Inhalt
Tatyana lebt im Königreich Viterra, welches durch eine Glaskuppel von der verstrahlten Außenwelt abgeschnitten ist.
Dieses Jahr sucht der Prinz ein Mädchen, welches seine Gemahlin und somit Prinzessin von Viterra werden soll. Das Ganze wird groß inszeniert. 20 Auserwählte Mädchen aus dem Volk buhlen um die Gunst von vier jungen Männern. Und keiner weiß, wer der "echte" Prinz ist.
Gut, dass Tatyana keine Lust auf die Auswahl hat und am liebsten sofort ausscheiden würde. Da hat sie die Rechnung aber ohne ihre Gefühle gemacht.
Eigene Meinung
Geschlagene drei Wochen habe ich mich durch die sechs Bände von Valentina Fast gequält. Ja, gequält! Denn alleine der Schreibstil ist ein Grauen. Das kam in der Leseprobe leider nicht so rüber, aber das 1600 Seiten zu ertragen, ist schon eine Kunst für sich.
Tatyana ist absolut unsympathisch und eine so schreckliche Protagonistin, dass mir sogar im Nachhinein schlecht wird... ich zähle mal auf:
1. Sie hat keine Lust auf die Auswahl, verliebt sich aber prompt in den erst besten jungen Mann der ihr vor die Füße läuft.
2. Und zusätzlich sieht sie in jedem jungen Mann, der neu auf der Bildfläche erscheint, einen potentiellen Mann.
3. Sie will stark sein, aber außer dass sie es sich immer wieder sagt, merkt man da als Leser nichts von.
4. Verwandelt sich jedes mal in eine Verrückte (ja ich meine mit verrückt "geisteskrank"!), wenn Philip auf der Bildfläche erscheint. Sie hat dann unglaublich starke Stimmungsschwankungen und ist nicht mehr Herr ihrer Sinne, schlägt manchmal auch um sich, je nach dem wie sie gerade drauf ist.
5. Fällt ANDAUERND um. Ständig steht sie unter Schock, hat Panikattacken, bricht sich etwas, fällt in Ohnmacht, oder was auch immer... ANSTRENGEND! Und sie bekommt auch sofort irgendwelche Beruhigungsmittel gespritzt... ist doch nicht normal... die hat so viele Medikamente in den 1600 Seiten bekommen, wie andere nicht einmal in ihrem ganzen Leben! (Passt auch nicht zu Punkt 3...)
6. Sie ist behütet und abgeschottet vom sozialen Leben aufgewachsen, kann aber plötzlich super Bogenschießen und ist ein Kampfkunsttalent. Wie bitte? Warum? Wo ist da die Logik?
7. Sie macht nie Fehler und wenn doch, dann verzücken diese sogar ihre Mitmenschen, anstatt Konsequenzen mit sich zu ziehen, wie bei anderen.
8. Sie sagt, sie sei dort nicht um Freunde zu finden... Claire ist nach dem zweiten Satz ihre beste Freundin.
9. Sie fragt sich, warum die anderen Mädels sie nicht mögen... wird aber ständig und überall bevorzugt und in den Himmel gelobt.
10. Bei ihr dreht sich auch ständig alles ums Essen, welches von ihr aber nie angerührt wird. Sollte das hier ein Roman über Magersucht und ihre Folgen werden? Ich kann mich nicht erinnern, dass in irgendeinem anderen Buch so viel über Essen geredet wurde.
11. Tatyana will mehr über die Kuppel herausfinden (der Leser hofft, dass es interessant wird), wird aber sofort wieder von den Männern abgelenkt...
Ich könnte noch ewig so weiter machen, aber kommen wir zum Rest des Buches.
Es war natürlich sofort klar, wer der Prinz ist, um so lächerlicher waren die Spekulationen der Kandidatinnen.
Die Charaktere sind alle 0815. Farblos, einfallslos und jedes Klischee wurde bedient.
1. Charlotte, die Feindin
2. Claire, die beste Freundin
3. Erika, die gute Seele (der die Freundinnen im übrigen... wie soll es auch anders sein, SOFORT ans Herz gewachsen sind)
4. der strenge König und die gute Königin als sein Pendant
5. Henry, der "beste Freund"
6. Charles, der Schwerenöter
7. Philip, der "bad/lover boy"
Auch hier könnte ich ewig so weiter machen. Für jeden ist etwas dabei.
Philip ist auch ein schrecklicher Charakter. Er spielt die ganze Zeit mit Tatyanas Gefühlen, behandelt sie wie Dreck und macht mit ihr was er will. Erst gibt er ihr Hoffnungen, um sie dann in der nächsten Sekunde wieder zu zerstören.
Habe ich am Anfang noch gehofft, dass sich das Spiel nicht durch das komplette Buch zieht, wurde ich leider eines besseren belehrt.
Ständig gibt es dieses Hin und Her zwischen Philip und Tatyana. Erst lieben sie sich und im nächsten Satz stößt sie ihn voller Wut von sich. Ja wirklich: IM NÄCHSTEN SATZ!!!! Da dieses Spielchen wirklich bis zum bitteren Ende durchgezogen wurde, war das für mich als Leser unglaublich ermüdent. Das ist auch Philips krankhafter Eifersucht geschuldet... er ist eifersüchtig auf Blicke zwischen Freunden und dergleichen... Oh mein Gott..
Scheinbar sollte hiermit die Achterbahn der Gefühle der beiden dargestellt werden, aber das war zu viel und zu übertrieben - schlechter als jede Soap! Das kann doch kein normaler Mensch wirklich mit Genuss lesen.
Anstatt, dass mehr thematisiert wird, was es mit der Kuppel auf sich hat, dreht es sich ständig im Kreis. Es geht immer nur um Tatyana und ihre verwirrten Gefühle. Ich kann garnicht zählen, wie oft "klärende" Gespräche geführt wurden wie z.B. "Ich liebe dich, aber wir können nicht zusammen sein, weil es kompliziert ist." Nichts wird in den Gesprächen geklärt, NICHTS!! Es war einfach nur frustrierend!!
Zudem wird immer und überall gelacht. In jeglicher Variation. So oft, dass es schon echt penetrant war. Außerdem erregt alles eine "Gänsehaut", wird "heiser", oder "rau" gesprochen, lässt sie "erröten", "keuchen", oder "seufzen"... Hilfe, ich bekomme allein vom Schreiben schon wieder eine Gänsehaut! Und "leise lachen" ist scheinbar Valentina Fasts Lieblingskombination.
Die Geschichte ist einfach viel zu theatralisch. Kaum ist Tatyana wieder auf Wolke 7, oder hat einfach mal so gute Laune, wartet man als Leser unweigerlich auf den Absturz, der nicht lange warten lässt. Das war alles viel zu viel von allem!
Das Ende war dann echt mehr als lächerlich... das hätte viel früher kommen und auch ernsthafter bzw. realistischer aufgezogen werden sollen. So wirkte es einfach nur plump und als letzter, verzweifelter Versuch von Valentina Fast etwas Sinn und Spannung in die Geschichte zu bringen.
Fazit
Abgesehen vom schrecklichen Schreibstil und der grausamen Storyline ist Royal ein schlechter Abklatsch von Romanen wie "Selection" und vermittelt eine Vorstellung von der Beziehung zwischen Mann und Frau, die man sich nicht zum Vorbild nehmen sollte.