Es ist der Winter 1704 und der Tod sitzt auf dem Wipfel einer Tanne und wartet geduldig auf die Geburt eines Kindes. Er ist nicht der einzige – ein Raunen wandert um die Welt und die Schatten lauschen mit gespitzten Ohren. Schon in jungen Jahren macht sich Vida auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Sie hört den Ruf der Toten und begegnet ihrer eigenen Zukunft. Mit dreizehn lehren ihre Tanten sie die Mudras der Verbannung und sich ohne Waffen zu verteidigen. Denn Vida wurde geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Aber niemand rechnet damit, dass sie ihren eigenen Weg geht und selbst dem Tod die Stirn bietet.
Zum Anbeginn der Zeit kamen 23 Mütter auf die Erde, die die Menschen lehrten und Licht, Liebe und Freude auf die Welt brachten. Es gab nur das Helle, Freundliche und Liebevolle, das Dunkle und Böse wie ...
Zum Anbeginn der Zeit kamen 23 Mütter auf die Erde, die die Menschen lehrten und Licht, Liebe und Freude auf die Welt brachten. Es gab nur das Helle, Freundliche und Liebevolle, das Dunkle und Böse wie Haß, Neid oder Gier gab es noch nicht. Bis eine dieser Mütter - Solea - Freude daran fand, das Böse zu entwickeln, so dass den 22 anderen keine Wahl blieb als sie zu vertreiben. Nach Jahrmillionen Jahren kam Solea aber zurück, knechtete ihre Schwestern, erschuf die Dämonen (Zegechem) und setzte ihre Statthalterinnen - die Herrschaften - an die Machthebel der Welt und seitdem ist die Welt kein heller, freundlicher und liebevoller Ort mehr.
Zugleich gab es aber die Prophezeiung, das einmal ein Kind auf die Welt kommen wird, dass die Dunkelheit besiegen und wieder das Licht bringen wird. Und dieses Kind ist die junge Vida, die im Winter des Jahres 1704 in Sibirien geboren wird. Ihr Leben steht unter den Schutz ihrer drei Tanten, die auch zu den 23 Müttern gehören, ihres Vaters und weiterer Begleiterinnen. Gefährdet wird es von dem Wächter, der seit Jahrmillionen auf ihre Geburt wartet, um ihre Seele für Solea zu rauben und von Kraljica, einer der Herrschaften.
Wird es Vida gelingen das Licht in die Welt zu bringen und der Dunkelheit standzuhalten?
Dem Autor Zoran Drvenkar gelingt mit Licht und Schatten ein sehr spannender Roman mit viel Gefühl, Magie und Abenteuer, aber auch für mein Gefühl etwas zu vielen expliziten Gewaltdarstellungen. Die Leser_innen werden sofort in den Bann der Geschichte gezogen, die Zeit fliegt dahin und schon sind die fast 600 Seiten vorbei. Es bleiben für mich noch ein paar Fragen offen, so dass ich auf einen zweiten Teil hoffe
Über Zoran Drvenkar lässt sich eines mit Bestimmtheit sagen: Er gehört mit Sicherheit zu den eigenwilligsten und außergewöhnlichsten Thrillerautoren die es in der heutigen Zeit gibt. Diese Tatsachenfeststellung ...
Über Zoran Drvenkar lässt sich eines mit Bestimmtheit sagen: Er gehört mit Sicherheit zu den eigenwilligsten und außergewöhnlichsten Thrillerautoren die es in der heutigen Zeit gibt. Diese Tatsachenfeststellung lässt sich nicht nur an der Art und Weise wie er seinen Erzählungen aufbaut beobachten, sondern ist auch in seiner Ausdrucksweise deutlich spürbar.
Denn Zoran Drvenkar ist und bleibt ein Fanatiker, wenn es um die Nutzung veralteter Konjunktionen geht. So verbannt er häufig das „ss“ (Doppel-S) und holt das uralte (Scharfes-S) „ß“ aus dem Sprach-Nirvana zurück. Aber auch das permanente „in Erscheinung treten“ einer fallbezogenen zweiten/dritten Person (Singular/Plural) ist ein absolutes Indiz dafür, dass hier Drvenkar am Werk gewesen sein könnte.
Das mag jetzt zwar etwas seltsam klingen, aber das sind genau jene Elemente, die ihm den Sonderstatus im Genre verleihen, die ihm die Rolle des Merkwürdigen zuschanzen, die ihm zum völlig eigenständigen Autor avancieren lassen. (Zu meiner Verwunderung gab es im neuen Roman - „Licht und Schatten“ nichts davon!)
Diese mühevolle, akribische Herangehensweise in der Konezption seiner Geschichten findet schließlich Anklang und hat ihm - unter anderem - den Friedrich-Glauser-Preis, den Hansjörg-Martin Preis, sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis beschert.
Sein Titel „Still“ ist dafür ein ganz wunderbares Beispiel: Zurückhaltendes, altertümliches Schriftbild und ein vorzeigbares Settingkonstrukt trifft auf überzeichnete Charaktersitik in der Figurenausarbeitung.
Nun meldet er sich mit einer Story zurück, die einen etwas jugendlicheren Auftritt hinlegt: Der Plot wirft uns in die Kälte des 18. Jahrhunderts zurück, in der sich Figuren bewegen, die über kurze Stecken - völlig beabsichtigt - unnahbar, etwas distanziert bleiben. Das Setting ist wie gewohnt authentisch, überaus reichhaltig und mit atmosphärischem Leben gefüllt, Drvenkar hat es eben der Zeit angepasst.
Vor allem ist es aber immer wieder auffällig, dass er seine Formulierungen, seine Satzbildungen äußerst bedächtig, fast schon poetisch vorträgt, seine Texte somit nicht mehr dem Mainstream unterliegen und es dadurch aber auch ziemlich schwierig wird, das Geschriebene einer einzelnen Genre-Gattung zugeordnen.
Klar ist auch: Drvenkar schreibt seine Gedankengänge, seine Inhalte nicht einfach nur auf, er geht mit sich selbst eine dauerhafte Abmachung/Verpflichtung ein, dem Leser, über den Unterhaltungswert hinaus, auch eine klare Botschaft mit auf den Weg zu geben.
Dies lässt sich beispielsweise an der Nurzung von klug in Szene gesetzten Metaphern festmachen. Ein weiteres Markenzeichner seiner Art.
In „Licht und Schatten“ treffen gleich mehrerer Sparten aufeinander: Eine Mixtur aus Fantasy- und Abenteuerroman, Familiendrama, Coming-of-Age Story, und Märchenadaption.
Und wieder hat es Drvenkar geschafft, sich ein Alleinstellungsmerkmal zu erarbeiten, sich an die Pole-Position zu kämpfen und eine Story zu kreieren, die es mit Sicherheit kein zweites Mal gibt.
Um es kurz zu machen: Es handelt sich hierbei nicht bloß um eine simple, harmlos gestrickte Erzählung, sondern um eine ernstzunehmende Parabel, die das (über-)irdische Dasein und den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse auf magische Weise analysiert. Äußerst firsch konzipiert, und meilenweit von einem klassischen Jugendroman entfernt.
Das Cover ist sehr schön und spricht mich sofort an. Auch der Titel lässt mich neugierig werden, ist es bei dir auch so?
,,Licht und Schatten" spielt in Russland Anfang des 18. Jahrhunderts ...
Von alinafornow
Das Cover ist sehr schön und spricht mich sofort an. Auch der Titel lässt mich neugierig werden, ist es bei dir auch so?
,,Licht und Schatten" spielt in Russland Anfang des 18. Jahrhunderts . Die Welt ist sehr komplex aufgebaut.
Es geht um Vidas Familie und genau diese verbirgt ein Geheimnis.
Vida wird im Winter 1904 zur Welt gebracht. Sie ist sehr neugierig und erkundet schon in sehr jungen Jahren ihre Welt, irgendwann fängt sie an zu verstehen welches große erbe ihre Mutter ihr hinterließ.
Von da an wird es meiner Meinung aus auch schon sehr spannend und ich würde jedem Empfehlen und hoffe das ihr es auch bald zuhause in eurem Bucherregal stehen habt.
Eine tolle Geschichte aus längst vergangener Zeit!
Gebundene Ausgabe: 584 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg (11. Juli 2019)
ISBN-13: 978-3407754622
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 19,95 €
auch als E-Book erhältlich
Konnte mich erst spät fesseln
Inhalt:
Vida ...
Gebundene Ausgabe: 584 Seiten
Verlag: Beltz & Gelberg (11. Juli 2019)
ISBN-13: 978-3407754622
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 19,95 €
auch als E-Book erhältlich
Konnte mich erst spät fesseln
Inhalt:
Vida wird im Winter 1704 geboren. Sie wächst bei ihrem Vater auf und wird von ihren Tanten unterrichtet, die Vida das Erbe ihrer Mutter vermitteln. Denn Vida ist ein ganz besonderes Mädchen mit einem ganz besonderen Schicksal. Sie ist dazu bestimmt, das Licht in die Welt zurückzubringen und über das Dunkle zu siegen.
Meine Meinung:
Die Idee zu diesem Buch fand ich sehr spannend und auch außergewöhnlich. Ja, ich weiß, es gibt viele Bücher über den Kampf zwischen Licht und Schatten, aber dieses ist doch anders als die anderen. Die fantastischen Elemente haben mich dabei besonders gereizt. Ich finde auch die Botschaft dieser märchenhaften Geschichte ganz toll. Inhaltlich hat mir das alles sehr gut gefallen.
Auch der Schreibstil war für mich sehr angenehm und passend, ein wenig poetisch, manchmal etwas schwermütig, bildhaft und wortgewaltig. Auch eine Prise Humor fehlt nicht - einige Dialoge brachten mich zum Schmunzeln.
Und doch hatte ich meine Probleme mit dem Buch. Nach einem interessanten Anfang zieht sich die erste Hälfte doch ziemlich in die Länge. Viele verschiedene Personen, von denen ich etliche nur als schmückendes Beiwerk und nicht als handlungsrelevant empfand, und häufige Perspektivwechsel erleichtern das Lesen nicht gerade. Vieles wird hier einfach erzählt und ist für den Leser nicht erlebbar. Nachdem dann alle Personen eingeführt und die Hintergründe dieser Welt geklärt sind, wird es spannender. Nun kommt es zu mehr Interaktionen zwischen den Guten und den Bösen. Es gibt brutale Übergriffe und blutige Kämpfe. Beide Seiten warten immer wieder mit neuen Überraschungen auf. Die zweite Hälfte hat mir definitiv besser gefallen und konnte mich wirklich fesseln. Durch die erste musste ich mich mühsam durchbeißen.
Dies ist mein ganz persönlicher Eindruck. Sicherlich wird es auch Leser geben, die von „Licht und Schatten“ absolut begeistert sind. Wer ausschweifende Erzählungen und komplexe Handlungen mag, ist hier nicht ganz verkehrt.
Inhaltserzählung:
Mein Name ist Aren und meine Geschichte ist deine Geschichte ist unsere Geschichte. Sie ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Sobald ich diese Geschichte beendet habe, wird es ...
Inhaltserzählung: Mein Name ist Aren und meine Geschichte ist deine Geschichte ist unsere Geschichte. Sie ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse. Sobald ich diese Geschichte beendet habe, wird es ab meine Haustür klopfen. Ich werde sie öffnen und der Kampf zwischen Gut und Böse wird sein Ende finden. Vor meiner Tür wird kein Engel stehen, es wird auch kein Prophet sein, kein Zauberer oder Bote des Himmels. Es wird jemand sein, den du auf den nächsten Seiten näher kennenlernen wirst. Aus diesem Grund nimmt diese ihren Anfang auch nicht im Jetzt. Sie beginnt vor langer Zeit mit der Geburt der ersten reinen Seele, die uns schon damals Frieden gebracht hätte, wäre ihr Dasein nicht so schnell im Keim erstickt worden. Und die erste Geburt beginnt und endet mit dem Tod.
(Seite 7/8)
„Die Geschichte dieser Welt beginnt damit, dass wir Schwestern auf diesen Planeten kamen. Und mit wir meine ich nicht nur Eka, Riva, deine Mutter oder mich. Lass mich der Reihe nach erzählen und mit unserer Ankunft beginnen – wir waren die Dreiundzwanzig Mütter und wir kamen vor sieben Millionen Jahren auf diese Erde. Jede der Dreiundzwanzig Mütter vertritt ihre eigenen Lehren und diese Lehren begannen wir, mit den Menschen zu teilen.“ (Seite 116 und 119)
Der Name der Mutter war Yrma, der Name des Vaters Solomon, und ehe die Sonne an diesem Morgen neu entzündet werden konnte, war ein Kind zur Welt gekommen und sein Name sollte Vida sein. Und genau da beginnt unsere Geschichte. Es war ein eiskalter Wintertag im Jahre 1704. (Seite 17)
Die Schwestern verließen Sankt Petersburg an demselben Tag, an dem sie die Nachricht von Yrmas Tod erreichte. Sie traten die weite Reise in die Tiefen des Zarenreiches nicht nur an, weil Solomon sie darum gebeten hatte, sie erfüllten auch ihre Pflicht gegenüber Vidas Mutter. Die Schwestern hatten gewusst, dass Vida eines Tages geboren werden würde, so wie sie auch wussten, dass Yrma die Geburt des Kindes nicht überleben würde. Die Welt lockte, aber die Schwestern widerstanden ihrem Ruf. Ihre Aufgabe war es nicht nur, Solomon bei der Erziehung seiner Tochter zur Seite zu stehen, sondern auch, Vida zu unterrichten und ihr das Wissen ihrer Mutter näherzubringen. Solomon war den Tanten sehr dankbar dafür, denn er war weder ein Lehrer, noch hatte er das Wissen, diese Lehren weiterzugeben. Wenn es nötig war, konnte er ein Krieger sein, aber das letzte Mal, dass er in den Kampf gezogen war, lag schon sehr lange zurück und er hoffte, es würde nie wieder dazu kommen.
(Seite 36 und 39)
„Du wurdest geboren, um das Licht auf die Welt zurückzubringen. Du bist unser aller Hoffnung. Aus diesem Grund umgibt dich mehr Gefahr als je einen Menschen zuvor.“ (Asha zu Vida, Seite 113)
Autor:
Zoran Drvenkar, wurde 1967 in Kroatien geboren und zog im Alter von drei Jahren mit seinen Eltern nach Berlin. Nach einer schweren Zeit in der Schule wurde ihm klar, dass ein Klassenzimmer nicht der richtige Ort für ihn ist. Angefangen mit Gedichten schrieb er bald schon Kurzgeschichten, die er mit der Zeit immer weiter ausbaute. Seit 1989 ist er als freier Schriftsteller tätig und ein vielfach ausgezeichneter Kinder-und Jugendbuch-Autor. Er schreibt auch unter den Pseudonymen Victor Caspak und Yves Lanois. In seiner literarischen Karriere wurde er z.B. vom Autor Paul Maar gefördert, den er bei einer freiberuflichen Tätigkeit beim Berliner Tagesspiegel kennen lernte. Heute wohnt der Autor in einer alten Kornmühle bei Berlin.
Bewertung:
Die ganze Buchaufmachung ist ja umwerfend! Der Umschlag ist nach Leinenart hergestellt, das Cover und der Titel passen nicht nur zueinander, auch zur Geschichte sind beides hervorragend gewählt. Die Kapitel sind nummeriert und zusätzlich namensiert, also mit den jeweiligen Charakterbezeichnungen, um die es in den Kapiteln geht, vermerkt. Der Schreibstil ist ungewöhnlich und sicher nicht für jeden Leser gut lesbar. Er hat etwas leicht poetisches und schwerlastiges. Gerade der Anfang liest sich etwas holprig und die Geschichte wirkt konstruiert und undurchsichtig. Trotzdem hat mich die Leseprobe sehr neugierig gemacht, weil ich darin Potenzial gesehen habe.
„Sie liebt das Leben.“ „Alle Lebenden lieben das Leben.“ „Wieso lieben dann die Toten nicht den Tod?“ „Weil er nicht zum Leben gehört. Deswegen ...“ „Es sind die Toten, die über dich reden. Sie sagen, du seist die Herrscherin, die kommt und bleibt und nicht mehr weicht. Sie erzählen, dass du von der Zukunft gesehen wurdest. Seitdem ist alles anders.“ (Gisele und Vida, Seite 202)
Es gibt viele Charaktere in der Geschichte und diese haben ihre eigene kleine Geschichte, die sich mit dem Hauptgeschehen um Vida verbinden. Für mehr Verständnis zu meinen Erläuterungen, muss ich auch zu einigen wichtigen Charakteren im Buch etwas schreiben:
~Aren, der Erzähler, der Vida kennengelernt hat
~Vida, das Kind des Lichts und die einzige Hoffnung für die Menschheit
~Solomon, Krieger und Vater von Vida, der sich mit ihr als Schmied im Dorf Warroch vor der Dunkelheit versteckt.
~Yrma, eine der Dreiundzwanzig Mütter und Mutter von Vida, die bei ihrer Geburt starb.
~Iskar, der Wächter, erschaffen von der Göttin und eine der Dreiundzwanzig Mütter und ist auf der Jagd nach Vida.
~Solea, die selbst ernannte Göttin und eine der Dreiundzwanzig Mütter, die ihre Schwestern verraten hat.
~Dohos und Adriana (Kraljica), die Herrschaften, die Unglück über die Menschen bringen und für die Göttin arbeiten.
~Der Bär, der von Vida gerettet wurde und seither auf der Suche nach ihr ist.
~Madame Dujon, verlor Mann und Kind, und ist auf dem Weg zu ihren Brüdern nach Jenisseibucht.
~Jelisa, die Großfürstin in Sankt Petersburg, die noch jünger als Vida ist und ihre Seele retten soll.
~Ivar, der Grausame, ist ein ehemaliger Armeegeneral und nun ein Rebell, der die Reisenden überfällt.
~Die Eskorte von Vida besteht aus Generalleutnant Uljan, Major Geromir und Husar Lenko von Bornstein. Sie geleitet die Gruppe nach Sankt Petersburg zur Großfürstin.
~Riva, Asha und Eka, eine der Dreiundzwanzig Mütter und Vidas Tanten;
Riva kannte sich mit der Vergangenheit so gut aus, dass ihr Vida jede historische Frage stellen konnte, die ihr in den Kopf kam, immer hatte Riva eine Antwort parat.
Eka dagegen war erdverbunden und immer im Jetzt. Eka war so mit der Fauna und Flora verbunden, dass sie von einem Moment zum anderen verschwinden konnte, ohne wirklich zu verschwinden.
Sobald alle Antworten ausgeschöpft waren und keiner mehr weiterwusste, wandten sie sich alle an Asha. Während ihre zwei Schwestern die Erde und die Vergangenheit im Auge behielten, hatte Asha ihren Fokus auf das Denken gerichtet. Sie war es, die alle Zeichen und Formeln kannte, sie war in den Gebieten der Mathematik bewandert und konnte einen Gedanken in klare Zahlen umwandeln. (Seite 35 / 36)
„Wie kannst du nur so mutig sein?,“ fragte sie. „Ich bin nicht mutig, ich habe nur Angst.“ „Ist das nicht dasselbe?“ „Nicht für die, die sich fürchten.“
(Großfürstin und Vida, Seite 566)
Es gibt noch weitere Charaktere, allerdings sind sie in meinen Augen nicht wichtig und hätten ganz wegbleiben können. So ganz habe ich das ganze Erbe von Vidas Mutter nicht verstanden. Die Erklärungen dazu sind sehr gut, nur in Verwendung durch Vida kommt es irgendwie nicht ganz raus. Vida wird so hoch als Rettung gehalten, aber sie wirkt letztendlich nur halb so retterlich und bewirkt nicht halb so viel, was man ihr nachsagt. Schade, so wirkt sie wie ein Abklatsch ihres von allen gelobten Ichs. Die kleine Zwischengeschichte mit dem Bär finde ich poetisch und bringt etwas sonderbares in das Buch. Doch sein Erscheinen ist eher nebensächlich, da das Ende sein Dasein in ein Nichts verwandelt. Der Autor hat seine Aufgabe / sein Ziel weggeschrieben. Nicht so notwendig sind die Charaktere Madame und Ivar ebenso. Sie sollen wohl das gewisse Extra reinbringen, finde es aber enttäuschend, dass sie nicht wirklich einen Sinn haben. Auch die richtige Auseinandersetzung zwischen Solea und Solomon wie auch zwischen Solea und ihren Schwestern sind nicht richtig wiedergegeben. Es fehlt da einfach richtig! Auch die Auseinandersetzung mit den Herrschaften und dessen Geschichte sind sehr karg niedergeschrieben.
„... deine Zukunft ist jetzt ein Teil von dir, selbst wenn du sie nicht verstehst. Niemand kann sie dir wegnehmen. Aber sei dir bewusst, dass sich deine Zukunft nur verwirklichen kann, wenn du sie beschützt. Und genau da beginnt das Problem. Du bist ungeschützt, Vida, deine Kräfte schlummern noch und du weißt nicht, wer du wirklich bist.“ (Asha und Eka, Seite 115)
Es gibt einige gekünstelte Erklärungen zu den Vorgängen im Buch, also Erläuterungen zu Geschehnissen und Geheimnissen, die aufgesetzt wirken. Das gefiel mir nicht und machte die Szenen so überzogen. Auch gibt es Irreführungen für mich wie das Alter von Vida und Jelisa, die viel jünger dargestellt werden als sie auf mich wirkten. Ich konnte das Alter gar nicht nachvollziehen. Das Alter passt überhaupt nicht zu den Verhaltensweisen, die viel zu erwachsen dargestellt werden.
Er lebte sein Leben wie jemand, der die Einsamkeit liebte, er wusste nur, dass er nichts als die Einsamkeit besaß. Es ist immer leicht, etwas zu lieben, was einem keine Wahl lässt. (Seite 20)
Das Ende ist unvollständig abgehandelt, der Kampf gegen die Dunkelheit und den Tod ist nicht ausreichend ausgeschrieben und vieles ist offen geblieben. Auch ist es sehr salopp geschrieben. Und wer ist Aren? Er spricht im Epilog, erzählt die ganze Geschichte und erwähnt im Prolog, dass er Vida kennenlernte … und dann ist Schluss. Ein richtiger Cliffhanger. Das erweckt auf mich den Eindruck, dass es ein zweiten Band geben wird, doch der Autor hat sich dazu nicht geäußert. Es wird also keinen weiteren Band geben, der alles Offene schließt. Bereits vor dem letzten Drittel kam mir dies bezüglich große Unruhe, die mich leider bestätigt hat.
Wenn der Wille stark wird und sich in Entschlossenheit verwandelt, dann schlägt er Wurzeln. (Eka, Seite 90)
Fazit:
Eine wirklich besondere und einmalige Geschichte und Charaktere. Der Autor hat mich aber sehr enttäuscht!!! Ich bin fassungslos, wie er das Buch hat enden lassen. Nicht, weil es schnell abgehandelt wurde, sondern weil es unzureichend an Informationen zusammengehalten wurde. Ebenso ist das Ende als Cliffhanger geschrieben, als würde ein zweiter Band folgen – dass es nicht so ist, frustriert zusätzlich und ärgert mich! Auch in der Geschichte zwischendrin ist nicht reibungslos erzählt.
Die Grundidee ist neuartig und fesselt. Die Umsetzung ist nicht ganz befriedigend umgesetzt. Der Autor hat das ganze Potenzial, das sich in seiner Fantasie zusammengerafft hat, nicht vollends ausgeschöpft. Besonders das Ende schlägt heftig auf die Sternebewertung – von mir gibt es unbefriedigende 3,5 Sterne! Mit all den schönen Momenten in der Geschichte bleibt mir vor allem die große Enttäuschung und Frustration! Ich werde sicher kein Werk mehr von dem Autor lesen oder hören. Somit kann ich das Buch an alle weiterempfehlen, die sich gerne irritieren und frustrieren lassen … scheinen ja genug Leser davon zu geben ... und als Jugendroman würde ich das Buch auch nicht einordnen, da es viel zu schwere Kost ist und anspruchsvoll. Für mich eher als Fantasyroman einzuordnen.
Ein Mensch sollte einem Menschen in der Not immer zur Seite stehen, so sind meine Gedanken zum Leben. (Deka Mani, Seite 199)
Zuletzt möchte ich dem BELTZ & Gelberg-Verlag und dem vorablesen-Team für das Rezensionsexemplar bedanken! Ich wollte es ja unbedingt lesen!