Abtauchen in eine neue Welt
Charaktere:
Lira: Zunächst verkörpert Lira recht gut ihr Dasein als Sirene und entspricht den Erwartungen. Doch sie war nicht immer so. Und tief in ihrem Inneren hegt sie auch immer noch Zweifel, ob sie ...
Charaktere:
Lira: Zunächst verkörpert Lira recht gut ihr Dasein als Sirene und entspricht den Erwartungen. Doch sie war nicht immer so. Und tief in ihrem Inneren hegt sie auch immer noch Zweifel, ob sie denn immer das Richtige macht. Ihr bisheriges Leben wurde durch die Grausamkeit ihrer Mutter geprägt, welche sie schlussendlich zu dem Monster machte, welches in aller Welt bekannt ist. Sie selbst sieht sich und ihre Artgenossen als das einzig Wahre an und verachtet alle anderen Spezies. Mit der Zeit wird sie jedoch eines Besseren belehrt und ist bereit ihren Horizont zu erweitern und zwar wortwörtlich. Sie lernt endlich wieder Gefühle und Emotionen zu zeigen, was in der Vergangenheit von ihrer Mutter vehement bestraft wurde. Als das Negative an Lira ist nicht sie selbst, sondern wurde ihr von ihrer eigenen Mutter aufgezwungen.
Elian: Elian ist kein typischer Prinz. Er kann es sich nicht einmal vorstellen, selbst die Krone zu tragen und die Verantwortung für ein ganzes Königreich zu tragen. Viel lieber verbringt er seine Zeit auf dem Meer, mit seiner Crew, mit seinem größten Schatz: sein Schiff. Sein Ziel ist es den allseits bekannten "Prinzenfluch" zu finden und zu vernichten. Bis es allerdings soweit ist, tötet er jede Sirene, welche ihm über den Weg läuft, obwohl es ihm so gar keine Freude bereitet. Er möchte die Seefahrt endlich für alle sicher machen und das geht wohl nur, wenn die Sirenen beseitigt werden.
Schreibstil:
Elian und Lira teilen sich die Erzählung von der Geschichte, jeweils in der Ich-Perspektive. Aufgrund des hervorragenden Schreibstils, ging der Autorin das Worldbuilding wohl so leicht von der Hand. Man fühlte sich von Anfang an gut aufgehoben und konnte sich die Welt um die zwei Protagonisten sehr gut vorstellen. Vor allem die Charaktere sind mir ziemlich schnell ans Herz gewachsen. Natürlich waren vor allem die zwei Hauptcharaktere sehr authentisch, tiefgründig und gefühlvoll, aber auch viele der Nebencharaktere waren herzallerliebst. Neben diesen ganzen Aspekten war der Schreibstil an sich auch eine wahre Kunst. Es fühlte sich so natürlich an all das zu lesen, egal ob es um Gefühle, Spannung oder Action ging. Wobei es von letzterem tatsächlich mehr als genug gab, damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber es machte alles nur sehr viel realistischer.
Meine Meinung:
Dieses. Buch. Ist. Ein. Meisterwerk!
Selbst wenn ich ganz angestrengt überlege, fällt mir nichts negatives ein. "Das wilde Herz der See" hat mich in jeder Hinsicht begeistert und deshalb kann ich hier wohl einfach nicht objektiv bleiben. Für mich ist es eben eines der besten Bücher des Jahres.
Allein die Tatsache, dass es hier mal nicht um die typischen Fantasystorys von Jugendbüchern ging, erweckte schon meine Aufmerksamkeit. Zuvor hatte ich noch nie ein Buch über Meereswesen gelesen, aber zukünftig werde ich das wohl noch sehr viel öfter machen. Mein persönliches Highlight waren allerdings die Kampfszenen. Sie waren so viel brutaler und blutiger als erwartet, aber das machte es gerade erst so schön. Wer zart besaitet ist, sollte hier vielleicht nicht so genau hinschauen, aber für mich machte vor allem dies das Buch lebendig. So Etwas liest man dann doch nicht alle Tage und es war eine erfrischende Abwechslung. Endlich wurde alles mal so geschildert, wie man es sich auch vorstellt. Es wirkte echt und lebensnah.
Wie schon oben erwähnt, hat mir das Worldbuilding hier sehr gut gefallen. Anfangs bekam man genug Infos, um im Geschehen durchsteigen zu können, aber nicht zu viel, so dass es langweilig wurde. Die restlichen wichtigen Informationen kamen Stück für Stück und ließen den Leser die Welt besser kennenlernen. Es wurde nie zu viel oder wirkte irgendwann aufgesetzt, es war einfach genau die richtige Portion. Und auch die Welt an sich war wunderschön. So viele Details und schöne, aber auch unterschiedliche Länder. Jedes einzelne hat seinen eigenen Charme und weiß damit ganz genau zu bestechen.
Der wundervollste Teil der Geschichte war aber wohl die Entwicklung von Elian und Lira. Ursprünglich sind sie Totfeinde und hassen sich aufs Blut. Mit der Zeit lernen sie jedoch die Welt des anderen kennen und wissen früher verabscheute Eigenschaften plötzlich zu schätzen. Beide entwickeln sich in ihrer Persönlichkeit so viel weiter, dass sie mit einem Mal viel erwachsener und noch viel sympathischer wurden.
Alles in Allem eine absolute Leseempfehlung für jeden Fantasyliebhaber! Und auch jetzt wüsste ich noch immer nichts, was ich kritisieren könnte. ;)