MEINE MEINUNG:
Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich den 5. Band dieser Reihe gehört und hatte es dann zugegebenermaßen satt, dass ich ständig das selbe zu kritisieren hatte und es sich einfach keine Besserung einstellte. Trotzdem ließ mich die Geschichte rund um Tatjana einfach nicht los und so entschied ich mich jetzt, 11 Monate später dazu, das Finale doch auch noch zu hören, um die Reihe dann auch gänzlich beenden und bewerten zu können. Meine Hoffnungen waren aber ehrlich gesagt recht gering; denn es war gerade die Sprecherin, die mich in den vorherigen Bänden wenigstens etwas bei Laune halten konnte und hier im sechsten Band treffen wir neben Yara Blümel auch noch auf vier weitere Sprecher – das gab mir doch zu denken. Wie es mir letztlich gefallen hat; was ich weiterhin bemängele, was mir sonst noch negativ auffiel und alles weitere erzähle ich euch jetzt. Viel Spaß ♥
5 Bände lang gab es quasi nur ein Kritikpunkt, der sich aber kontinuierlich durch alle Bände zieht und mir den Lesespaß ganz schön vermasselte. Immer wieder bemängelte ich das fehlende Vorranschreiten der Story. In jedem einzelnen Band gab es diesen Moment, der in der Lage gewesen wäre, alles zu verändern, doch kaum dass die Hoffnung dann aufkeimte, wurde sie auch schon wieder zunichte gemacht, indem besagter Plot in den Hintergrund rückte und wieder das seichte Geplätscher einsetzte. Hier endlich kam dann der große Knall, auf den ich so lange warten musste und auch wenn ich jetzt sagen muss, dass es die Wartezeit nicht wert war, hat mir das Tempo und die Abhandlung der Plots enorm gut gefallen. Es war spannend, mitreißend, rasant und rund herum einfach abwechslungsreich und vielfältig. Natürlich waren die Plots dem Alter entsprechend ein bisschen weniger dramatisch, wie in anderen Büchern, aber es reichte vollkommen, um mich an die Seiten zu fesseln und mich sehr gut zu unterhalten. Ich bin so glücklich, dass Valentina Fast sich hier von der ersten Seite an mit den Elementen beschäftigte, die in den Vorgänger-Bänden immer wieder angerissen wurden und von dem schlimmen Beziehungs,- und Liebesdrama kaum noch erzählte. Natürlich wurde es nicht komplett unter den Tisch fallen gelassen, aber es war eher eine Thematik am Rande, die genug Platz für das Essentielle bot. Von Anfang an gab es die nötige Spannung, es gab schon früh mehrere Plots die enorm vielversprechend waren und die sich gut ins Geschehen einfügten und mich persönlich total neugierig machten. Schon nach wenigen Seiten kam die erste Szene, die mich mal kurzzeitig den Atem anhalten ließ, die mich überraschte; und auch wenn es nicht lange dauerte, ehe ich wieder durchatmen konnte, so war das doch ein netter Punkt der Geschichte und stimmte mich total positiv für die weitere Handlung. Kurz um: ich habe nicht großartig viel erwartet von diesem Finale, immerhin bekamen die letzten Bände im Schnitt nicht mal 3 Sterne von mir; aber hier hat die Autorin endlich gezeigt, dass sie nicht nur Schmalz, Drama und Eifersüchteleien kann, sondern auch Action. Das große Finale wurde dann ebenfalls nochmal sehr überraschend und es gab einige Auflösungen, mit denen ich so niemals gerechnet hätte. Für mich eine rund herum gelungene, tolle Storyline, die durch Spannung und Action punkten kann und die mich nicht nur unterhalten, sondern auch regelrecht mitreißen konnte.
Ein weiterer Faktor für die lange Zeit zwischen Band 5 + 6 war wohl die Tatsache, dass Yara Blümel nicht mehr allein die Sprecherin ist. Sie gehört hier zu einem fünf-köpfigen Team, bestehend aus zwei Frauen und drei Männern und ich mag sowas eigentlich überhaupt gar nicht. Zumindest war das mein erster Gedanke, als mir auffiel, dass Yara Blümel nicht mehr alleine am Werk ist. Zugegeben, ich hatte Angst, dass es wie ein Hörspiel aufgenommen wurde – denn wenn das so gewesen wäre, hätte ich es wohl nicht bis zum Ende geschafft. Jedenfalls ist es hier bei Royal 6 so, dass jeder der 5 Sprecher eine eigene Perspektive einnimmt. So liest Yara Blümel zum Beispiel die Kapitel, die aus Tatjana’s Sicht erzählt werden, Christiane Marx ist die Stimme von Katja, Tatjana’s Schwester usw. Und das wiederum gefiel mir überraschend gut. Alle fünf Stimmen waren sehr sympathisch und angenehm; ich konnte allen problemlos folgen und mir gefielen vor allen Dingen die Betonungen und Tempi, die hier sehr unterschiedlich ausfielen, aber allesamt glaubhaft und passend zur Thematik umgesetzt wurden. Der Schreibstil sagte mir in dem Buch auch total zu, aber da hatte ich ja, zumindest soweit ich mich erinnere, noch nie Probleme bei Valentina Fast.
Die Charaktere in der Geschichte gefielen mir ja schon immer, auch wenn ich stets irgendwas auszusetzen hatte. Besonders in Bezug auf Tatjana’s Naivität und Leichtgläubigkeit gab es immer wieder Kritik von meiner Seite. Auch hier glänzt sie damit immer noch, wenn auch deutlich weniger und deutlich seltener. Ihre Kindlichkeit, die mich im letzten Band noch genervt hat, nahm spürbar ab und war schon bald gar nicht mehr zu spüren.Sie wirkte reifer und ihre Handlungen und Gedankengänge waren viel nachvollziehbarer als noch in den Vorgänger-Bänden. Außerdem gewann sie von Seite zu Seite an Mut dazu, ihre Entwicklung war allgemein deutlich spürbar und obwohl sie manchmal noch immer recht naive Züge hat, fand ich das hier wesentlich glaubwürdiger und passender für die Storyline. So stimmte auch die Sympathie viel besser zwischen uns, sodass ich intensiver mitfiebern und mitfühlen konnte.
Henry spielt hier den männlichen Haupt-Part. Auch ihn mochte ich wieder sehr gern; obwohl er mir an der ein oder anderen Stelle doch ein bisschen zu treudoof rüber kam. Doch in Anbetracht dessen, dass er wirklich ein toller bester Freund für Tatjana war, kam ich gut damit klar und übersah diesen kleinen Makel einfach. Auch er überzeugte mich durch Mut, Loyalität und vor allem durch sein großes Herz. Er war hilfsbereit, bodenständig und überlegte, bevor er handelte – sodass wirklich gute, ausgereifte Pläne und Handlungen entstanden.
Alle weiteren Figuren, wie beispielsweise Tatjana’s Schwester oder Philipp waren ebenfalls wieder sehr gut ausgearbeitet und jeder machte eine deutliche Entwicklung durch. Dadurch, dass wir den Großteil bereits seit Band 1 kennen, wachsen sie einem natürlich ans Herz und das verstärkte sich hier nochmal. Die Neuankömmlinge, denen wir hier zum ersten Mal begegnen, waren teils sehr undurchsichtig und interessant, sodass man als Leser quasi durchgängig damit beschäftigt ist zu überlegen, wer nun auf der Seite der Guten und wer auf der Seite der Bösen steht. Kurz um: sehr angenehme, vielschichtige Charaktere, die mir alle zusagten.
FAZIT:
„Royal 6 – Eine Liebe aus Samt“ von Valentina Fast ist ein würdiger Abschluss der Reihe. Die Autorin hat sich hier nochmal deutlich gesteigert, sowohl in Bezug auf den Stil als auch auf die Abhandlung. Endlich gab es die lang ersehnte Action und Rasanz, die mir zurvor immer so schmerzlich gefehlt hatte. Doch trotzdem fehlte mir für den Wow-Effekt doch noch ein wenig was; wahrscheinlich weil ich doch eine Nuance zu alt für die Geschichte bin. Aber es war mitreißend und spannend genug, um mich zu fesseln und sehr gut zu unterhalten. Ein besonderes Highlight an diesem Hörbuch waren auch die Sprecher, die mich alle fünf restlos von sich überzeugten und sich hiermit einen Platz auf meiner Top-Hörbuchsprecher-Liste ergatterten. Von mir gibt es lieb gemeinte 4 von 5 Sternen.