Kathie betreibt ein gut gehendes Cafe im Ort und ist froh darüber, dass es ihr beruflich so gut geht und sie viele nette Freunde und Bekannte hat. Doch eines fehlt ihr noch zum absoluten Glück- Liebe! Als ihr eines Tages eine seltsame Frau, die Märchenlesungen vornimmt und einen Termin in ihrem Cafe haben möchte, begegnet, weiß Kathie nicht so recht, was sie von der Frau, ihren klug klingenden Lebensweisheiten und ihren nebulösen Ratschlägen für Kathies Zukunft halten soll. Als die Frau dann auch noch spurlos verschwindet, ist Kathie mehr als nur irritiert. Lange Zeit über diese merkwürdige Begegnung nachzudenken, hat die junge Frau allerdings nicht, denn im Briefkasten findet sie einen Brief von Michael, dem Bruder ihrer besten Freundin Isabel, vor. Michael ist zurückgekehrt aus Australien, hat ein leer stehendes Ladenlokal im Ort erworben und teilt Kathie nun mit, dass Isabels Rosenartikel in Zukunft nur noch in seinem Laden verkauft werden dürfen.
Aufbrausend, weil sie glaubt das Michael immer noch die gleiche unerträgliche Nervensäge ist wie früher, ruft sie ihre Freundin an und stellt diese zur Rede. Auch Isabel fällt aus allen Wolken, versichert Kathie jedoch, dass alles beim Alten bleiben wird. Doch Isabel bittet Kathie auch um Verständnis für Michaels Verhalten und macht deutlich, dass Michael sich in den Jahren seiner Abwesenheit durchaus verändert hat. Kathie jedoch will davon nichts wissen. Als sie eines Abends beobachtet, wie ausgerechnet vor Michaels neuem Cafe, ein Mann verprügelt und krankenhausreif geschlagen wird, ruft sie die Polizei und bleibt bei dem Verletzten, bis er ins Krankenhaus gebracht werden kann. Da ahnt sie jedoch noch nicht, wen sie vor sich hat. Es ist Michael höchstpersönlich.
Kathie ziert sich in der Folgezeit vor einem Krankenbesuch bei ihm, obwohl Michael es sich so sehr wünscht, damit er sich bei ihr bedanken kann. Sie hat ganz andere Dinge im Kopf und hat sich dazu Hals über Kopf in Leon verliebt, einen als Nikolaus verkleideten Mann, der jedoch nach einer gemeinsamen Nacht, spurlos verschwunden ist.
„Winterzauber- Eine Liebe am See“, von Zora Gienger, ist mein erster Roman der Autorin und ich hatte mich eigentlich lediglich für den Roman entschieden, weil ich mir, nach dem Lesen des Klappentextes, eine schöne, romantische weihnachtliche Romance erhoffte.
Leider wurden meine Erwartungen noch nicht einmal im Ansatz erfüllt, denn die Romanheldin verhielt sich dermaßen übersprudelnd, launisch, egoistisch und seltsam, dass sie mir höchst unsympathisch erschien. Zugegeben, Michael, das Ziel ihrer ständigen Anfeindungen, ist leider ebenfalls kein Sympathieträger (was sollte zum Beispiel der Brief, in dem er einfach über seine Schwester verfügte?), doch immerhin bemühte er sich noch darum, sich zu erklären. Ein normales Gespräch zwischen den beiden Kampfhähnen kam dagegen erst recht spät zustande, für mich leider zu spät, denn auch die sehr schwülstig wirkenden Flirtversuche von Michael, die Kathie brüsk abblockte, fand ich ehrlich gesagt, so leid es mir für die Autorin und ihren Roman auch tut, dermaßen übertrieben geschrieben, dass es mich beim Lesen direkt vor Michael ekelte.
Und auch ab dem Moment, als ein zweiter Mann in Kathies Leben trat, in den Gestalt des verkleideten Nikolauses Leon, wurde ich wieder enttäuscht, was vor allem an den hölzern wirkenden Dialogen zwischen Kathie und Leon lag. Beide verlieben sich angeblich Hals über Kopf ineinander, verbringen eine Nacht zusammen, schwören sich da schon ewige Liebe und schmieden Zukunftspläne, obwohl sie nicht mehr voneinander wissen, als ihre Vornamen? Auch die unglaubwürdige Auflösung gegen Ende, ließ mich lediglich erstaunt die Augen reiben. Ich glaube kaum, dass jemand der so egoistisch geraten war wie Kathie, plötzlich so selbstlos reagiert hätte.
Dazu diese ewig schwülstigen Liebesbekundungen, die so übertrieben wirkten (fast wie eine Persiflage), dass ich mich am liebsten beim Lesen geschüttelt hätte! Ich lese sehr gerne Romances, doch hier ist die Autorin meiner Meinung nach dermaßen übers Ziel hinausgeschossen, dass ich trotz aller Sympathien, die ich für neue Romanceautorinnen und Autoren hege, keine bessere Bewertung abgeben kann. Leider blieben die Protagonisten in diesem Roman dazu sehr blass, man erfuhr kaum etwas über ihre Gedanken- und Gefühlswelt (abgesehen von Kathies überzeichnetem teeniehaftem Gedankengut) und es fehlte der Geschichte einfach der rote Faden. Weihnachtliche Stimmung kam für mich leider ebenfalls nicht auf und selbst die Märchenfrau fand ich eher verwirrend, als magisch.
Eigentlich sehr schade, denn die Autorin kann durchaus schreiben. Wenn sie mehr Mühe auf die Charakterisierung ihrer Figuren verwandt, sich vielleicht mehr in sie hineingedacht, der Liebesgeschichte mehr Zeit und Raum eingeräumt hätte zu wachsen und dafür ganz auf die einfach übertrieben wirkenden Liebesbekundungen verzichtet hätte, hätte ich den Roman sicherlich besser bewertet.
Übrigens lässt die Autorin in ihrem Roman auch kleine esoterische Elemente miteinfließen, wie man es zum Beispiel von Autorinnen wie Gabriella Engelmann kennt.
Kurz gefasst: Für mich leider eine Leseenttäuschung auf ganzer Linie- Unsympathische, überbordende Romanheldin und schwülstige Liebesbekundungen haben mir den Roman verleidet.