Cover-Bild Abgezockt und doch verloren
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9,90
inkl. MwSt
  • Verlag: epubli
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 124
  • Ersterscheinung: 01.10.2015
  • ISBN: 9783737566520
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Abgezockt und doch verloren

Erinnerungen an Georg. Mein Kind - mein Sohn. Ein Mann - ein Vater.
Georg und seine Spedition... Immer öfter habe ich Schwierigkeiten mit der Versicherung. Egal ob schuldig oder unschuldig, Mum, es kommt einfach zu viel zusammen.“ Er nannte mich immer „Mum“, was ich sehr schön fand. Doch an diesem Tag sagte er: „Mum, es ist so: Wenn man sich im Kreislauf der Selbstständigkeit befindet, kommt man auch nicht mehr so schnell heraus. Außer man hat genügend Rücklagen, um ein Unternehmen aufzulösen. Aber wer kann das schon? Man müsste im Lotto gewinnen, oder?“ So kreisten unsere Gedanken hin und her. Dann antwortete ich ihm: „Georg, wem sagst du das, du weißt, wie es uns geht. Auch wir sind seit mehr als zwanzig Jahren selbstständig.“ „Ja, Mum, ich weiß, aber meiner Firma geht es nicht gut“, antwortete er. Ich fragte, ob ich ihm helfen könne, doch er verneinte. Sein Stolz stand ihm im Weg, um Hilfe anzunehmen. Heute weiß ich so viel mehr – und doch gar nichts. Ich frage mich, muss ich alles wissen? Nein, man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Nun sind es schon sieben Jahre, dass mein Sohn Georg tot ist. Gestorben an Herzversagen, so steht es im Totenschein. Gestorben in einem fremden Land. Ich hatte keine Chance, ihn nochmals zu sehen, mich zu verabschieden. Keine letzte Umarmung – nichts. In den Morgenstunden gestorben, am Nachmittag schon beerdigt. „So ist das Leben!“ Dieser Spruch steht für meine Trauer. Nur so kann ich mir selbst Kraft geben und den Schmerz lindern. Er war gerade mal achtunddreißig Jahre alt. Gestorben an einem gebrochenen Herzen. Wie heißt es doch im Leben: „Der Mensch denkt, aber Gott lenkt“. Hier hat dieser Spruch voll zugetroffen. Aber ich möchte weitererzählen: Damals, zwei Tage später, unterhielten wir uns wieder über Georgs Geldsorgen. Dabei sagte er mir so nebenbei: „Man könnte einen Coup landen, indem man viele Euroschecks sammelt und diese im Ausland einlöst.“ Ich antwortete neckisch: „Das müssen aber sehr viele sein und dann über Jahre gesammelt. Denn jeder Euroscheck hat doch nur eine Deckung bis 400 DM.“

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2020

Er lebte noch, war aber schon wie gestorben.

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Tragische Wiedergabe der Erlebnisse einer trauernden Mutter - sehr bewegend und nahegehend!

Dieses Buch ist keine leichte Kost für die Gedanken und den Leserin. 

Es sind die Aufzeichnungen einer Mutter, ...

Tragische Wiedergabe der Erlebnisse einer trauernden Mutter - sehr bewegend und nahegehend!

Dieses Buch ist keine leichte Kost für die Gedanken und den Leserin. 

Es sind die Aufzeichnungen einer Mutter, die ihren Sohn viel zu früh an einem Herzschlag verloren hat, im Alter von gerade einmal 38 Jahren. Sie konnte nicht ahnen, als sie ihn 1997 sah, dass das das letzte Treffen sein würde, wo sie ihn leibhaftig vor sich sah.

Offenbar war Georg sein Leben lang ein getriebener, in sich unstetes, unruhiger Mensch. Solche Menschen gibt es, die immerzu Aufruhr in sich spüren und nicht einmal selbst ganz genau wissen, woran das liegen könnte.

Er hatte eine Firma und hat dieser in betrügerischer Absicht Geld entzogen, sowie unbezahlte LKWs veräußert und nicht lange danach sich ins Ausland abgesetzt. Nicht einmal in erster Linie, um dem Haftbefehl zu entgehen, sondern aus Gründen des Aussteigertums.

Seine Mum hat klar erkannt, dass er mitnichten glücklich war, sondern eher im Gegenteil verbittert. Sie hatten nur unregelmäßigen brieflichen, Fax und E-Mail Kontakt. Unfairerweise hatte er aber mehr Kontakt mit seinen Geschwistern, denen er untersagte, Mum was mitzuteilen. Außerdem tendierte er dazu, sei er Mum immer wieder unfaire Unterstellungen und Vorwürfe zu machen, obwohl das nicht zutraf, was er behauptete. 

Sie schildert authentisch, wie sehr und bedingungslos sie Georg geliebt hat, aber entweder ließ er sie gar nicht erst antworten oder ignorierte ihre Emails einfach. 

Die ganze Situation nach Georgs Betrug belastete die Familie ohnehin immens und dass er dann einfach ab tauchte, machte es keinen Deut besser. Jeder schien mehr über Georg, seine Umtriebe und Aufenthaltsort zu wissen als seine Mum.

Als dieses klandestine Getue trieb sie in die Depression und in eine Klinik zur Therapie. Georg hatte sogar geheiratet, Carmen, und an einem 22. April kam Michael zur Welt.

Dann kommt der schreckliche Tag, an dem sie erfahren muß, dass Georg plötzlich verstorben ist und noch am gleichen Tag in der Dominikanischen Republik beerdigt werden würde.

Nach seinem Tod erst erfährt sie viele erschütternde und schockierende Dinge, die einem als Leser
in auch richtig im Herzen wehtun.

Die Autorin schreibt aufrichtig, ungeschönt und so emotional aufgewühlt, wie diese Umstände einen ja auch machen müssen. Man fühlt richtig mit ihr mit. Man empfindet Bedauern, Verständnislosigkeit für Georgs rätselhaftes Verhalten und Sympathie für die Autorin. Sie läßt bewußt Leerstellen in ungeklärten Punkten über die sie nicht Bescheid weiß oder nicht schreiben kann oder will. Das ist richtig so. Das Leben präsentiert einem nicht alle Antworten auf dem Silbertablett - leider Gottes.

Das Buch hat mich jedenfalls berührt und traurig gemacht. Ich kann nur hoffen, dass sie wieder den vollen Zugang zur Lebensfreude findet. Verdient hätte sie es. Mit Georg selbst habe ich auch ein gewißes Mitgefühl. Schade um ihn und was alles hätte sein können....


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Veröffentlicht am 07.01.2020

Helfen aber wie

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Die Autorin erzählt in diesem Büchlein von ihren Erlebnissen mit ihrem Sohn Georg. Im Alter von 31 Jahren beschließt er auszuwandern. Er löst von Heute auf Morgen seine Speditionsfirma auf, macht die Konten ...

Die Autorin erzählt in diesem Büchlein von ihren Erlebnissen mit ihrem Sohn Georg. Im Alter von 31 Jahren beschließt er auszuwandern. Er löst von Heute auf Morgen seine Speditionsfirma auf, macht die Konten bis zum Anschlag leer und prellt ein Autohaus um drei LKW´s mit Auflieger. Die Wagen verkauft er. Mit dem Erlös aus dem Verkauf und der Firmenauflösung setzt er sich ins Ausland ab.

Für die Familie folgt das Erwachen mit vielen unbeantworteten Fragen. Polizei ist eingeschaltet. Trotzdem hält die Mutter zu ihrem Sohn. Sie kann ihn nicht fallen lassen. Georg meldet sich sporadisch, verrät aber nicht seinen Aufenthaltsort. Die Sache rückt die Familie ins Licht des öffentlichen Interesses. Es ist nicht leicht zu ertragen, wie die Leute über die Geschichte herziehen und urteilen. Der Mutter machen zudem Schuldgefühle sehr zu schaffen.

Im Ausland findet Georg im geschäftlichen Sinn kein Glück. Er gerät an windige Geschäftspartner, die ihn mehrfach ins Gefängnis bringen. Sie Geld verliert er. Bei allen Erfahrungen bietet ihm die Familie immer wieder etwas Halt. Die Mutter ist am Ende ihrer Kraft und sucht psychiatrische Hilfe für sich selbst.

Privat findet Georg eine Ehefrau und bekommt einen Sohn. Die Familie der Frau steht ihnen zur Seite. Trotzdem schafft Georg es nicht, den Teufelskreis seiner Gedanken zu durchbrechen. Sie drehen sich in erster Linie um Profite. Sein Glück nimmt er nicht wahr.

Das Büchlein beruht auf einer wahren Begebenheit. Eher sachlich und sehr ehrlich schildert die Autorin ihre Erlebnisse. Bis zuletzt ist das Herantasten an die mit der Geschichte verbundenen Gefühle spürbar.

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