Cover-Bild In der Ferne der Fuji wolkenlos heiter
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Manesse
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Lyrik, Poesie
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 144
  • Ersterscheinung: 19.03.2018
  • ISBN: 9783717524526
Wakayama Bokusui

In der Ferne der Fuji wolkenlos heiter

Moderne Tanka. Mit fünf meisterhaften Kalligrafien des Autors - Übersetzt von Eduard Klopfenstein
Eduard Klopfenstein (Übersetzer)

31 Silben und 5 Zeilen, die die Welt anhalten

Tanka, diese älteste Gedichtform Japans, bannt den Augenblick zu einem lyrischen Schnappschuss des Lebens. Ursprung des Haiku, schließen sich auch beim Tanka Spontanität und tiefe Allgemeingültigkeit nicht aus, wie die vorliegende Auswahl eindrücklich beweist: Sie folgt in über 250 Fünfzeilern dem japanischen Tanka-Großmeister Wakayama Bokusui, zeugt von dessen intensiven Naturbegegnungen, von gelingender und vergehender Liebe und tiefen seelischen Krisen. Radikal subjektiv, doch angenehm unpathetisch im Ton, lassen seine 100 Jahre alten Gedichte einen modernen Zeitgenossen erkennen.

«Den Fluss hinunter
geht es zum Meer: blauwogende
Wellen – die Stadt
gefärbt von aufbrechenden
Knospen der Bergkirschbäume»

Ausstattung: 5 Kalligrafien

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Naraya in einem Regal.
  • Naraya hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.04.2023

Eine großartige Sammlung

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Das Tanka ist die älteste Gedichtform Japans, aus welchem das bekanntere Haiku hervorging. Es besteht in seiner Grundform aus einer Folge von 5-7-5-7-7 Moren, einer Einheit, die nicht mit Silben gleichzusetzen ...

Das Tanka ist die älteste Gedichtform Japans, aus welchem das bekanntere Haiku hervorging. Es besteht in seiner Grundform aus einer Folge von 5-7-5-7-7 Moren, einer Einheit, die nicht mit Silben gleichzusetzen ist. Je nach Sprache besteht eine kurze Silbe aus einer More, eine lange aus zwei oder sogar drei. Ein Tanka fängt den Augenblick ein und hält ihn mit präzisen Worten und Rhythmus fest.

Ein bekannter Großmeister des Tanka ist Wakayama Bokusui (1885-1928), dessen Originalwerk in 15 Bänden – teilweise posthum – erschienen ist. In der vorliegenden Ausgabe „In der Ferne der Fuji wolkenlos heiter“ wurden von Eduard Klopfenstein über 250 Fünfzeiler ausgewählt und übersetzt. Jedes Tanka ist so genau wie möglich datiert, hin und wieder ist auch der entsprechende Kontext vorangestellt, zum Beispiel eine Reise oder der Tod des Vaters. Zudem wird zu jedem Gedicht die Position innerhalb der großen Werkausgabe angegeben und vereinzelt sogar die originale Kalligrafie des Dichters abgedruckt.

Wakayama Bokusui verfasste die Tanka über sein eigenes Leben, Klopfenstein nennt dies die „Entdeckung des modernen Ich“ (S. 133). Thema sind hauptsächlich Naturbegegnungen durch alle Jahreszeiten mit den unterschiedlichsten Pflanzen, Tieren, Landschaften und natürlich dem Fuji als Motiv. Doch der Dichter spricht auch von der Liebe, zum Beispiel zu seiner (verheirateten) Geliebten Sonoda Saeko, der späteren Trennung und seiner Heirat mit Ōta Kishiko. Seine Tankas handeln auch von tiefen seelischen Krisen, seiner Alkoholabhängigkeit und ständigen Geldsorgen.

Die Tanka wirken ungemein zeitlos, der Zugang zu ihnen gelingt mühelos. Mal transportiert Wakayama Bokusui seine Gefühle beim Anblick der Natur, mal betrachtet er die eigene Person mit Ironie und Humor. Eduard Klopfensteins gelungenes Nachwort liefert den nötigen Kontext und teilt das Werk in fünf Lebensphasen ein. Den Vorwurf der Betroffenheitslyrik weist er zurück, denn der Dichter spricht zwar von sich selbst, reduziert und konzentriert aber seine Aussage durch das Tanka und macht sie so zu einer allgemeingültigen. Eine großartige Sammlung!

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Veröffentlicht am 02.06.2019

Ein wunderschöner Gedichtband

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Cover:
Auf dem Cover sieht man den Fuji, der sehr gut zum Buch passt. Besonders gefällt mir aber das Papier. Es ist eine Art Umweltpapier, das leicht rau ist. Das hat mir sehr gut gefallen.

Inhalt:
Im ...

Cover:
Auf dem Cover sieht man den Fuji, der sehr gut zum Buch passt. Besonders gefällt mir aber das Papier. Es ist eine Art Umweltpapier, das leicht rau ist. Das hat mir sehr gut gefallen.

Inhalt:
Im Buch haben wir größtenteils Kurzgedichte des Dichters Wakayama Bokusui. Diese werden auch Tanka genannt. Sie bestehen immer aus 5 Zeilen und die Gedichte müssen sich nicht reimen. Es handelt sich eher um Momentaufnahmen des Autors. Unten an den Tankas findet man auch die Angabe des Jahres in dem das Gedicht geschrieben wurde, außerdem ab und zu eine kurze Bemerkung, wenn sich etwas geändert hat (z.b. der Tod des Vaters).

Ich konnte mir in diesem Buch viele Gedichte markieren, die mir gefallen haben. Eines möchte ich gerne hier vorstellen, um zu zeigen, wie das Buch überhaupt aufgebaut ist:

Mit Wehmut denke ich
zurück an meine Gedichte
Jedes einzelne
ein Fußabdruck den ich
auf dieser Erde hinterlasse
(Januar 1909)

Die Gedichte haben mich teilweise sehr zum Nachdenken angeregt und konnten auch ein gutes Bild über den Autor vermitteln. Anscheinend hatte er ein großes Alkoholproblem, da er viele Gedichte über Sake geschrieben hat. Außerdem zog er oft mit seiner Familie um.
Auch über seine Kinder gibt es einige Gedichte, die mir gut gefallen haben.

Fazit:
Alles in allem ein wunderschöner Gedichtband, der den Lesen zum nachdenken anregen kann.

Veröffentlicht am 02.09.2018

Ein Sammelband von Fünfzeilern über Natur, Liebe, Vergänglichkeit und dem wachsenden Alkoholgenuss des Autors.

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Dass ich sehr Literatur aus dem asiatischen Raum verschlinge, ist kein Geheimnis mehr. Wer meine Monatsrückblicke verfolgt, findet dort immer mindestens ein Werk aus Asien. Allerdings beliefen sich meine ...

Dass ich sehr Literatur aus dem asiatischen Raum verschlinge, ist kein Geheimnis mehr. Wer meine Monatsrückblicke verfolgt, findet dort immer mindestens ein Werk aus Asien. Allerdings beliefen sich meine bisherigen Begegnungen mit der asiatischen Literatur auf — nun ja, Literatur. Die asiatische Lyrik habe ich (wie Lyrik eigentlich im Allgemeinen) noch nicht näher betrachtet. Ganz bekannt sind ja die Haikus, doch ihre Grundform, die Tanka, kannte ich noch nicht. Tanka gelten als die Kunstform, um Momentaufnahmen der Natur oder auch dem Leben allgemein festzuhalten. Für einen Lyrik-Einsteiger wie mich vermutlich gut geeignet. Also zog kurzerhand Wakayama Bokusuis Tanka-Sammlung „In der Ferne der Fuji wolkenlos heiter“ bei mir ein. Bei diesem Sammelband handelt es sich nicht um eine von dem Autor selbst getroffene Zusammenstellung seiner Tanka, sondern wurden diese posthum (Bokusui starb bereits 1928) vom Japanologen Eduard Klopfenstein übersetzt und für den Manesse Verlag ausgewählt. Das Ergebnis ist dabei eine bunte Mischung aller Tanka, die Wakayama Bokusui jemals verfasste, in einer wunderschönen Edition.

Wakayama Bokusui erzählt in seinen Tanka nicht nur von der sich stets wandelnden Natur, sondern auch von seiner großen Liebe (einer älteren Frau), dem schwierigen Verhältnis zu seinen Eltern, der tiefen Trauer, als sein Vater stirbt und dem darauf folgenden Alkoholismus. Bokusui war zu seiner Zeit einer der berühmtesten Tanka-Dichter und verfasste mehrere tausend Tanka, die in 15 Sammelbänden erschienen. Die Tanka in dieser Ausgabe wurden nach Jahren gestaffelt, damit der Leser einen besseren Überblick hat, in welchem Lebensabschnitt Bokusuis diese verfasst wurden. Als Referenz gibt es ein extensives Nachwort von Klopfenstein, in dem dieser detailliert das Leben Bokusuis aufrollt und in Relation zu anderen Tanka-Künstlern stellt. So lernen wir beispielsweise, dass der Autor in tiefen Wäldern und an Berghängen seine Kindheit verbracht hat; dadurch lässt sich möglicherweise sein Bezug zur Natur erklären. Auch über seine Beziehung zu einer ein Jahr älteren Frau (damals unerhört!), erfahren wir einiges, vor allem, dass Bokusuis Eltern mit der Beziehung nicht einverstanden waren. Dies alles spiegelt sich in Bokusuis Tanka wider, die man – mit der Biographie im Gedächtnis – noch einmal auf eine ganz andere Weise liest. In Bokusuis späteren Tanka findet man auch stets einen Funken Selbstironie, er genügt sich selbst nicht, kritisiert an sich herum und verfällt auch nach längerer Abstinenz aufgrund einer Krankheit wieder dem Sake, an dem er auch letzten Endes mit nur 43 Jahren zugrunde ging.

"Frau und Kinder

überlasse ich dem Schlaf —

Spätnachts ganz allein

koche ich mir den reinen weißen

Sake ungefiltert"

Fazit: Auch als Kostverächter der Lyrik hatte ich schöne Stunden mit diesem Büchlein. Da die Tanka in einer klaren Sprache verfasst sind, gibt es hier auch wenig Sinn zur Analyse a là „Was möchte uns der Autor hiermit denn sagen?“, die Tanka geben nämlich nur diesen einen, kurzen Moment wieder. Die Tatsache, dass sich vor den einzelnen Kapiteln eine Abbildung von einem ausgewählten Tanka und dessen lautschriftlicher Darstellung findet, ist sehr gelungen und gibt diesem Gedichtband noch das gewisse Etwas. Jeder, der sich für die japanische Kultur interessiert, sollte einen Blick in diese wunderschöne Ausgabe werfen.

Mehr gibts auf: https://killmonotony.de/rezension/wakayama-bokusuis-moderne-tanka