Was geschah 1977?
Eine Studentin entdeckt im Zimmer des Studentenheims der Universität Stockholm ihren Kommilitonen Marcus Nielson. Tot! Alles deutet auf Selbstmord hin .... doch seine Mutter fleht Kommissar Thomas Andreasson ...
Eine Studentin entdeckt im Zimmer des Studentenheims der Universität Stockholm ihren Kommilitonen Marcus Nielson. Tot! Alles deutet auf Selbstmord hin .... doch seine Mutter fleht Kommissar Thomas Andreasson an, den Fall zu untersuchen. Sie ist überzeugt, dass ihr Sohn niemals Selbstmord begangen hätte. Thomas, der auch einmal ein Kind verloren hat, verspricht der Mutter, dass er der Sache auf den Grund geht. Als ein zweiter Mord geschieht, weisen die beiden Fälle Parallelen auf, die in das Jahr 1977 reichen. Zu der Zeit wurde in den Schären die Elitetruppe " Küstenjäger " der schwedischen Armee ausgebildet.
Normalerweise sind schwedische Krimis eher düster und melancholisch. Deshalb schrecke ich oft davor zurück, sie zu lesen. Viveca Sten beweist, dass es auch anders geht und hat in mir nun einen neuen Fan gefunden. Mir gefiel ihr angenehm zu lesender Schreibstil sehr gut. Die Perspektivenwechsel, die zu Beginn des Buches den Leser fordern, sind gut strukturiert und klar. Ich kann mir vorstellen, dass es für mich eine Herausforderung bedeutete, weil ich keinerlei Vorwissen hatte, denn dies ist bereits der vierte Band rund um den Ermittler Thomas Andreasson. Obwohl ich die Vorgänger nicht kenne, konnte ich problemlos folgen.
Immer wieder wurden Tagebucheinträge von 1977 eingefügt, die aus der Sicht eines Küstenjägers in Ausbildung geschrieben wurden. Viele Male empfand ich die als sehr bedrückend und trotzdem faszinierend. Sehr gut wurde die psychologische Seite der Gruppendynamik sowie blindes Gehorchen gegenüber einem Vorgesetzten deutlich. Die Kameradschaft, die dort in dieser Gruppe herrschte, hat mich berührt.
Ich habe einiges über die Schären erfahren, auch über die mythenumworbene Insel Korsö, die früher Sperrgebiet für Soldaten in Ausbildung war. Diese Insel als Schauplatz und als Grund einer Serie an Morden zu nehmen, ist sehr geschickt. So wird nur schon durch das Setting die Story fesselnd und atmosphärisch dicht. " Mörderische Schärennächte " ist ein spannender und zugleich gut aufgebauter Krimi. Die Autorin verzichtet auch komplizierte Ver- und Entwicklungen. Dies empfand ich als sehr erholsam. Das Privatleben von Thomas Andreasson sowie von einer Freundin von ihm wird zwar thematisiert, doch da es dabei aus meiner Sicht äusserst interessant zu und her geht, hat mich das nicht gestört. Und die Morde sowie die Ermittlungen stehen meist im Mittelpunkt.
Dies war ganz sicher nicht der letzte Krimi, den ich von Viveca Sten gelesen habe!