Kein typischer Thriller, aber dafür umso spannender
„Wir alle verlieren einen Teil unserer selbst, wenn jemand stirbt, den wir lieben. Aber wir können wieder heil werden und weiterleben.“ S. 234; Die treue Freundin - Lisa Unger
Rain Winter ist Journalistin, ...
„Wir alle verlieren einen Teil unserer selbst, wenn jemand stirbt, den wir lieben. Aber wir können wieder heil werden und weiterleben.“ S. 234; Die treue Freundin - Lisa Unger
Rain Winter ist Journalistin, aber sie hat sich entschieden bei ihrer Tochter zu Hause zu bleiben. Das ändert sich bald. Sie berichtete über den Fall Markham, indem es darum ging, dass ein Mann seine schwangere Frau umbrachte. Dieser wurde frei gesprochen und ein Jahr später wird dieser tot aufgefunden.
Rain beginnt mit ihren Ermittlungen und stößt dabei auf Parallelen zu ihrer Kindheit. Sie entkam damals ihrem Entführer und jetzt muss sie sich wieder mit diesem traumatischen Erlebnis auseinandersetzen, was ihr nicht leicht fällt.
Von Rain habe ich eine geteilte Meinung. Einerseits sind ihre Handlungen für mich nachvollziehbar, andererseits trifft sie sehr unüberlegte Entscheidungen. Manchmal wird ihr das bewusst und manchmal nicht.
Hank war für mich lange ein unklarer Charakter, wobei genau das die Spannung ausmacht. Jedesmal, wenn man denkt, jetzt hätte man ihn durchschaut, tut er etwas, was das ganze Bild wieder auf den Kopf stellt.
Alles in allem kann ich sagen, dass die Charaktere gut durchdacht sind. Sie sind auch authentisch, was es einfacher macht sich in Rain hineinzuversetzen, auch wenn man ihre Entscheidung für unvernünftig hält.
Ich fand die Geschichte sehr spannend und es war für mich auch ein ganz neuer Blickwinkel in dem dieser Fall aufgeklärt wurde. Bisher habe ich nur die Ermittlungen aus Sicht eines Polizisten gelesen, aber die andere Sicht war sehr spannend.
Das Buch ist sehr gut geschrieben und zieht einen regelrecht in den Bann. Außerdem war ich vom Ende begeistert. Ich bin normalerweise kein Fan von offenen Enden, aber bei diesem Buch hätte eine komplett geschlossene Handlung nicht gepasst. Was mich aber dennoch gestört hat, sind die unzähligen offenen Fragen, die leider nicht beantwortet werden.
Abschließend kann ich nur jedem, der die „typischen Thriller“ nicht mag, diese Buch empfehlen. Man wird auf viele falsche Spuren gelenkt und es bleibt viel Platz für eigene Spekulationen.