Wer dieses Buch liest sieht die Opfer von Vergewaltigungen mit anderen Augen!
Worum geht`s:
Die Ereignisse in diesem Buch basieren so oder so ähnlich auf einer wahren Begebenheit.
Vivian ist 29 Jahre alt, beruflich erfolgreich als Autorin, in der Medienbranche und begeisterte ...
Worum geht`s:
Die Ereignisse in diesem Buch basieren so oder so ähnlich auf einer wahren Begebenheit.
Vivian ist 29 Jahre alt, beruflich erfolgreich als Autorin, in der Medienbranche und begeisterte Reisende. Ihre Wanderurlaube in verschiendensten Ländern tritt sie meist allein an.
2008 kann sie Beruf und Freizeit miteinander verbinden. Sie ist in Belfast auf eine Filmpremiere eingeladen. Den Tag davor möchte sie nutzen und eine Wanderung in einem beliebten Ausflugspark in der Nähe von Belfast unternehmen.
Johnny ist 15 Jahre alt, Traveller (irischer "Nomaden"), und stammt aus einem schwierigen Elternhaus. Eine Schule hat er nie besucht, sein Vater ist extrem gewaltätig und die Mutter mit seinen Schwestern geflüchtet.
Dieser Tag im Park verändert das Leben beider für immer. Das Wort NEIN aus dem Mund von Vivian hat für Johnny keine Bedeutung. Er vergewaltigt sie auf brutale Weise und behauptet hinterher, Vivian hat alles freiwillig migemacht. Sie verspricht ihm ja auch schließlich, es niemandem zu verraten.
Wenige Stunden später wird Johnny von der Polizei gesucht. Er versteht die Welt nicht mehr und versteckt sich bei einem Freund, der ihm zur Flucht verhelfen soll.
Vivian muss unterdessen die Geschehnisse immer wieder auf`s Neue erzählen und etliche beschämende Untersuchungen über sich ergehen lassen.......
Meine Meinung:
Winnie M.Li ist eine amerikanische Autorin und Filmproduzentin. In ihrem ersten Buch "Nein", welches 2017 erschien, beschreibt sie ihre eigene Vergewaltigung, die so oder so ähnlich 2008 geschehen ist. Das Buch ist für mich eher ein Tatsachenbericht als ein Roman und hier kommt das besondere daran: Die Autorin erzählt ihre Geschichte zum einen aus ihrer Sicht und auch aus Sicht des Täters.
Winnie M. Li gibt dem Leser in diesem Buch einen schonungslosen Einblick in den Akt der Vergewaltigung und was dieser sowohl für das Opfer als auch für den Täter nach sich zieht und wie zwei Leben augenscheinlich erst einmal zerstört sind. Das finde ich unglaublich mutig von ihr. Gerade die Tatsache, dass sie nichts beschönigt hat, hat mir gut gefallen. Daran gibt es einfach nichts zu beschönigen.
Und auch das die Autorin das Leben des Täters Johnny besonders vor Tat aber auch seine Gedankengänge danach beschreibt, war sehr wichtig für das Buch. Ich will nicht sagen, dass Verständnis für den Täter beim Lesen aufkommt, aber sein Leben bis zu dieser Tat ist nicht ganz unrelevant.
Fazit:
"Nein" ist ein außergewöhnlicher, schonungsloser Tatsachenbericht darüber, wie eine einzige Begegung das Leben völlig aus dem Ruder laufen lassen kann. Winnie M. Li erzählt sehr detailliert über ihre eigene Vergewaltigung, über die ganzen beschämenden Befragungen und Untersuchungen, die sie danach auf sich nehmen muss und wie einschneidend so ein Erlebnis auf das ganze weitere Leben von Opfer und auch Täter ist.
Sehr interessant waren auch die Erzählungen aus Sicht des Täters und die Einblicke, die der Leser in das Leben von Johnny vor seiner Tat bekommt.
"Nein" ist ein sehr mutiges Buch das zeigt, in welchem Ausmaß das Leben beider Beteiligter durch so eine Tat aus der Bahn geworfen wirft.