Das hier ist ein Ratgeber, doch wie bereits der Titel sagt, wollen die Autor*innen keine übertriebenen Versprechen geben, sondern einen realistischen und wissenschaftlichen Blick auf typische Probleme ...
Das hier ist ein Ratgeber, doch wie bereits der Titel sagt, wollen die Autor*innen keine übertriebenen Versprechen geben, sondern einen realistischen und wissenschaftlichen Blick auf typische Probleme unserer Zeit richten. Dabei schreiben sie u.a. über Stress, Schlaf, Selbstwert oder Perfektionismus.
Pro:
- Im Buch wird betont, dass es keine universellen Lösungen gibt und das Leben häufig aus Höhen, Tiefen und Rückfällen in alte Muster besteht.
- Die politische Komponente des eigenen Wohlbefindens wird nicht außen vor gelassen. Systemische Probleme werden benannt. Es wird betont, dass nicht jeder „seines Glückes Schmied“ ist, da gesellschaftliche und individuelle Voraussetzungen stark variieren.
- Wissenschaftliche Quellen werden genutzt und zitiert.
- Ich fand die Sprache gut, da sie weder zu fachlich noch zu angestrengt witzig war.
- Das Buch ist übersichtlich gestaltet. Es ist aufgeteilt in die beiden Teile „Machen“ und „Lassen“ und alle Kapitel sind mit Unterüberschriften und kleinen Illustrationen versehen und haben eine ähnliche Aufteilung.
- Es stimmte mich vorsichtig hoffnungsvoll.
Contra:
- Manche Lösungsansätze hat man schon so oft gehört, dass sie banal wirken, auch wenn sie wissenschaftlich gestützt sind (Beispiel: Handy in einen anderen Raum legen, um weniger Bildschirmzeit zu haben. Oder: Sportkleidung abends neben das Bett legen, um am nächsten Morgen laufen zu gehen).
- Die kapiteleinleitenden Anekdoten fand ich manchmal ganz witzig, hätte ich aber nicht bei jedem Kapitel gebraucht.
- Die Kritik an außerfamiliärer Betreuung im U3-Bereich aufgrund hoher Cortisolspiegel bei Kindern lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Ohne Zweifel ein wichtiges Thema, aber abgesehen davon, dass es da Nuancen sowie Vor- und Nachteile gibt, fand ich die „Lösung“ (längere Elternzeit, kürzere außerfamiliäre Betreuungszeiten und ein Appell an die Politik) zu kurz gegriffen.
Fazit: Ich mochte den Grundgedanken des Buches: Einen Ratgeber zu lesen wird niemals die Lösung für alle Probleme sein. Mehrere kleine Stellschrauben, Reflexion, Zeit, der Umgang mit Rückschlägen und in manchem Fällen Psychotherapie können zu Verbesserungen führen.