Im Zentrum der Pariser Polizei
Valentin Gendrot ist Journalist. Er scheute weder Geld noch Mühen, sich in den inneren Zirkel der Flics zu begeben. Sein Ziel: ein faktenreiches Buch über die Polizei in Paris zu schreiben. Dass ihm das ...
Valentin Gendrot ist Journalist. Er scheute weder Geld noch Mühen, sich in den inneren Zirkel der Flics zu begeben. Sein Ziel: ein faktenreiches Buch über die Polizei in Paris zu schreiben. Dass ihm das gelang und warum er nur in seinen Träumen aufflog, berichtet er in seinem Werk „Bulle“.
Emotional und Ich-Form schreibt Gendrot, was ihm während der 6 Monate seines Undercovereinsatzes widerfuhr. Was zunächst für ihn recht langweilig begann, das entwickelte sich rasch zu einem schmerzhaften Abenteuer. Das verbringen von psychisch gestörten Patienten in eine Klinik, war eine leicht Übung für ihn. Danach ging es dann zu den Flics. Gendrot erlebt Jugendliche, die jeglichen Respekt vor den Beamten verloren haben und selbst vor Gewalt nicht zurückschrecken. Er berichtet von häuslicher Gewalt und Frauen, die zwar die Polizei zur Hilfe riefen, danach aber sehr schnell wieder bei ihren Peinigern weilten.
Brutal sind etliche Szenen und der Autor ist mutig genug, Polizeigewalt zu thematisieren. Warum er das nicht zur Anzeige brachte, erklärt er in seinem Buch. Beim Lesen stellte sich mir die Frage nach dem Warum zur Berufswahl. Was bewegt junge Menschen dazu, ihr Berufsleben als Polizist zu verbringen. Zumal es nicht so ist, dass diese Beamte viel Geld verdienen. Ist es das Streben nach Macht? Minderwertigkeitskomplexe, die nur mit Gummiknüppel und Knarre ausgeräumt werden können?
Abwechslungsreich, mal munter, mal ernst, so schreibt Valentin Gendrot. Seine Sicht der Dinge ist nachvollziehbar. Er be- oder verurteilt nicht. Er möchte verstehen und dann den Lesern darlegen, warum einige Beamte so handeln, wie hier beschrieben. Klare Leseempfehlung von mir.