Cover-Bild Walzer in Zeiten der Cholera. Eine Seuche verändert die Welt
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: HarperCollins
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 21.09.2021
  • ISBN: 9783749902385
Alexander Bartl

Walzer in Zeiten der Cholera. Eine Seuche verändert die Welt

Geschichte der Hygiene und Medizin | Epidemien | Kaiser Franz Joseph | Geschichte Wiens | Wissenschaft

Zwischen Tanzlust und Todesangst – eine Epidemie polarisiert die Gesellschaft

Wien, 1873: Die Stadt feiert die Weltausstellung, während sich über Galizien und Ungarn die Cholera nähert. Ein Bergsteiger und ein Schmetterlingssammler wollen Wien mit reinstem Quellwasser vor der Epidemie schützen und die Alpen anzapfen. Sie treffen auf massiven Widerstand, ihr Projekt sei größenwahnsinnig und überflüssig. Doch dann sterben die ersten Gäste …

Der 1873 entbrannte Streit ähnelt den Ereignissen der Gegenwart, selbst die Kampagnenschlagwörter sind die gleichen. Spannend und verblüffend aktuell erzählt Alexander Bartl, wie Seuchen die Gesellschaft verändern.

Ein Buch über Menschen im Ausnahmezustand und die Sehnsucht nach Normalität


»Trotz ihrer Lebensfreude waren die Wiener nicht geschont worden. Trotz der Tragödie tanzten sie weiter. Auch der Vater des Schriftstellers Oscar Wilde, der Arzt William Wilde, der unmittelbar nach der ersten Pandemie bei Josef Skoda im Allgemeinen Krankenhaus hospitierte, staunte über die ›Tanz-Manie‹ in den Wirtshäusern und sogar auf den Straßen. ›Es ist wirklich berauschend für einen Fremden, so viele Dinge um einen herum zu sehen, die sich im Kreis drehen Männer, Frauen und Kinder – […] die Glücklichen und die Melancholischen‹, notierte der junge Mediziner. Kaum ertöne irgendwo ein Walzer, springe der Kutscher von seinem Wagen, lasse die Wäscherin ihren Korb fallen, und Arm in Arm drehten sie sich im Takt.

Der Walzer war in den Jahren der Cholera zu einem der erfolgreichsten Exportprodukte der Monarchie aufgestiegen ...«


»Über Jahrhunderte hatte sich die Medizin damit begnügen müssen, Kranke zu versorgen und im besten Fall zu heilen. Dank neuer Erkenntnisse konnte sie nun darauf hinwirken, dass Gesunde erst gar nicht erkrankten. Je besser die Wissenschaft verstand, wie der Organismus funktionierte, desto genauer wusste sie, was ihn schädigte.

Theoretisch waren viele Wiener die Vermüllung zwar leid, vor allem dann, wenn andere dafür verantwortlich waren. Doch sobald Hygienemaßnahmen den persönlichen Handlungsspielraum einschränkten, sobald womöglich sogar die eigenen Geschäfte darunter litten, sah die Sache anders aus.«



»Alexander Bartl erzählt höchst lesenswerte und überraschend aktuelle Geschichten rund um den Bau der Wiener Hochquellenwasserleitung.« Klaus Taschwer, Der Standard , 29.09.2021

»"Walzer in Zeiten der Cholera" ist bedrückend aktuell.« »Alexander Bartls historisches Werk ist spannend aufbereitet und gibt Hoffnung.« Imogena Doderer , ORF, 27.09.2021

»Minutiös recherchiert und trotzdem stellenweise wie ein Roman erzählt Bartl, mit verschmitztem Humor.« Anne-Catherine Simon, Die Presse , 21.09.2021

»Focus-Textchef Alexander Bartl hat ein Sachbuch geschrieben, das spannend ist wie ein Roman.« G/Geschichte, 17.09.2021

»Tatsächlich ist „Walzer in Zeiten der Cholera“ ein behände zu lesendes Buch über jene Zeit sowie über Menschen im Ausnahmezustand und deren Sehnsucht nach Normalität.« Edgar Schütz, APA, 06.09.2021

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.12.2023

Informativ und unterhaltsam

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Obwohl es sich eigentlich um einen Bericht über die Planung und den Bau der ersten Wiener Hochquellenwasserleitung handelt, liest es sich jedoch so leicht und flüssig wie ein Roman, und wer sich die Mühe ...

Obwohl es sich eigentlich um einen Bericht über die Planung und den Bau der ersten Wiener Hochquellenwasserleitung handelt, liest es sich jedoch so leicht und flüssig wie ein Roman, und wer sich die Mühe macht einige Quellenangaben im Original nachzulesen, wird mit amüsanten Artikeln aus Tageszeitungen des 19. Jahrhunderts belohnt.

Besonders interessant fand ich auch die Parallelen, die man zwischen dem Umgang mit der Cholera- und Corona Pandemie, ziehen kann.


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Veröffentlicht am 31.12.2021

1873 könnte heute sein

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Aktueller könnte ein Buch nicht sein. 1873 und die Pandemie hält die Menschen auf Trab.
Brillant geschrieben und in der jetzigen Zeit verschlingt man das Buch. Mut und Hoffnung liegen nah beinander und ...

Aktueller könnte ein Buch nicht sein. 1873 und die Pandemie hält die Menschen auf Trab.
Brillant geschrieben und in der jetzigen Zeit verschlingt man das Buch. Mut und Hoffnung liegen nah beinander und man wünscht sich wie immer, dass alles nur ein Traum gewesen ist.

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Veröffentlicht am 20.12.2021

So viele Parallelen zur heutigen Situation

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Das Jahr 1873 bescherte der Stadt Wien viel Ungemach. Die Börse kollabierte, Menschen verloren ihr Hab und Gut und zu allem Übel gab es eine Choleraepidemie in der Stadt. Ja, es gab zwar die Weltausstellung ...

Das Jahr 1873 bescherte der Stadt Wien viel Ungemach. Die Börse kollabierte, Menschen verloren ihr Hab und Gut und zu allem Übel gab es eine Choleraepidemie in der Stadt. Ja, es gab zwar die Weltausstellung aber auch die Scharen von Besuchern konnten nicht darüber hinweghelfen, dass die Menschen an der rätselhaften Krankheit starben. Auch das Tanzen brachte nicht die ersehnte Abwechslung.

Während der Beginn des Buches die Ereignisse des Jahres 1873 beschreibt, geht es danach zurück ins Jahr 1830. Da gab es nämlich eine Überflutung, wie sie Wien niemals zuvor sah. Die Moldau war überhaupt nicht mehr fein und klein. Sie wurde zum reißenden Strom. Nicht nur der später berühmte Sohn der Stadt, Johann Strauß, musste sein Heim verlassen und verlor nahezu alles. Neben Strauß wird in dem Buch auch auf den beachteten Geologen Suess hingewiesen. Er war einer der ersten, die einen Zusammenhang zwischen tödlichem Durchfall und verschmutztem Wasser sahen.

Ein Buch, das mich nicht losließ. Es gibt so viele Parallelen zur heutigen Situation und die Unvernunft einiger Mensch änderte sich nicht. Sie gingen damals Walzer tanzen und hörten nicht auf Ärzte und Wissenschaftler. Zunächst wollte niemand auf seine Annehmlichkeiten verzichten. Man wollte nicht glauben, wie ansteckend und auch tödlich diese neue und unbekannte Seuche war. Sehr anschaulich wird das Geschriebene durch die vielen Fotografien und Gemälde.

Der Autor folgt bei seiner Schilderung keiner zeitlichen Reihenfolge. Er wechselt kontinuierlich zwischen den Jahren und Jahrzehnten. Das störte mich nicht, da alles zusammenhängt. Es wird deutlich, wie die Leeren aus der Vergangenheit, heute in der Gegenwart, ein Wissen und Vorgehen für die Zukunft ermöglichen. Die Sprache ist stilistisch sehr schön ausgefeilt und zuweilen mit einer Prise Humor gewürzt. Ein lesenswertes Stück Wiener Geschichte.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Wie das saubere Wassern nach Wien kam

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Der Wiener Journalist Alexander Bartl hat mir mit diesem Sachbuch große Freude bereitet. Als historisch interessierte Wienerin lese ich gerne Bücher aus der Geschichte Wiens. Dabei muss es nicht unbedingt ...

Der Wiener Journalist Alexander Bartl hat mir mit diesem Sachbuch große Freude bereitet. Als historisch interessierte Wienerin lese ich gerne Bücher aus der Geschichte Wiens. Dabei muss es nicht unbedingt um zuckersüße Walzerseligkeit oder die Welt der Adeligen gehen, sondern darf auch das Wien der Bürger, Handwerker und der einfachen Leute vorkommen.

Das Thema hier: eine Seuche, die durch verunreinigtes Trinkwasser hervorgerufen wird (was man damals noch nicht weiß), betrifft alt und jung, arm oder reich. Auch wenn die Vermögenden durch Latifundien außerhalb Wiens bessergestellt sind, so macht die Cholera vor niemandem Halt.

Alexander Bartl versteht es großartig, die für manchen Leser trocken erscheinende Geschichte der Verbesserung der Trinkwasserqualität darzustellen. So lesen wir von enervierenden Gemeinderatssitzungen, dem ewigen Gezänk um die Finanzierung dieses Großprojektes und lernen einige Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts kennen, der Namen uns heute als Straßenbezeichnungen geläufig sind.

Doch bevor es noch zur Errichtung der Hochquellenwasserleitung geht, müssen wir uns mit der Ausbreitung der Cholera beschäftigen. Hier wird der geneigte Leser die eine oder andere Parallele zu heute wiedererkennen, wenn es darum geht, eine Pandemie kleinzureden.

Worauf Alexander Bartl nur kurz hinweist, ist das zweite Großprojekt dieser Zeit: die Donau-Regulierung. Auch sie hat zahlreiche Befürworter bzw. Gegner, ist allerdings wegen der Schiffbarkeit der Donau von überregionaler Bedeutung, sodass hier eher die Ministerien als die Stadt Wien federführend sind. Aber, dieses Bauvorhaben wäre wohl ein anderes Buch wert.

Als die Hochquellenwasserleitung mit dem Hochstrahlbrunnen im Oktober des Jahres 1873 endlich in Betrieb geht, neigt sich ein Jahr mit Höhen und Tiefen dem Ende zu. Zum einem hat die Wiener Weltausstellung mit einem Verlust von 14 Millionen Gulden nicht annähernd den Erfolg gehabt, den Initiator Wilhelm Freiherr von Schwarz-Senborn den Stadtväter versprochen hat und zum anderen ist die Cholera wieder aufgeflammt und hat Tausende Todesopfer, darunter auch Besucher der Weltausstellung gefordert, was der Veranstaltung nicht sonderlich gutgetan hat. Über diese Weltausstellung können wir ebenfalls einige sehr interessante Details nachlesen.

Wir sind mitten in der Gründerzeit. Jeder will ein Stück vom Kuchen und schnell und (möglichst) ohne harte Arbeit reich werden. Doch dann reißt der Börsenkrach vom 9. Mai 1873 die Monarchie beinahe in den Abgrund. Die Spekulationsblase platzt und stürzt zahlreiche Unternehmen in die Pleite.

Meine Meinung:

Obwohl dieses Buch ein Sachbuch ist, liest es sich locker und flüssig. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich konnte die Debatten, die Streitereien während der Gemeinderatssitzungen im Alten Rathaus in der Wipplingerstraße förmlich hören.

Wie der Autor in seinem Nachwort erklärt, gehört eine penible Recherche zum Gelingen eines solchen Werkes unbedingt dazu. Ich hätte mir hier noch ein Verzeichnis der verwendeten Sekundärliteratur gewünscht. Die zahlreichen Abbildungen lockern das Buch auf.

Die Wiener Bevölkerung ist sich des Schatzes „Hochquellenwasserleitung“ oft gar nicht mehr bewusst. Man dreht am Wasserhahn und das saubere Nass fließt heraus. Vielleicht sollten wir ein wenig innehalten und die Kostbarkeit bewusst genießen sowie den Pionieren Eduard Suess und Cajetan Felder Respekt zollen.

Fazit:

Wer Interesse an der Geschichte Wiens im 19. Jahrhundert hat, die mit feiner Sprache erzählt wird, dem sei dieses Buch wärmstens ans Herz gelegt. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.10.2023

Wertvolles Wasser

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Weltausstellungen, Cholera, Tanzvergnügen im Dreivierteltakt und wertvolles Wasser – all das und noch viel mehr kennzeichnet das 19. Jahrhundert. Bestens recherchiert und spannend wie ein Roman vermittelt ...

Weltausstellungen, Cholera, Tanzvergnügen im Dreivierteltakt und wertvolles Wasser – all das und noch viel mehr kennzeichnet das 19. Jahrhundert. Bestens recherchiert und spannend wie ein Roman vermittelt Alexander Bartl Wissenswertes mit diesem interessanten Buch.

Der Titel stiftet anfangs wohl ein wenig Verwirrung, da die Cholera als solche gar nicht das Hauptthema dieses Buches darstellt, sondern alles in allem ein gelungener Mix aus gesellschafts-, gesundheits- und umweltpolitischen Inhalten ist. Um den Wienern qualitativ hochwertiges Wasser zur Verfügung stellen zu können (was wiederum die Cholera und andere Infektionskrankheiten eindämmt, aber zum damaligen Zeitpunkt nicht bekannt ist), gibt es verschiedene Ideen: eine Leitung mit Donauwasser, das Nutzen der Fischa-Dagnitz-Quellen oder eben das kostspielige und sehr umstrittene Projekt der Hochquellenwasserleitung aus den Gebieten Schneeberg und Rax, welches Eduard Suess und Cajetan Felder vorantreiben. Neben den schwierigen Verhandlungen und Budgetdebatten über die beste Lösung müssen die Wiener – und selbstverständlich auch andere Menschen auf der ganzen Welt – Wellen von Choleraepidemien über sich ergehen lassen und beklagen eine große Zahl an Toten. Gleichzeitig herrscht das Motto: „Tanzen und Lachen haben etwas Belebendes, beides sei daher heilsam.“ Und so mischt Bartl Heiteres und Trauriges gekonnt in ein unterhaltsames Sachbuch über das 19. Jahrhundert, vornehmlich in Wien, aber nicht ausschließlich.

Wer einen bunten Querschnitt aus der Kaiserzeit sucht und hohe Recherchequalität schätzt, ist hier goldrichtig, es geht keineswegs nur um Krankheit und Leid.