Die echte Spannung fehlte
Zwölf Jahre nach der Vergewaltigung und dem Tod eines Mädchens wird an einer Schule eine Zeitkapsel geöffnet, die vor zehn Jahren vergraben wurde. Neben Briefen von Schülern, die beschreiben, wie sie sich ...
Zwölf Jahre nach der Vergewaltigung und dem Tod eines Mädchens wird an einer Schule eine Zeitkapsel geöffnet, die vor zehn Jahren vergraben wurde. Neben Briefen von Schülern, die beschreiben, wie sie sich Island im Jahr 2016 vorstellen, wird auch eine Liste mit Initialen von zukünftigen Mordopfern gefunden, eindeutig geschrieben von einem Kind. Komissar Huldar, nach seinem letzten Fall von seinen Leitungsaufgaben entbunden, soll der Sache nachgehen. Wenig motiviert macht er sich an die Arbeit. Aber dann tauchen in einem Hot Tub zwei abgetrennte Hände auf und nach einer ersten, brutal ermordeten Leiche bekommen es die Ermittler bald mit einer zweiten zu tun. Und was hat das Ganze mit dem Kinderschänder Jon Jonsson zu tun, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde? Huldar wird klar, dass die Nachricht aus der Zeitkapsel doch wohl ernster zu nehmen ist als gedacht und holt außerdem die Kinderpsychologin Freyja dazu, die seit dem letzten gemeinsamen Fall bei ihrer Dienststelle ebenfalls in Ungnade gefallen ist.
Gleich vorweg: Ich kenne den ersten Teil der Reihe nicht, aber wie ich festgestellt habe, ist das auch nicht unbedingt notwendig. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen, aber angesichts des Titels hatte ich etwas mehr Spannung erwartet. In einen Lese-"Sog" hat es mich nicht direkt gezogen. Ich kenne von der Autorin ein paar andere Bücher, die mir besser gefallen haben, "Geisterfjord" zum Beispiel.
Die Geschichte ist auf jeden Fall von Anfang bis Ende gut geschrieben und schlüssig durchdacht. Bei manchen Gedankengängen der Figuren musste ich auch mal schmunzeln.
Huldar war mir durchaus sympathisch, Freyja auch. Obwohl ich ihr ziemlich gleichgültiges Verhalten Molly gegenüber nicht gut fand, aber das ist mein Problem. g
Ich würde sagen, es ist ein guter Krimi, aber als Thriller würde ich "Sog" nicht bezeichnen, denn dafür fehlte mir die durchgehende Spannung, das "Ich muss jetzt unbedingt weiterlesen".