Cover-Bild Arbeit und Struktur
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14,00
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  • Verlag: ROWOHLT Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 448
  • Ersterscheinung: 27.03.2015
  • ISBN: 9783499268519
Wolfgang Herrndorf

Arbeit und Struktur

«Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der Ersten in Deutschland Temodal bekommen. Und es ist schon dreizehn Jahre her. Seitdem kein Rezidiv. Seine Ärzte rieten nach der OP, sich noch ein schönes Jahr zu machen, vielleicht eine Reise zu unternehmen, irgendwas, was er schon immer habe machen wollen, und mit niemandem zu sprechen. Er fing sofort wieder an zu arbeiten. Informierte alle Leute, dass ihm jetzt die Haare ausgingen, sich sonst aber nichts ändere und alles weiterliefe wie bisher, keine Rücksicht, bitte. Er ist Richter. Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur.»

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2024

Sehr persönliches uns bewegendes Tagebuch

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"Arbeit und Struktur" ist das als Buch veröffentlichte Blog des 2013 verstorbenen Autos Wolfgang Herrndorf, welchen er ab Beginn seiner Krebsdiagnose bis kurz vor seinem Tod führte.
Solch ein Dokument ...

"Arbeit und Struktur" ist das als Buch veröffentlichte Blog des 2013 verstorbenen Autos Wolfgang Herrndorf, welchen er ab Beginn seiner Krebsdiagnose bis kurz vor seinem Tod führte.
Solch ein Dokument zu bewerten, ist natürlich sehr schwierig, da dies ein wirklich sehr persönliches Tagebuch eines Menschen ist. Es ist andererseits aber auch großartige Literatur. Man sieht hier das Talent des Autors - und man nimmt nachträglich noch an seinem verbleibenden Leben und seinen Gedanken teil. Das war sehr bewegend zu lesen, teils sehr schmerzlich und kaum auszuhalten, aber auf jeden Fall von der ersten bis zur letzten Seite lesenswert. Ein wichtiges Zeitdokument, das ich sicher noch öfter in die Hand nehmen werde.

"Ich fange an, mich vorsichtshalber auf drei Monate runterzurechnen. Könnte man leben, wenn man nur noch drei Monate hat? Nur noch einen Monat?
Ich werde noch ein Buch schreiben, sage ich mir, egal wie lange ich noch habe. Wenn ich noch einen Monat habe, schreibe ich eben jeden Tag ein Kapitel. Wenn ich drei Monate habe, wird es ordentlich durchgearbeitet. Ein ein Jahr ist purer Luxus."

"Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur. Sonderbares Gefühl, mit einem gänzlich Fremden zu telefonieren und sich darüber zu unterhalten, wie man heimlich unter der Bettdecke weint. Rufen Sie mich nächstes Jahr wieder an. Ja, mach ich."

"Und immer wieder vergesse ich die Sache mit dem Tod. Man sollte meinen, man vergesse das nicht, aber ich vergesse es, wenn es mir wieder einfällt, muss ich jedes mal lachen, ein Witz, den ich mir alle zehn Minuten neu erzählen kann und dessen Pointe immer wieder überraschend ist. Denn es geht mir ja gut."

"Die Krebskur nach Rudolf Breuss richtig gemacht! Wenn das Lächeln meine Seele streichelt
Was ich mir wünsche ist ein Clown
Ich mal mir ein Tor zum Himmel
Fliege nicht eher als bis dir Federn gewachsen sind
Wie ein Schiff im Sturm
Morgen bin ich wieder da
Und trotzdem mal ich mir ein Lächeln ins Gesicht
Arbeit und Struktur"

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Veröffentlicht am 29.06.2023

berührende Schriftsteller-Autobiografie

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Wolfgang Herrndorf hat den drohenden Krebstod nicht verhindern können. Und doch, er ist unsterblich geworden.

Im Angesicht den unaufhörlichen Verfalls seines Körpers traf er die Entscheidung, nicht in ...

Wolfgang Herrndorf hat den drohenden Krebstod nicht verhindern können. Und doch, er ist unsterblich geworden.

Im Angesicht den unaufhörlichen Verfalls seines Körpers traf er die Entscheidung, nicht in (allzu verständliches) Selbstmitleid zu verfallen, sondern mit umso stärkerer Disziplin die Überarbeitung seines letzten Buches fortzusetzen.

Lassen wir die Beschreibung seiner Krankheit beiseite. Schließlich sind wir alle sterblich!

Bedeutsam für Autoren und solche, die es werden wollen, ist diese Sammlung von Blogeinträgen seines letzten Lebensjahrs, weil er sich gnadenlos dem widmet, war wirklich gute Literatur ausmacht: Überarbeiten, überarbeiten, überarbeiten! Und dass auch unter Lebensumständen, die jegliches Prokrastinieren, Aufschieben auf Morgen und Rückzug in Schreibblockaden rechtfertigen würden. Dieses Buch beschreibt die zentralen Punkte, die jeder Autor beachten sollte:

Arbeit - d.h. überarbeiten, verfeinern und kürzen des Manuskript, wo auch immer es notwendig ist, um der wichtigsten Person zu dienen, die es für Autoren geben sollte: dem Leser.

Struktur - d.h. jene Flut der Gedanken, der Gefühle, der Fantasie, der Visionen und der Inspirationen, welche jeden Künstler bei seinem Schöpfertum antreiben, in geordnete Bahnen lenken, in der Literatur mit dem kurzen englischen Wort "plotten" treffend zusammengefasst.

Schreiben, als ob jeder Tag der letzte sein könnte. In diesem Buch der bittere Hintergrund. Wolfgang Herrndorf jammert und heult, er verflucht die Mängel seiner schriftstellerischen Fähigkeiten. Aber er gibt nicht auf, schafft ein literarisches Meisterwerk - und macht sich unsterblich.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

bewegend ..

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Klappentext / Inhalt:

«Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, ...

Klappentext / Inhalt:

«Dann Telefonat mit einem mir unbekannten, älteren Mann in Westdeutschland. Noch am Tag der Histologie war Holm abends auf einer Party mit dem Journalisten T. ins Gespräch gekommen, dessen Vater ebenfalls ein Glioblastom hat und noch immer lebt, zehn Jahre nach der OP. Wenn ich wolle, könne er mir die Nummer besorgen. Es ist vor allem dieses Gespräch mit einem Unbekannten, das mich aufrichtet. Ich erfahre: T. hat als einer der Ersten in Deutschland Temodal bekommen. Und es ist schon dreizehn Jahre her. Seitdem kein Rezidiv. Seine Ärzte rieten nach der OP, sich noch ein schönes Jahr zu machen, vielleicht eine Reise zu unternehmen, irgendwas, was er schon immer habe machen wollen, und mit niemandem zu sprechen. Er fing sofort wieder an zu arbeiten. Informierte alle Leute, dass ihm jetzt die Haare ausgingen, sich sonst aber nichts ändere und alles weiterliefe wie bisher, keine Rücksicht, bitte. Er ist Richter. Und wenn mein Entschluss, was ich machen wollte, nicht schon vorher festgestanden hätte, dann hätte er nach diesem Telefonat festgestanden: Arbeit. Arbeit und Struktur.»

Cover:

Das Cover zeigt einen wunderschönen Wolkenhimmel mit hellen und dunkleren Wolken und eine weite Landschaft darunter. Das Cover wirkt einfach, aber gut gewählt.

Meinung:

Dies war ursprünglich sein Blog und seine Gedanken, mit denen der Autor seine Freunde und die Welt auf dem Laufenden hielt, über den Verlauf seiner Krankheit.

Durch meinen Beruf, lernte ich den Autor kennen und begleitete ihn eine Zeit lang auf dem schweren Weg der Krankheit. Daher verfolgte ich bereits zu dieser Zeit seinen Blog mit und war immer wieder über seine Schreibweise und seine Gedanken zum Verlauf gespannt.

Sein Blog hat immer wieder mein Interesse geweckt und nach Veröffentlichung war es mir ein inneres Bedürfnis dieses Buch erneut zu lesen.

Der Schreibstil ist nicht ganz leicht und für Außenstehende vermutlich zu Beginn nicht leicht verständlich. Eine Gedankenwelt und Gefühlswelt, die sich immer wieder ändert und der man manchmal nicht sofort folgen kann, die sich dann aber mehr und mehr erschließt.

Eigentlich war diese Autobiografie so zur Veröffentlichung gar nicht gedacht, was daher auch eine Beurteilung nicht leichter macht, da es, wie erwähnt, eigentlich nur zur Schilderung des Verlauf diente. Dennoch ist es packend und emotional, vor allem, wenn man die Hintergründe bedenkt. Der Autor selbst hat die Veröffentlichung nicht mehr miterlebt, aber dennoch kommen seine Gedanken deutlich rüber und bewegen den Lesenden. Man hat das Gefühl, den Autor auf seinem Weg zu begleiten und dies tat man auch durch seinen Blog und nun durch dieses Buch. Er beschreibt die Situationen, seine Gefühle, die Umgebung und die Diagnosenstellung sowie wie den Verlauf sehr eindrücklich und auch sehr bildlich. Man hat das Gefühl dieses direkt mit zu erleben. Betroffenheit, bewegende und berührende Momente, aber auch sachliche Bestandsaufnahmen wechseln sich hier ab und geben den Lebensweg und Verlauf der Erkrankung des Autors wieder.

Fazit:

Bewegend, berührend, begleitet man den Autor auf einem schweren Weg.

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