Cover-Bild Die Fotografin
24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Berlin Verlag
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 560
  • Ersterscheinung: 01.02.2016
  • ISBN: 9783827012876
William Boyd

Die Fotografin

Die vielen Leben der Amory Clay
Patricia Klobusiczky (Übersetzer), Ulrike Thiesmeyer (Übersetzer)

Ein Klick, die Blende schließt – der Startschuss zu einem neuen Leben. Mit sieben hält Amory Clay ihre erste Kamera in Händen, eine Kodak Brownie Nummer 2, und mit ihr sind alle Weichen gestellt. Amory Clay, Fotografin, Reisende, Kriegsberichterstatterin. Statt als Gesellschaftsfotografin in London zu reüssieren, lässt Amory alles Vertraute hinter sich und beginnt 1931 ein Leben voller Unwägbarkeiten in Berlin. Ein Berlin der Nachtclubs, des Jazz, der Extravaganz und Freizügigkeit – und der ersten Anzeichen von Bedrohung und Willkür.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.06.2017

„…it’s the complications that have engaged me and made me feel alive“

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Ich habe die englische Original-Ausgabe von 2015 gelesen "Sweet Caress" als HC.

Strongwilled, photography-loving, impetuous, sardonic - Amory is born the first child of three.
Traumatized, absent, socially ...

Ich habe die englische Original-Ausgabe von 2015 gelesen "Sweet Caress" als HC.

Strongwilled, photography-loving, impetuous, sardonic - Amory is born the first child of three.
Traumatized, absent, socially aware, alienated – after his World War I experiences, her father will try to kill her.
Photography-loving, fashionable, familial, similarly sardonic - her uncle will teach her how every person may be described with just four adjectives (sic!). He gives her the first camera. Many others will follow while Amory will ever strive to try and improve her art, while life – and love – sometimes rather just seem to happen. „Time is a racehorse, eating up the furlongs as it gallops towards the finish line.“ p 226



This fictional biography of this completely made-up woman will come with first-person narrator Amory, posing as a memoir written down by her in 1977/78, when she is in her early seventies. The majority of the story, though, will be historical, covering the ‘Great War‘ - traumatization of Amory‘s father, her start as photographer in London, still impeded by the fact that she is a woman, the Berlin nightlife in the Weimar-era, her transition to New York and back to London, twice, the next World War, Paris, Scotland, Vietnam,….
Author William Boyd manages to give ‘flesh“ to that personality, time and class, in a way that makes the reader end up checking whether Amory has really been invented only. The large number of pictures strewn in to portray what Amory did portray help this effect a great deal and make up a large part oft he book’s charm. The novel comes in “books“ to go along with the diary-type setup, the chapters will be named after the places.



“Sweet Caress“ of 2015 (German translation „Die Fotografin“ of 2016) is an easy read, rather a light summer novel than the Pulitzer Price maybe, without neglecting that it offers a nice number of pointed remarks, like when Amory decides about how to react to her lover’s future plans about the two of them: „Inertia is a very underrated state of mind. … If you feel you have to make a decision then decide not to make a decision. Let time pass. Do nothing.“ p 158 She noticably is a woman of her time and age, the Scottish author put a great deal of effort to this (I followed up on some interviews on how he does research for like two! years and accumulates often masses of books to be what he calls a realistic writer cf. https://www.youtube.com/watch?v=byiBqMpcdSE )



Talking about literature prices, I found it compelling what a broad span of works Boyd comes along with: from Booker shortlisted to James Bond! Still, back to this one, there were some lengths in “Sweet Caress“ and some moments when, though I did still enjoy the style, did still like the characters and how realistic everything was – but wondered on the ‘why‘: What does Boyd want to tell us with this book, why is he going all that way, what does the book want to convey, apart from being a compelling read. The final part will give you something of a clue, something of the the ‘why‘, at least, for Amory herself, for sure – but then, there were still those lengthier moments before. A good solid 4 star – read for me!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Insgesamt interessant, aber etwas farblose Protagonistin

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England, 1915: Zu ihrem 7. Geburtstag bekommt Amory Clay von ihrem Onkel ihre erste Kamera. Das stellt die Weichen für ihren späteren Berufswunsch: Fotografin. Allerdings lebt Amory in einer Zeit, in der ...

England, 1915: Zu ihrem 7. Geburtstag bekommt Amory Clay von ihrem Onkel ihre erste Kamera. Das stellt die Weichen für ihren späteren Berufswunsch: Fotografin. Allerdings lebt Amory in einer Zeit, in der Frauen solche Berufe nicht gerade offen stehen, sodass Amory sich beweisen und sich ihren eigenen Namen hart erarbeiten muss. Über die Jahrzehnte hinweg ist sie mal Gesellschafts-, mal Modefotografin, mal Künstlerin, aber auch mal Kriegsreporterin. Dabei erleben Amory und ihre Familie die großen weltpolitischen Krisen und Umbrüche mit.

"Die Fotografin" erzählt Amorys Lebensgeschichte bis ins hohe Alter. Amory Clay ist allerdings fiktiv und dieses Buch eine fiktive Biographie. Amory erzählt die Geschichte einmal in der Gegenwart im Jahr 1977 und einmal in der Vergangenheit. Unterfüttert sind ihre Schilderungen mit Fotografien, passend zu der jeweils geschilderten Situation. Das macht das Buch noch glaubhafter.

"Die Fotografin" ist nicht reißerisch, sondern bedient sich durchweg eines ruhigen Tonfalls. Mit Hilfe der Fotos entsteht eine anschauliche historische Atmosphäre. Die Ruhe dieses Buches ist für mich jedoch auch ein Kritikpunkt. Amory schildert ihre Erlebnisse oft sehr distanziert. An manchen Stellen übernehmen die Liebesaffären den Fokus und die Fotografin Amory tritt stark in den Hintergrund. Generell wirkt es eher, als würde Amory immer nur knipsen und im richtigen Moment draufhalten. Wirklich künstlerische Ideen und Überlegungen treten nicht zutage, sodass mir das Fotografen-Leben etwas zu kurz kam. Amory hat oft Glück oder gute Beziehungen, über die sie in Krisenzeiten immer wieder einen Job auftreibt, sodass sie nie eine wirkliche Krise zu durchleben scheint. Die abgedruckten Fotos waren in meinen Augen nicht von übermäßig hoher Qualität, sodass ich die Reaktionen in der Geschichte teilweise nicht nachvollziehen konnte. Hier wären ein paar historische Informationen zum damaligen Stand der Fotografie hilfreich gewesen. Insgesamt fehlte mit fortschreitender Seitenzahl zunehmend die Spannung, auch wenn Amory im Alter von 60 Jahren unbedingt noch nach Vietnam als Kriegsfotografin will und auch in diesem Alter auf die Männer unwiderstehlich wirkt. Oder gerade deswegen. Spannend war es vor allem immer dann, wenn sich Amory wegen eines Fotos in eine brenzlige Situation bringt, was ich berühmten Kriegsfotografen so kenne, was bei Amory jedoch selten passiert.

Für mich bleibt Amory durchweg etwas farblos. Ihre Biografie ist interessant, aber insgesamt nicht sehr emotional, weil Amory alles irgendwie nur teilweise macht und berichtet: mal Mutter, mal Fotografin, mal Kriegsreporterin, mal Männergeschichten. Auch das Weltgeschehen wird meistens nur angerissen. Dabei sind Generationen der Clay-Männer direkt von den Kriegen betroffen. Da das Buch aber insgesamt interessant ist und mit seinen 70 Jahren Lebensgeschichte viele Ereignisse und Weltgeschehen umfasst und vor allem Amorys frühe Jahre sehr gut greifbar sind, vergebe ich 3,5 Sterne, die ich auf 4 Sterne aufrunde. Ich hatte mir generell etwas mehr von dem Buch versprochen.