese bewirken soll. So geht es mir bei allen Farbwahl-Beispielen hier. Warum wurde denn der grüne Sessel dorthin platziert? Was soll der rote Farbton an der Wand? Antwort ist egal bei welchem Wohnkonzept zumeist nur die Optik aber keine tiefgreifende Erkenntnis oder gar Erläuterung.

Fazit: Das Buch bietet eine Menge Informationen über Innenarchitekten und (Wohn-)Design-Profis. Man blättert das hochwertig produzierte Buch durch wie einen Katalog nur ohne Bestellmöglichkeit (falls man eine findet) und legt es ohne großen Nachhall wieder weg. Ich persönlich suche noch nach dem Sinn der Farben, aber den werde ich wohl in anderen Büchern finden. 3 von 5 Sterne.

Das Buch wurde sehr hochwertig erstellt und mit vielen, meist ganzseitigen professionellen Fotos illustriert, wie man es von Callwey kennt.

In „Stilvoll Wohnen mit Farbe“ möchten mehrerer Innenarchitekten, Studiobetreiber und andere Profis den Laien vermitteln, wie diese ihr Heim mit etwas Farbe stilvoll und farbenfroh aufpeppen können. Hierfür mag vielleicht das Vorwort am inspirierendsten sein. Dort wird erklärt, dass selbst die Profis mit Moodboard ans Werk gehen; gut dass jeder von uns Laien Dank und seit Agatha Raisin genau weiß, wie er damit arbeitet. Weitere Tipps im Vorwort beinhalten, dass man mit dezenten Farben wir grau und beige als Hauptgestaltung nichts falsch machen kann und dann Akzente mit wiederkehrenden Farbtupfern setzen sollte. Mit maximal vier Farben, die idealerweise aufeinander abgestimmt sind, vielleicht auch Farbnuancen darstellen, kann man Nichts falsch machen und überhaupt soll es ja auch den eigenen Geschmack treffen.

Dann kommen die gestalteten Wohnräume der Profis, die nicht nur diese, sondern auch ihr Geschäft, ihre Agentur oder ihr Büro vorstellen. Eine der Profis bringt den Idealfall wohl genau auf den Punkt: „Wir hatten völlig freie Hand beim Styling.“ Mir wäre da die im Vorwort schon vorgelgte Maxime, das es dem Bewohner selber gefallen sollte, schon lieber. Die vorgestellten Experten-Lösungen, das muß ich leider direkt zugeben, haben mich allesamt weder angesprochen noch inspiriert:

Es gibt Gesamtkonzepte in Grau-Schwarz-Kombi und auch welche in kuntebunt, manche fallen langweilig aus, andere vollkommen überladen. Mal ist eine Treppe samt angrenzenden Wänden in feuerwehrautorot angemalt, häufig peppen monströse Lampen oder weit in den Raum reichende Irgendwas-Installationen den Raum auf, nehmen aber schon Wohnfläche weg. Auch die ausladenden 3D-Wandbeläge- und -reliefe sagen mir nicht so zu. Das ist alles nichts, was mein Wohlbefinden steigern könnte, ganz im Gegenteil. Natürlich ist das Geschmackssache, zum Glück! Ich hatte nur etwas anderes erwartet als Gesamtkonzepte, die schon auf den Fotos erkennbar, überhaupt nicht bewohnt werden, sondern anscheinend nur für Kataloge oder Werbemappen der betreibenden Büros erstellt worden zu scheinen. Vielleicht nicht unbedingt Farbenlehre, aber doch überwiegend Gestaltungstipps für jene, die das eigene Gesamtkonzept letzendlich auch bewohnen möchten, wären nett gewesen; so nehme ich noch nicht mal Inspiration mit, schade.