Inneres Uneinssein
Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman über eine Epoche, eine Zeit von Perestroika in Russland mit den zahlreichen Reformen und wie die verschiedenen Generationen diese aufnehmen. Ich-Erzählerin Anja ...
Die Autorin erzählt in ihrem Debütroman über eine Epoche, eine Zeit von Perestroika in Russland mit den zahlreichen Reformen und wie die verschiedenen Generationen diese aufnehmen. Ich-Erzählerin Anja und ihre beste Freundin Milka träumen von ihren zukünftigen Leben irgendwo in einem europäischen Land. Sie hören gerne ausländische Musik und lesen Bücher von englischsprachigen Schriftstellern.
Anhand von Dialogen zwischen den Protagonistinnen und den anderen Figuren kann man sofort merken, welche zwiespältige Einstellung zur Sowjetunion die verschiedenen Charaktere haben. Gorcheva-Newberry verleiht ihren Figuren zeitgemäße sowie lebendige Eigenschaften, so dass der ganze Roman zusammen mit historischen Ereignissen und kulturellen Aspekten ästhetisch wirkt.
Außerdem findet man in diesem Roman Spuren von Tschehows Meisterwerk „Kirschgarten“. Die Namen der Charaktere sind ähnlich sowie die Hauptidee des Romans. Es gibt sogar ein Apfelgarten, der sich im Laufe der Erzählung auch verändert.
Es geht im Buch um eine verschwindende Epoche, die langsam ausgelöscht wird. Es geht um Menschen, die in dieser Blase der Unwissenheit und Propaganda leben. Das Überleben in Perestroika-Jahren hat sich tief im Bewusstsein der Bevölkerung verinnerlicht. Auch die neue Generation hat Schwierigkeiten, dieser Zeit zu entkommen, wie der Leser an Anjas Beispiel nachvollziehen kann. Gorcheva-Newberry gelingt es, die russische Mentalität geschickt und vielseitig zu zeigen.
Ein Buch, was ich euch empfehlen kann, wenn ihr euch für unterschiedliche Kulturen interessieren.