Gerade wegen seiner Andersartigkeit ein Geniestreich
Die Erwählten - Tödliche Bestimmung von Veronica Roth
Meinung
Wer kennt sie nicht: die gefeierten Geschichten großer Helden, in denen unsere Lieblings Figuren glorreiche Taten bestreiten und dann ...
Die Erwählten - Tödliche Bestimmung von Veronica Roth
Meinung
Wer kennt sie nicht: die gefeierten Geschichten großer Helden, in denen unsere Lieblings Figuren glorreiche Taten bestreiten und dann ein zufriedenes, glückliches Happy End auf uns wartet? Ich denke doch so ziemlich wir alle. Und wie auch alle anderen liebe und feiere ich diese Geschichten. Aber schon unzählige Male habe ich mich nach dem lesen tatsächlich gefragt, wie es weiter geht.
Was unseren Helden als Nächstes bevorsteht und welchen Tribut so manche Tat gefordert hat. Nun greift Veronica Roth genau dieses Thema auf. Und eben diese Andersartigkeit hat mich von der ersten Seite an in den Bann gezogen. Denn ich begegnete nicht den tapferen Helden, sondern den Menschen danach und wie sie sich fühlten. Veronica Roth führt uns Charaktere vor Augen, die nach dem großen Kampf gebrochen sind.
Gezeichnet von einer Fülle an Emotionen: Wut, Trauer aber auch Angst. Mit dieser Charakterzeichnung zeigt Veronica Roth erstmals was Heldentum aus uns machen kann. Und ich fand es einfach unglaublich genial, bewegend, realistisch und authentisch.
Veronica Roth zeigt auch hier einen fesselnden, einnehmenden, spannungsgeladenen und emotional mitreißenden Stil. Doch meiner Meinung nach ist sie zwischen den Jahren der „Bestimmung“ und „Die Erwählten“ noch mal gewachsen. Ihre Worte sind wie eine Wucht, die dich mit gnadenloser Gewalt treffen und Bilder erzeugen, die dich alles hautnah und mittendrin erleben lassen. Des Weiteren zeugt ihr Stil von genialen Schachzügen, Cleverness und wendungsreichen Handlungssträngen.
Veronica Roth schickte mich im wahrsten Sinne des Wortes durch einen Irrgarten, den ich auch noch so oft zu durchbrechen wagte, es mir aber nie gelang. Auch wenn ich glaubte meine Vermutungen seien richtig, wurde ich kurzerhand eines besseren belehrt. Zudem war ich von der Mischung aus Fantasy, mit einem Touch Thriller, vielleicht auch ein Hauch Dystopie, in jedem Fall aber einer Urbanen Welt und einem Teil Science-Fiction fasziniert, erstaunt und überwältigt. Selten erlebe ich Werke, die vor Ideen- und Facettenreichtum nur so strotzen. Was hier definitiv der Fall ist.
Zudem konnten auch die Figuren komplett überzeugen. Mit ihren zu tragenden Päckchen, ihren ungeschönten Persönlichkeiten und authentischen Arten waren sie für mich tatsächlich alles andere als 0815. Und genau das macht Sloane und die anderen so besonders, sympathisch und menschlich. Ich konnte ihre Handlungen absolut verstehen und auch wenn sie zu Anfang noch nicht den Anschein danach erweckt, schloss ich sie ins Herz.
Diese Geschichte bewegt sich nicht nur mit seiner Handlung, sondern auch den Figuren komplett abseits des Mainstreams und ich feiere sie gerade deshalb, insbesondere aber auch, weil sie mich beinahe pausenlos überraschte und sogar eine Richtung einschlug, die mir schier die Sprache raubte. Man sollte nie gewiss sein wenn das Ungewisse jederzeit hinter der nächsten Ecke auf dich lauern kann.
Fazit
Veronica Roth lieferte mir mit „Die Erwählten“ erneut ein Werk, dessen Meisterleistung darin besteht, durch eine Urbane Welt, vielschichtige Figuren, Hochspannung, genialen Schachzügen und ereignisreichen Wendungen einen Irrgarten geschaffen zu haben, den ich nie im Traum erwartet hätte. Gerade durch die Andersartigkeit dieses Inhalts ist ihr neustes Buch ein absoluter Geniestreich. Faszinierend, fulminant, beeindruckend.